Protest gegen Wohnungsnot: Marburger Studenten besetzen Augenklinik

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MARBURG. In der Uni-Stadt Marburg haben Studenten eine ehemalige Augenklinik der Hochschule besetzt. Die Polizei bestätigte am Sonntag, dass das leerstehende Gebäude seit Freitag von ein paar Dutzend Studenten besetzt ist. Die Veranstalter sprachen von 100 Hausbesetzern. Sie wollen nach eigenen Angaben ein Zeichen setzen gegen Wohnungsnot und Wohnraumspekulation. In den kommenden Tagen wollen die Studenten in den Klinikräumen zahlreiche Vorträge sowie Veranstaltungen abhalten.

Verhandlungen zwischen der Uni und den Hausbesetzern sind nach Angaben der Universitätsleitung gescheitert. Die Uni hatte den Studenten angeboten, die Besetzung für die Veranstaltungsreihe zu dulden, wenn diese das Gebäude danach freiwillig räumten und während der Besetzung Kontrollen durch Uni-Personal zuließen. Die Besetzer hätten dies abgelehnt. Man bedauere die fehlende Bereitschaft zu einer Einigung, teilte die Universität mit. Derzeit werde bereits der Umbau für eine neue Nutzung der Klinikräume geplant. Erste Baumaßnahmen seien für den Herbst dieses Jahres vorgesehen.

Die Hausbesetzer dagegen verlangen Verhandlungen auf Augenhöhe. Man habe ihnen die Pistole auf die Brust gesetzt, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Die Uni habe bei Ablehnung des eigenen Vorschlags mit sofortiger Räumung und Strafanzeigen gedroht, so die Sprecherin weiter. Die Besetzer wünschen sich nach eigenen Angaben eine kreative Nutzung der Räume bis die Umbauarbeiten an dem Gebäude tatsächlich beginnen. So lange könnte die ehemalige Klinik unter anderem als Notbettenlager genutzt werden. Gerade zu Semesterbeginn sei die Wohnraumsituation in Marburg katastrophal.

Das vierstöckige Gebäude, das sich im Besitz der Universität Marburg befindet, steht seit 2011 leer. dpa

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