Brandenburg: Jedes sechste Kind hat Sprachprobleme

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POTSDAM. Nur langsam verbessert sich die Sprachfähigkeit von Schulanfängern in Brandenburg. Förderprogramme bleiben nach Ansicht von Experten weitgehend folgenlos.

Etwa jedes sechste Kind in Brandenburg hat bei der Einschulung Sprachprobleme. Die jüngste Untersuchung des Bildungsministeriums komme auf 17 Prozent, wobei etwa die Verwechslung von Buchstaben, Fehler bei den Verbformen und Stottern berücksichtigt worden seien, berichten die «Potsdamer Neuesten Nachrichten». Damit habe sich der Wert aber verbessert – gegenüber 19,7 Prozent zum Schuljahr 2009/10 und 18,4 Prozent 2011/12. Ein Ministeriumssprecher bestätigte die Angaben.

Seit einigen Jahren ist sowohl in Brandenburg als auch in Berlin eine sogenannte Sprachstandsfeststellung für alle Kinder Pflicht – gleich, ob sie eine Kita besuchen oder nicht. In Berlin weist laut Bildungsverwaltung jedes sechste Kita-Kind Sprachdefizite auf, wobei die meisten Betroffenen aus nicht-deutschen Familien stammten. Dem Zeitungsbericht zufolge gibt es in Brandenburg starke regionale Unterschiede. So schneiden Frankfurt (Oder) und der Landkreis Prignitz mit einem Anteil von 23,7 beziehungsweise 22,6 Prozent am schlechtesten ab. An der Spitze liegen Potsdam (9,7 Prozent) und der Kreis Potsdam-Mittelmark (11,9 Prozent). Nach der Erkenntnis von Experten hätten Förderprogramme bisher kaum Erfolge bei der Sprachentwicklung von Kindern gebracht. dpa

(15.4.2013)

Zum Bericht: „Sprachförderung: Die meisten Lehrer fühlen sich überfordert“

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2 Kommentare
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mehrnachdenken
11 Jahre zuvor

Wenn diese Kinder dann nach der Methode „Schreibe so wie du es hörst“ unterrichtet werden, ist die LRS oder gar Legasthenie ja schon fast vorprogrammiert.

Warner
11 Jahre zuvor

Zitat: „Nach der Erkenntnis von Experten hätten Förderprogramme bisher kaum Erfolge bei der Sprachentwicklung von Kindern gebracht.“
Und was sagt uns das mal wieder?
Staatliche Maßnahmen können kein Ersatz sein für die Aufgaben der Familie! „Auch wenn die Pädagogik sich gern unentbehrlich macht, so sind es doch die Eltern, auf die Kinder nicht verzichten können“, habe ich vor Jahren irgendwo gelesen. Wie wahr!
Weiterbildung der Eltern scheint mir in Migrantenfamilien der richtige Ansatzpunkt zu sein. Allerdings setzt er Bereitschaft und guten Willen auf beiden Seiten voraus.
@mehrnachdenken
Vollkommen richtig, mangelhafte Sprachkenntnisse führen bei immer wieder neuen, fragwürdigen Unterrichtsmethoden zu Rattenschwänzen wie der Lese- und Rechtschreibschwäche. Und die soll der Staat dann auch wieder richten, obwohl die Erfolge auch hier mehr als dürftig sind.