Eskalation: Christliche Sekte „Zwölf Stämme“ verweigert Dialog mit Ministerium

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MÜNCHEN. Die fundamentalistische christliche Gruppe «Zwölf Stämme» steuert auf eine neuerliche Eskalation des Konflikts mit dem Kultusministerium zu: Die Glaubensgemeinschaft hat die vom Ministerium gesetzte Frist zur Frage verstreichen lassen, ob ihre religiöse Privatschule die Vorgaben erfüllt. «Wenn die Gemeinschaft es nicht für notwendig hält, eine Anfrage der Staatsregierung zu beantworten, muss sich eine solche Einrichtung dann auch nicht über unsere Antwort wundern», sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. «Wir werden das Recht der Kinder auf Unterricht – und damit auf Selbstbestimmung ihres späteren Lebens – durchsetzen.»

«Zwölf Stämme» unterhält in Klosterzimmern bei Deiningen (Landkreis Donau-Ries) eine Schule, in der etwa 20 Kinder unterrichtet werden. Weil unklar ist, ob dort ein qualifizierter Lehrer arbeitet, ist das Ministerium aktiv geworden. Die Frist ist am 1. Juni verstrichen. Auch bei der Regierung von Schwaben sei bislang keine Antwort der Gruppe eingegangen. «Wir warten noch einen Tag ab», sagte Unger.

Damit scheint eine weitere Verschärfung des Streits zwischen Ministerium und «Zwölf Stämmen» unausweichlich. Die Gruppe weigerte sich Anfang des vergangenen Jahrzehnts über Jahre, ihre Kinder in eine staatliche Schule zu schicken – unter anderem wegen des Sexualkundeunterrichts. 2004 waren mehrere Väter in Erzwingungshaft gekommen, weil sie die Schulpflicht seit Jahren missachtet hatten. Die von den Behörden verhängten Buß- und Zwangsgelder hatten sich damals auf 150 000 Euro addiert. Seit Anfang 2006 durften die christlichen Fundamentalisten ihre Kinder mit gewissen Auflagen in eigener Verantwortung unterrichten. dpa

(3.6.2013)

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