Mecklenburg-Vorpommern: Nur neun Minuten Entlastung durch Gesetzentwurf?

1

SCHWERIN. Bildungsministerin Brodkorb will die Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern von Bürokratie entlasten. Die oppositionelle Linke hat die geplante Reform nachgerechnet.

Die angestrebte Entlastung der Lehrer im neuen Schulgesetz bringt nach Berechnungen der Linken den Pädagogen lediglich neun Minuten pro Woche. «Das ist ja wohl nix», sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg. «Das entlastet die Lehrer nicht wirklich und führt damit nicht zu einer besseren Unterrichtsqualität.» Für die Schüler werde nichts besser.

Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) hatte vor der Einbringung des Gesetzentwurfs in den Landtag im September erklärt, die vorgesehenen Entlastungen entsprächen etwa 66 Stellen. So müssten die Lehrer künftig keine individuellen Förderpläne mehr für jedes Kind aufstellen. Zudem soll die vierte Prüfung für die Mittlere Reife gestrichen werden. Derzeit wird der Gesetzentwurf im Landtag beraten. Landesweit unterrichten an den Schulen knapp 12 000 Lehrer.

Anzeige

Oldenburg forderte einen «großen Wurf» zur Entlastung der Lehrer. «Zum Beispiel sollten Lehrer der Hauptfächer Deutsch, Mathe und Englisch eine Stunde weniger, 26 statt 27 Stunden, unterrichten, weil sie einen deutlich höheren Korrektur- und Vorbereitungsaufwand haben als Lehrer in anderen Fächern», sagte sie. Wer eine neunte oder zehnte Klasse als Klassenleiter betreut, sollte Oldenburg zufolge ebenfalls eine Anrechnungsstunde pro Woche bekommen, um die Berufswahl der Schüler unterstützen zu können. «Das braucht auch Zeit», sagte die Politikerin. Sie hatte vor ihrer Wahl in den Landtag 2011 eine Regionalschule in Nordwestmecklenburg geleitet. dpa

(04.11.2012)

Zum Bericht: „Zu viel Arbeit für Lehrer: Individuelle Förderung entfällt“

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

1 Kommentar
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
sofawolf
11 Jahre zuvor

Die Ideen von Frau Oldenburg sind ja nicht schlecht, aber man kennt das ja: Was wird nicht alles gefordert und versprochen, solange man in der Opposition nichts umsetzen muss. Die Linke hatte in MeVo als PDS 8 Jahre Regierungsverantwortung. Warum hat sie nicht gemacht, was sie jetzt fordert? Das mit den 9 Minuten ist ja wohl eher Polemik. Wie kommen solche Zahlen zustande? Und was soll das eigentlich?