Trotz Lehrermangel droht tausenden Referendaren Arbeitslosigkeit

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DÜSSELDORF. 3800 Referendare schließen in diesem Jahr ihren Vorbereitungsdienst in Nordrhein-Westfalen ab und haben schlechte Chancen auf eine Anschlussbeschäftigung in diesem Jahr. Viele müssten Hartz IV beantragen, meldet die „Rheinische Post“.

So aussichtslos sei die Lage für Junglehrer seit 30 Jahren nicht mehr gewesen, bestätigt Peter Silbernagel,Vorsitzender des Philologenverbands NRW der Zeitung. Die Junglehrer würden ihm leid tun. Gründe für die Entwicklung seien das verkürzte Referendariat von 24 auf 18 Monate, wodurch einmalig und erstmals Tausende junge Lehrer in NRW gleichzeitig fertig würden.  Hinzu käme der doppelte Abitursjahrgang in diesem Jahr. dadurch verließen zwei Klassenstufen auf einmal die Schule. Im nächsten Jahr gibt es damit weniger Schüler.Weil Lehrerstellen aber von der Anzahl der Schüler abhängen, verschärft das die Situation für Neueinsteiger.

Die jungen Lehrer, die spätestens am 30. April mit ihrer Ausbildung fertig sind und keine Anschlussstelle haben, bekommen noch nicht mal Arbeitslosengeld, weil sie als Referendare Beamte auf Widerruf sind und deswegen auch nicht in die Arbeitlosenversicherung einbezahlt haben. Ihnen bleibt nur Hartz IV.

Vielen Referendaren bleibt in diesem Jahr nur der Gang zum Arbeitsamt (Bild: Gerd Altmann/pixelio)
Vielen Referendaren bleibt in diesem Jahr nur der Gang zum Arbeitsamt (Bild: Gerd Altmann/pixelio)

Lehrermangel? Wie die „Rheinische Post schreibt, fehle es an fast allen Schulen an Lehrern. Jede achte Stelle sei laut Bildungsexperten unbesetzt.

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Beim Schulministerium ist die schwierige Lage bekannt. Jede freie Stelle werde aber sofort besetzt, weist ein Sprecher Vorwürfe zurück, man würde nicht genug Lehrer einstellen. In diesem Jahr sei es aber leider so, dass es vor allem an Gymnasien kaum Stellen gebe, räumt die Behörde ein. Geduld sei gefragt, denn in den nächsten Jahren würden wegen Pensionierungen Zehntausende Stellen frei.

Für Peter Silbernagel zählt das nicht. Die Regierung müsse Stellen für die Junglehrer schaffen, fordert er in der „Rheinischen Post“. nin

(28.3.2013)

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2 Kommentare
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mehrnachdenken
11 Jahre zuvor

Ich kenne Lehrkräfte, bei denen hat es in den 80er Jahren über 10 Jahre bis zu einer Anstellung gedauert. Damals gab es einen fast bundesweiten Einstellungsstop. Viele suchten sich andere Berufsfelder: Sozialpädagogik,
Versicherung/Makler, Bildungsträger, Pharmaunternehmen … .

André
10 Jahre zuvor

Wenn ich das höre, dann muss ich auch an die 80er denken. Mit dem Unterschied, dass heute tatsächlich Lehrer gebraucht, aber nicht eingestellt werden (siehe Berlin oder Sachsen). Es braucht wohl noch eine ganze Menge mehr öffentlichen Druck, bis Eltern und Schüler zu der versprochenen, verbesserten Lehrer-Schüler-Relation kommen, für die die demografische Rendite eigentlich verwendet werden sollte. Mit Blick auf meine eigene Schule muss ich sagen: Wir brauchen Lehrernachwuchs! Und das dringend bei einem Durchschnittsalter um die 50… .