Schulleitermangel: Verband will mehr Geld für Rektoren

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HANNOVER. Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hofft, mit weniger Verwaltungsstress Interessenten auf vakante Schulleiterposten locken zu können. Der Schulleiterverband will mehr Geld für die Rektoren.

Bernd Althusmann hofft, Interessenten für 270 offene Stellen zu finden. Foto: Kultusministerium Niedersachsen
Bernd Althusmann hofft, dass weniger Verwaltungsaufgaben den Rektorenposten attraktiver machen. Foto: Kultusministerium Niedersachsen

Angesichts von 270 offenen Rektorenposten in Niedersachsen fordert der Schulleitungsverband eine bessere Bezahlung und mehr Entlastung. «Wer eine Schule leitet, muss mehr verdienen als eine normale Lehrkraft», sagte der Vorsitzender des Landesverbandes, Thorsten Frenzel-Früh. Bislang würde sich die Gehälter vieler neuer Schulleiter trotz ihrer höheren Verantwortung nicht stark genug vom Einkommen der Lehrer unterscheiden. Um den Rektorenmangel zu begegnen, müssten Schulleiter zudem noch stärker als bislang von Lehraufgaben entlastet werden.

«Für viele Stellen lassen sich keine Bewerber finden, oftmals müssen Schulleiterposten erneut ausgeschrieben werden», betonte Frenzel-Früh. Das Berufsbild sei in den vergangenen Jahren immer unattraktiver geworden, kritisierte auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Keine leichte Situation für Kultusminister Bernd Althusmann. Der CDU-Politiker ist sich aufgrund der 270 offenen Stellen der Probleme in den 3500 allgemeinbildenden Schulen im Land bewusst. «Ich glaube aber nicht, dass alleine Gehaltsfragen und Zulagenanhebungen entscheidend sind», sagte er. Vielmehr gehe es um die Attraktivität des beruflichen Aufstiegs. «Das ist in der Schule schwierig, denn da gibt es nicht viele Möglichkeiten.»

Die Rektoren hätten – so Frenzel-Früh – zudem mit einem unklaren Rollenbild zu kämpfen. Auf der einen Seite seien sie Lehrkräfte, auf der anderen müssten sie eine pädagogische Einrichtung führen. Althusmann hofft daher, dass die neue Arbeitszeitverordnung, die die Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen auf maximal 20, an Gymnasien auf höchstens 15,5 Stunden begrenzt, ab dem neuen Schuljahr für Entlastung sorgen wird. Zu wenig, findet jedoch Frenzel-Früh: «Die Lehrverpflichtung für Schulleiter muss auf maximal zehn Stunden in der Woche reduziert werden.»

Schließlich hätten Schulleiter einen hohen Verwaltungsaufwand zu erledigen: In den letzten Jahren sei ein Großteil von Kompetenzen im Personalbereich von der Landesschulbehörde an die Schulen übertragen worden. Um die Leiter von einigen administrativen Aufgaben zu entlasten, sollen nun 120 Stellen von den Schulen zurück an die Landesschulbehörde verschoben werden.

«Die Annahme, dass Schulleiter alle Verwaltungsaufgaben erledigen könnten, trifft trotz hoher Qualifikation einfach nicht zu», sagte Althusmann. Dagegen sieht Frenzel-Früh die Verschiebung der Stellen kritisch. Das Arbeitsaufkommen sei viel komplexer und durch diese Form der Unterstützung nicht zu mindern. Zudem müsse es kontinuierliche Weiterbildungen geben. «Unserer Auffassung nach müssen deutlich mehr Stellen in den Schulen geschaffen werden.» dpa

(28.08.2012)

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