MÜNCHEN. Der bayerische Landtagsagbeordnete Martin Güll (SPD) fordert eine grundlegende Reform der Oberstufe – nach Vorbild der hessischen CDU. Die CSU lehnt das ab.

Als Konsequenz aus der aktuell relativ hohen Abitur-Durchfallerquote fordert die SPD ein “Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten”, wie es der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) angekündigt hat. Anders als in Hessen sollen in Bayern allerdings nicht die Schulen, sondern die angehenden Abiturienten die Wahl haben. Die Schüler sollen sich entscheiden, ob sie die Oberstufe in zwei oder drei Jahren absolvieren wollen. “Wir wollen den Schülern die Zeit geben, die sie zur Vorbereitung auf das Abitur brauchen”, sagte Güll zur Begründung. Deshalb sollten die Gymnasiasten wählen können, ob sie zwei Jahre lang jeweils 36 Wochenstunden oder drei Jahre lang jeweils 24 Wochenstunden belegen wollen. Dazu müssten allerdings, wie Güll einräumt, die geltenden Regelungen der Kultusministerkonferenz zum Abitur angepasst werden. Das neue achtjährige Gymnasium (G8) müsse richtig aufgestellt werden, betonte Güll. Ein bloßes Zurück zum G9 mache keinen Sinn.
Zudem will die SPD die Zahl der Pflichtstunden in Unter- und Mittelstufe auf 30 Wochenstunden reduzieren – ergänzt um zusätzliche Wochenstunden mit individueller Lernzeit. Die Unter- und Mittelstufe müsse entlastet und pädagogisch neu aufgestellt werden, hieß es. In diesem Jahr sind rund 3,7 Prozent der Prüflinge durchs Abitur gerasselt – im G9 war die Quote zuletzt deutlich geringer.
(2.7.2012)
Wahlfreiheit ist oft gut. Die Entschlackung der Lehrpläne wäre aber auch mal wichtig.