Wohl doch das Schulessen: So viele Kranke durch Lebensmittel wie nie

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BERLIN. Unklar ist noch der Erreger – auch wenn manches auf den Norovirus hindeutet. Deutlich ist hingegen mittlerweile das Ausmaß der Ansteckungswelle, die durch fünf Bundesländer lief: Noch nie sind in Deutschland so viele Menschen durch Lebensmittel erkrankt. Gottseidank geht es den meisten der fast 9.000 Patienten langsam besser.

War es das hochansteckende Norovirus? Noroviren unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Wikimedia Commons
War es das hochansteckende Norovirus? Noroviren unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Wikimedia Commons

Der massenhafte Brechdurchfall ist nach Expertenansicht die bislang größte von Lebensmitteln ausgelöste Erkrankungswelle in Deutschland. Nach der neuesten Statistik waren mindestens 8.962 Menschen in Ostdeutschland betroffen, vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Lehrer. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte, ist die Ursache weiterhin nicht ganz klar. Experten aus Bund und Ländern gehen davon aus, dass die Krankheit durch das Schul- und Kita-Essen hervorgerufen wurde. Ob Viren oder bestimmte Gift bildende Bakterien der Auslöser waren, ist aber noch offen.

Schulen und Kitas in Berlin und Südthüringen verzichteten zu Wochenbeginn vorsorglich auf das Essen des hessischen Anbieters Sodexo, der alle betroffenen Einrichtungen beliefert hatte.

Von der Welle am stärksten betroffen ist Brandenburg mit 2896 Fällen, gefolgt von Sachsen (2880), Berlin (2223), Thüringen (913) und Sachsen-Anhalt (50). 23 Kranke mussten in Kliniken behandelt werden, die meisten (16) in Brandenburg. In der Regel verliefen die Erkrankungen unkompliziert und waren nach kurzer Zeit ausgestanden.

Nach dem Höhepunkt Mitte vergangener Woche hat sich die Lage laut Robert Koch-Institut beruhigt. Erste Fälle hatte es demnach bereits am 19. September in Sachsen gegeben, also mehr als eine Woche, bevor die Erkrankungen offiziell bekanntwurden. Aus Sicht des RKI ist es aber auch möglich, dass diese Erkrankungen mit der späteren Welle nichts zu tun haben.

Norovirus in 69 Fällen nachgewiesen

In Sachsen ist das hochansteckende Norovirus inzwischen in 69 Fällen als Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen nachgewiesen worden. Neben diesen Erregern stehen auch giftbildende Bakterien im Verdacht. Sicher ist offenbar: Die Erkrankungen hängen mit dem Schulessen der Cateringfirma aus Rüsselsheim zusammen. Ein Sprecher hatte am Sonntag erklärt, dass es im Produktionsprozess keine Ungereimtheiten gebe. Am Montag gab die Firma zunächst keine Stellungnahme ab.

Um die Ursache so schnell wie möglich zu finden und den Ausbruch der Magen-Darm-Erkrankungen zu stoppen, war eine Task Force unter Federführung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingerichtet worden. Beteiligt sind auch das RKI, das Bundesinstitut für Risikobewertung und Vertreter der zuständigen Länderbehörden. dpa
(1.10.2012)

 

 

 

 

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