NRW-Wissenschaftsministerin findet Abbrecherquote von 28 Prozent „elitär“

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DÜSSELDORF. Die Durchfallquote in den Bachelor-Studiengängen liegt bundesweit bei durchschnittlich 28 Prozent – 35 Prozent an Universitäten, 19 Prozent an Fachhochschulen. Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sagt jetzt Hochschulen, die viele Studenten durchfallen lassen, den Kampf an.  «Die Abbrecher-Quote soll zum Makel werden. Jetzt ist es ja teilweise ein heimlicher Elite-Beleg, wenn man es schafft, viele in den ersten Semestern herauszuprüfen.» Die Ministerin will die Studienabbrecher-Quote um 20 Prozent senken.

Es gehe nicht darum, Qualitätsanforderungen zu senken. Die Universitäten müssten aber mehr Brückenkurse anbieten, um Absolventen der vielen verschiedenen Schulen auf den erforderlichen Stand zu bringen. Allein auf angeblich bessere Basisqualifikationen in früheren Jahren zu verweisen, sei – auch angesichts des Fachkräftemangels – zu wenig.

Svenja Schulze will mehr Förderung für Studenten. (Foto: Euku/Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Svenja Schulze will mehr Förderung für Studenten. (Foto: Euku/Wikimedia CC BY-SA 3.0)

Obwohl der Bund bislang keine Zusage für die dringend notwendigen zusätzlichen Fördermittel gegeben habe, werde NRW den Ausbau der Studienplätze für den doppelten Abiturjahrgang 2013 bewältigen, versicherte Schulze. Prognosen zufolge kommen 2013 rund 123 000 Studienanfänger auf die Hochschulen in NRW zu. Das wären rund 3400 mehr als 2011. Allerdings seien diese Schätzungen der Kultusministerkonferenz zu niedrig. Bereits im vergangenen Jahr sei der Anstieg mit 38 500 zusätzlichen Erstsemestern mehr als doppelt so hoch ausgefallen wie prognostiziert.

Schulze lobte die Kreativität der Hochschulen beim Ausbau ihrer Kapazitäten. So habe etwa die Universität Duisburg/Essen ein Kino für Vorlesungen angemietet – «mit gepolsterten Sitzen» – und die Universität Paderborn einen benachbarten Baumarkt. Dortmunder Erstsemester werden inzwischen im Westfalenstadion begrüßt. Die Ministerin ermutigte Studierende, sich nicht vom Numerus clausus (NC) abschrecken zu lassen. Zwar seien in NRW – neben bundesweitem NC, etwa auf Medizin – 45 Prozent der Studiengänge aus Kapazitätsgründen mit einem Orts-NC zulassungsbeschränkt. Allerdings kämen am Ende in vielen Fällen auch Bewerber mit deutlich schlechterem Schnitt zum Zuge. (dpa)

(20.9.2012)

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