Falsche Deutschlehrerin unterrichtet vier Jahre an einem Gymnasium

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KIEL. Eine Hochstaplerin hat nach einem Bericht der «Kieler Nachrichten» vier Jahre lang als Deutschlehrerin an einem Gymnasium im schleswig-holsteinischen Mölln unterrichtet, Noten erteilt und Prüfungen abgenommen. Ihre Staatsexamen hatte sie der Zeitung zufolge gefälscht, sich so eine Verbeamtung in Berlin erschlichen und später nach Mölln versetzen lassen. Das bestätigte der Sprecher des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums dem Blatt. Es handele sich um einen einmaligen Fall in der Geschichte des Landes.

Kollegen zu Unrecht beschuldigt: Einer Lehrerin, die eine Vergewaltigung in der Schule erfunden haben soll, droht jetzt Gefängnis. Foto: Florentine / pixelio.de
Im August vergangenen Jahres wurde ein Hochstapler, der als Lehrer gearbeitet hatte, zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Foto: Florentine / pixelio.de

Erst als in Mölln ein neuer Schulleiter Verdacht schöpfte, flog die Sache dem Bericht zufolge auf. Jetzt fordere das Land von der Frau alle Bezüge seit 2008 zurück; eine Klage sei allerdings nicht geplant. Der Beamtenstatus sei der Frau entzogen worden. Ob die Noten, die die Deutschlehrerin gegeben hat, Bestand haben, sei ungewiss. «Grundsätzlich hat jeder Prüfling das Recht auf einen fachkundigen Prüfer», sagte der Ministeriumssprecher den «Kieler Nachrichten».

Im vergangenen Jahr war ein 43-Jähriger, der jahrelang ohne Abitur und erstes Staatsexamen als Lehrer unterrichtet hat, vom Amtsgericht im pfälzischen Landau zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Mann hatte fast fünf Jahre lang ohne nötige Qualifikation als Bio- und Sportlehrer in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gearbeitet. Mit falschen Zeugnissen hatte er sich in einem Gymnasium im badischen Rastatt ohne Abi und Hochschulabschluss beworben. Dort begann er dann im Jahr 2006 als Lehrer und wurde ein Jahr später zum Beamten auf Probe ernannt.

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Schließlich kam der Betrug dann doch wegen schlechter Leistungen ans Licht. Der Mann wurde fristlos entlassen. Er sagte den Ermittlern, seine Eltern hätten ihn unter Druck gesetzt, das Abitur zu machen und zu studieren, obwohl er wegen einer Konzentrationsstörung dazu nicht fähig gewesen sei. dpa

(30.4.2013)

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