„Schule ohne Rassismus“: Aktuelle Broschüre „ein Machwerk“?

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BERLIN. Der deutsch-britische Journalist Alan Posener hat in der Tageszeitung „Die Welt“ ein aktuelles Heft des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ scharf kritisiert. Die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Broschüre für Schüler verschweige „den muslimischen Rassismus und Antisemitismus“. Böse seien nur die Europäer. Posener nennt das Heft „ein Machwerk“.

Mittlerweile 1270 Schulen bundesweit haben dieses Schild am Eingang hängen. Foto: Bernd Schwabe in Hannover / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Mittlerweile 1270 Schulen bundesweit haben dieses Schild am Eingang hängen. Foto: Bernd Schwabe in Hannover / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Rund 1270 Schulen in Deutschland mit zusammen rund einer Million Schüler haben sich mittlerweile der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ angeschlossen und dokumentieren das mit einem Schild am Schuleingang. „Wir sind ein Projekt von und für SchülerInnen. Es bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, in dem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Wir sind das größte Schulnetzwerk in Deutschland“, heißt es auf der Homepage der Initiative.

Dort wird auch das neue Themenheft „Rassismus. Erkennen & Bekämpfen“ beworben. Es informiere „über die Entstehung und die Geschichte des Rassismus und wie er heute in Deutschland auftritt. Es thematisiert den alltäglichen Rassismus in den Medien, Behörden, in der Schule und will dazu beitragen, rassistische Denk- und Argumentationsmuster zu erkennen und eindeutig beim Namen zu nennen“, so heißt es.

Das aber bezweifelt der Journalist Posener. „Das Heft thematisiert nur die Vorurteile gegen Zuwanderer. Die Bösen sind weiß, christlich und rechts; die Guten nichtweiß, islamisch und links“, schreibt er und meint: Das Heft sei „Ausdruck eines antieuropäischen Rassismus“, bei dem der Rassismus der Zugewanderten – „vor allem der seit Jahren von vielen Experten angeprangerte virulente Antisemitismus arabischer und türkischer Zuwanderer“ – verschwiegen werde. „Und das“, so Posener, „obwohl neulich ein Rabbiner mitten in Berlin vor den Augen seiner kleinen Tochter zusammengeschlagen wurde. Dieser Rassismus soll wohl nicht erkannt und bekämpft, sondern verschwiegen und geduldet werden“.

Zwar schrieben die Herausgeber in ihrem Editorial: „Niemand ist nur Opfer oder Täter.“ Doch diese Erkenntnis relativierten sie sofort, indem sie die Aufmerksamkeit der Leser auf „die Idee einer weißen Vormachtstellung“ konzentrierten. Alle Erscheinungsformen des Rassismus würden aus dem europäischen Kolonialismus abgeleitet. Rassismus in anderen Kulturkreisen wie dem arabischen komme nicht vor. So heiße es etwa zur Erklärung des Nationalsozialismus: „Viele Deutsche hatten nach dem Verlust der Kolonien … und während der Weimarer Republik und der Nazidiktatur das Gefühl, im Gerangel um die Kolonien in Afrika und andernorts zu kurz gekommen zu sein‘.“ Deshalb hätten sie die anderen Länder Europas so unterworfen, wie diese Länder Afrika unterworfen hätten. Posener: „Der Massenmord an den europäischen Juden, der so gar nicht in dieses simple antiimperialistische Schema passt, wird ganze zweimal – in je einem Satz – erwähnt.“

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Überhaupt werde der Antisemitismus heruntergespielt. Der Anteil der Menschen mit antisemitischen Einstellungen nehme in Deutschland „kontinuierlich ab“ – inzwischen hielten „nur noch 19 Prozent“ das Judentum für eine Bedrohung, so heiße es in der Broschüre. Dafür treffe heute „die Ablehnung vieler Deutsche die Muslime und ihre Religion“. Posener schlussfolgert empört: „Die Muslime sind die neuen Juden.“ Der Journalist fordert Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf, sich von dem Heft zu distanzieren.

Tatsächlich hat sie nichts mit dem Inhalt der Broschüre zu tun, wie die Herausgeber in ihrer Einleitung betonen: „Für die Inhalte des Heftes ist allein die Bundeskoordination von ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ verantwortlich.“ Damit auch für folgende Empfehlung: Quentin Tarantinos Splatter-Western „Django Unchained“ werde Schülern nahegelegt, weil dort „ein Schwarzer mit der Institution Sklaverei aufräumt“. „Klar“, so meint Posener sarkastisch, „und Batman ist empfehlenswert, weil er mit dem organisierten Verbrechen aufräumt, und James Bond mit dem Bösen in aller Welt“. News4teachers

Hier geht es zu Poseners Beitrag in der „Welt“.

Hier geht es zu der Seite von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mit einem Auszug aus dem Heft.

 

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Sanem Kleff
10 Jahre zuvor

Sehr geehrte Damen und Herren,
auch wenn Sie den Inhalt des Originaltextes des Weltartikels über unser jüngstes Themenheft „Rassismus“ im Konjunktiv wiedergeben, entsteht der Eindruck, Sie teilten die dort dargelegte Argumentation. Sollte dies der Fall sein, würden wir gerne Ihre eigenen Argumente erfahren.
Die Welt jedenfalls formuliert zwei zentrale Vorwürfe: erstens würde von uns alleine der Rassismus der Mehrheitsgesellschaft thematisiert und damitwürde gezielt geleugnet, dass es sehr wohl auch rasisstische Haltungen bei Angehörigen von Minderheitengruppen gäbe.
Und zweitens würde der Antisemitismus bei namentlich den türkisch- und arabischstämmigen Minderheitengruppen „verschwiegen und geduldet“.
Beide sehr dreisten aber vollkommen unbegründeten Vorwürfe weise ich entschieden zurück.
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beschäftigt sich ausdrücklich nicht nur mit dem klassischen Rassismus, sondern wirkt allen Ideologien der Ungleichwertigkeit von Menschen gelichermaßen entgegen. Wir wenden uns gegen alle totalitären und Demokratie gefährdenden Ideologien. Dabei vertreten wir einen horizontalen Ansatz. D.h. Diskriminierungen zum Beispiel aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung oder der sexuellen Orientierung werden nicht hierarchisiert, sondern in ihrer Bedeutung gleichrangig nebeneinander gestellt und aufgegriffen.

Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch diskriminieren kann, egal wie er aussieht und woher er kommt. Unsere Aussage im Editorial des Themenheftes „Rassismus“ ist eindeutig: “Niemand ist nur Opfer oder Täter.“ Theorieansätze, die unterstellen, dass Rassismus ein Privileg von weißen, europäischen und US-amerikanischen Christen sei oder Antisemitismus ein Vorrecht von Deutschen, halten wir für ebenso falsch, wie Ansätze, die meinen, Vertreter von Minderheiten könnten nicht diskriminieren, rassistisch und antisemitisch sein.

Konsequent vertreten wir in all unseren Publikationen und in der alltäglichen Praxis die Auffassung, dass Menschenrechtserziehung in einer Einwanderungsgesellschaft auf Dauer nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie frei von ideologischen Barrieren allen Ideologien der Ungleichwertigkeit, sowohl in der Mehrheitsgesellschaft, als auch unter den Minderheiten entgegenwirkt. Eine Aufteilung in „Eure“ und „unsere“ Bösen fällt nach unserer Auffassung weit hinter den Stand der gesellschaftlichen Entwicklung zurück.

Diesem Verständnis entsprechend geben wir neben unseren themenübergreifenden Handbüchern und Selbstdarstellungen für die Sekundarstufe Themenhefte heraus, die sich mit spezifischen Formen und Einzelaspekten von Diskriminierung beschäftigen. Im Einzelnen sind bislang erschienen:

1) Religion und Diskriminierung. Wie Religionen diskriminieren und diskriminiert werden (2006)
2) Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung (2007)
3) Rechtsextremismus. Musik, Zeichen und Symbole (2008)
4) Jugendkulturen zwischen Islam und Islamismus. Lifestyle, Medien und Musik. (2008 & aktualisiert und erweitert 2010)
5) Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft. Exjugoslawen, Russlanddeutsche, Türken, Polen.(2010)
6) Fatma ist emanzipiert, Michael ein Macho!? Geschlechterrollen im Wandel (2012)
7) Islam & Ich. Muslimhasser; Lifestyle für die Umma; Soundtrack für Allah; Dschihad 2.0; Jung, Deutsch, Gotteskrieger (2012)
8) Rassismus- erkennen und bekämpfen (2013)

Unsere Publikationen belegen, dass für uns Ideologien der Ungleichwertigkeit in der Mehrheitsgesellschaft und unter den Minderheiten gleichermaßen eine gesellschaftliche Herausforderung darstellen. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit antisemitischen und islamistischen Haltungen finden Sie insbesondere in unseren bereits vor Jahren erschienenen Themenheften „Jugendkulturen zwischen Islam und Islamismus“ und „Rechtsextremismus bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund“.

Mit freundlichen Grüßen
Sanem Kleff
Leiterin Schule ohne Rassimus- Schule mit Courage

A.B.A
10 Jahre zuvor
Antwortet  Sanem Kleff

Vor paar Wochen habe ich mit einem junge Jüdische Kosmetik Verkäufer in München gesprochen , der gerade aus Israel hier umgezogen ist . Deutsch spricht er fast gar nicht, aber englisch und verkauft einige Kosmetik- und Körperpflegeprodukte Marke ,,Kedem “ die steht für hochwertige Kosmetik und therapeutische Produkte aus Mineralien und Salzen aus dem Toten Meer.

Es machte ihn neugierig, er wollte wissen, wie ich meine Haut in meine alter so gut pflege, ob wohl ich keine Make-uo und keine teuere Creme benutze . Das ich eine Muslimin bin, wollte er mich nicht glauben . Weil wie er sagte , die Muslimische Frauen benutzen zu viel Schminken und Make-up und werken unnatürlich.

So kann man bei einer Aussage gleichzeitig Recht und Unrecht haben. Oder war das ein Vorurteil ?

Dann erzählte ich ihm eine Geschichte , wie ich ein Handy gefunden habe. Ich wollte den Besitzer sofort informieren , dass ich sein Handy gefunden habe. Sodass ich eine von seine SMS gelesen habe um jemanden von seine Bekanntenkreis zu informieren, wo kann er sein verlorene Handy abholen .

Aufgrund der Inhalt seiner SMS dachte ich dass das Handy gehört einem Schüler. Aber es war ein ältere Herrn, ein Amerikaner , ein Rabbi der liberale Synagoge . Da wollte ich dem jünge Kosmetik Verkäufer sagen wie wir Menschen in irgendeiner Weise von solchen Vorurteilen geprägt sind .

Und er war schneller und hat eine Handzeichen gemacht , die zeigte , dass die liberale Juden für Gott nicht gut sind . Und mit Worte sagte er , dass er ein Orthodoxe Jude ist und die für Gott gut sind .

Ist dieser junger Mensch ein Rassist, ein Islamophobe und gleichzeitig als Jude auch ein Antisemit ?
oder nur ein D……Kopf?

Für mich das zweite und zwar weil er über die liberale Juden hat mit Verachtung gesprochen .
Aber seine Aussage über die jungen grell geschminkten Musliminnen , ist schon eine traurige Wahrheit.

Matthias Walther
6 Jahre zuvor
Antwortet  Sanem Kleff

Sehr geehrte Samen Kleff

Nur zwei kurze Anmerkungen:
1. Auch Multikulturalismus, den Sie ja vertreten ist eine (linke) Ideologie. Parallellgesellschaften führen zu Vielvölkerstaaten, diese zur Auflösung des Staatsvolkes und zu allmähliger Zerstörung des Sozial- Rechts- und Kulturstaates (Bildungstaat!).
2. Wieso fehlt in Ihrer Liste 1-8 der militante Linksradikalismus? Irgendwie entlarvend….nicht wahr?

Ob jemand eine totalitäre Haltung hat, erkennt man weniger an SEINER MEINUNG, sondern daran WIE er mit der Meinung ANDERER umgeht!
Sprech- und Redeverbote, die aus „Rassismusverdacht“ eingeführt werden kommen ständig nur von linken Ideologen, die den Begriff des Rassimus derart ausgeweitet haben, dass der eigentliche menschenverachtende Rassimus (laut Definition) damit eher verharmlost wird.

Sehr problematisch ist vor allem auch eine 70% Quote einzuführen, die die Schulgemeinschaft unter Druck und gefügig machen soll. Wieso gibt es kein allgemeines freiwilliges Engagement an allen Schulen, was ehrlicher wäre?
MfG M. Walther

Bernd
6 Jahre zuvor
Antwortet  Matthias Walther

Deutschland war schon immer Einwanderungsland. Untergegangen ist es allerdings dank derer, die es rassisch „rein“ halten wollten. Die DDR hatte auch keine Einwanderung – Ergebnis?

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Aufgrund fehlender Einwanderung ist die DDR nicht untergegangen.

Wenn man von der Ideologie absieht, war das Gymnasium in der DDR aber wesentlich besser als in Westdeutschland. Dieses durften aber auch nur die 10% besten Schüler linientreuer Eltern besuchen. Kurz nach der Wende waren die Schülerleistungen in den neuen Bundesländern erheblich besser als in den alten. Das hat sich aufgrund der Lehrplanumstellung aber in den Folgejahren angeglichen. Mit anderen Worten haben sich die Schülerleistungen dort verschlechtert.

Milch der frommen Denkungsart
6 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Bernd:

Ihre Korrelation zwischen dem Verschwinden der DDR und angeblich mangelnder Einwanderung ist von gleicher Absurdität wie die Hymne eines Kahlkopfes auf die Wirksamkeit eines von ihm erfundenen Haarwuchsmittels !

Bernd
6 Jahre zuvor

Wirtschaft lebt von Handel, und Handel lebt von Offenheit und Offenheit bedingt kulturellen Austausch – und der wiederum Ein- und Auswanderung.

Auch wenn Sie sich als Altphilologe für wirtschaftliche Zusammenhänge nicht besonders interessieren: Schauen Sie sich einfach mal die ökonomisch prosperierenden Staaten dieser Welt an – keiner davon mauert sich ein.

xxx
6 Jahre zuvor

Nach der Logik hätte die DDR nach Osten hin prosperieren können.

Cavalieri
6 Jahre zuvor

Bernd: „… die ökonomisch prosperierenden Staaten dieser Welt – keiner davon mauert sich ein.“

Können Sie uns auch mitteilen, welche dieser properierenden Staaten schon ihr Schulsystem geändert und die Standards gesenkt haben wegen bildungsferner Immigranten?

g. h.
6 Jahre zuvor

@Milch…
Besser kann man’s nicht sagen – und dazu noch humorvoll. Kompliment!

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Bernd: Zum einen fehlt jede Antwort auf meine Frage vom 14.12.2017 oben. Zum anderen: Die DDR hat einige Chilenen und Vietnamesen aufgenommen (handverlesene überzeugte Sozialisten), war aber nicht zuwanderungsfreundlich. Aber Polen will derzeit auch keine Zuwanderung, jedenfalls nicht von Moslems. Das ist doch wohl klar. Meinen Sie im Ernst, Polen wird daran untergehen? Viele Polen wandern derzeit nach Deutschland aus, innerhalb der EU ist das ja vorgesehen. Wenn Polen Zuwanderung braucht, vielleicht besser aus Weißrussland, dem Baltikum oder der Slovakei?
China scheint auch zu prosperieren ohne große Zuwanderung. Man lässt ausländische Firmen ins Land, aber ausländische Ideen (wie Pressefreiheit) will man lieber nicht haben. Man schottet sogar das Internet ab, warum denn das?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Sanem Kleff

Der Beitrag von Frau Kleff ist einfach hier abgeschrieben:
https://www.schule-ohne-rassismus.org/index.php?id=330
Der Link hätte eigentlich genügt. Übrigens: das Mobbing jüdischer Schüler in Deutschland durch arabische Zuwanderer fehlt in den genannten Publikationen offenbar. Tatsache ist, dass dieses Mobbing auch an „Schulen ohne Rassismus“ geschehen ist und dass niemand eingegriffen hat. Links finden sich sogar bei Wikipedia unter „Schule ohne Rassismus“.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Stimmt. In Teilen ist der Text komplett kopiert und übertragen worden.

Ferdinand
10 Jahre zuvor

Posener hat recht. Die dahinterstehende NGO „AktionCourage e.V.“ vertritt keinen universellen Antirassismus. Ein nicht universeller Antirassismus ist aber selbst rassistisch. Es wäre angebracht, dieser Stiftung die Mittel zu streichen und die Bekämpfung von Rassismus Organisationen zu überlassen, deren Antirassismus unzweifelhaft universalistisch ist.

Milch der frommen Denkungsart
6 Jahre zuvor

@Beend:

Auch ein Klassischer Philologe wie Historiker ohne ökonomischen Doktortitel weiß, dass die DDR als Mitglied des RGW sehr wohl in internationale Handelsbeziehungen verflochten war – der Hieb ist leicht pariert.

Bernd
6 Jahre zuvor

Wollen Sie jetzt die DDR zu einem offenen marktwirtschaftlichen System erklären?

Es geht natürlich nicht um den staatlich gelenkten Austausch planwirtschaftlich erzeugter Güter – sonst wäre auch Nordkorea, das ja mit China Waren tauscht, ein freies Wirtschafts- und Gesellschaftssystem.

geli
6 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Eine Aussage misszuverstehen, um einhaken und sie in Frage stellen zu können, sollte sich jeder, der Recht haben will, besser verkneifen. Die Sache ist zu durchsichtig und wirkt unseriös.

Bernd
6 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Ja, ja, ein weit verbreitetes Phänomen.

m. n.
5 Jahre zuvor

Rassismus und politische Korrektheit gehören für meinen Geschmack beide angeprangert. Sowohl die eine wie auch die andere Geisteshaltung ist hochideologisch, intolerant, arrogant und beansprucht Durchblick, Anstand und Wahrheit nur für sich selbst.
Obwohl erbitterte Gegner, sind beide Richtungen doch aus demselben Holz bzw. Sendungswahn geschnitzt, der sie so selbstherrlich, unerbittlich und unerträglich macht.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  m. n.

richtig. Besonders die Doppelstandards bei der pc-Front halte ich für besonders gefährlich, weil sie ideologische Haltungen der „korrekten Seite“ akzeptiert oder sogar bejubelt, selbst wenn sie im Widerspruch zur eigenen Haltung stehen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ich denke, Herr Posener hat im Grundsatz Recht. Bei „Schule ohne Rassismus“ ist nicht drin, was drauf steht. Hier nochmal das Heft von 2008:
http://www.spiegel.de/media/media-19577.pdf
Das ist eine sehr einseitige Darstellung: Der Islam wird nur positiv erwähnt und durch Bilder von jungen Mädchen und Frauen illustriert, aber alles, was deutsch ist, wird negativ erwähnt und durch griesgrämige Männer illustriert: Rechtsextremisten, Islamhasser und Evangelikale. Kein Wort davon, dass im Islam alte Männer mit Rauschebärten das Sagen haben und dass es auch reichlich Christenhasser unter den Moslems gibt.
Auf Seite 2 sieht man kopftuchbewehrte Palästinenserinnen mit der Palästinenerflagge im Hintergrund, ein Bild von einer anti-israelischen Demonstration.
Auf Seite 3 wird regelrecht Reklame für das Konvertieren zum Islam gemacht. Die Konvertitin wird wie folgt zitiert: „Amira zieht inzwischen einen ganz klaren Trennungsstrich zwischen ‚Wir, die Muslime‘ und auf der anderen Seite ‚Ihr, die Nicht-Muslime‘ Ein Christ kommt für sie deshalb als Partner nicht mehr infrage.“ Weiter unten heißt es: „Amira macht derzeit eine Erzieherausbildung. Mit einer angehenden Sozialpädagogin möchte sie einen muslimischen Kindergarten in Bremen oder in Hamburg eröffnen. Er soll ausschließlich von muslimischen Kindern besucht werden.“
Wie würde denn wohl ein rein christlicher Kindergarten bewertet? Würde der nicht als „rassistisch“ gelten? Aber „Schule ohne Rassismus“ macht Reklame für einen rein muslimischen Kindergarten. Geht’s noch?
Weiter unten auf Seite 3 werden die Salafisten zwar milde kritisiert, aber letztlich verharmlost.
Auf Seite 4 geht es um Koraninterpretationen und um Bushido. „Bushido ist ein Gentleman zu mir gewesen und und ist mir mit großem Respekt begegnet.“ Man hört allerdings auch was über zweifelhafte Texte von ihm und Verbindungen zu zweifelhaften Milieus (vgl. Wikipedia).
Auf Seite 7 geht es um Lehrermobbing: „Lehrer sind solchen Angriffen ihrer Schüler hilflos ausgeliefert.“ Und Frau Demmer von der GEW beschwichtigt: „Schüler müssen Lehrer anonym kritisieren können.“
Auf Seite 9 werden (mal wieder) Negerküsse diskutiert und ob sie Schokoküsse heißen sollen. Das Thema ist ja wohl etwas ausgelaugt.
Auf Seite 11 schließlich werden evangelikale Christen in sehr seltsamer Weise angegriffen: „So wie ich das sehe, muss man doch erst sein Gehirn ausschalten, bevor man da mitmachen kann.“ „Die erzkonservativen, zum Teil verfassungsfeindlichen Ideologien werden da fast nebenbei vermittelt.“ Ob nicht in Wahrheit diese beiden Sätze eher oder zumindest auch auf die Salafisten zutreffen? Diese werden aber weiter oben freundlich verharmlost.

Kurz und gut: Passt das alles zum Titel „Schule ohne Rassismus“ ?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Noch zur Ergänzung: In diesem Heft Q-Rage von 2008 wird den Evangelikalen folgendes vorgeworfen:
1. Sie missionieren,
2. sie sind gegen Homosexualität,
3. sie sind gegen Abtreibung.
Verschwiegen wird aber, dass das für die Salafisten auch gilt und darüber hinaus. Zumindest die Punkte 2. und 3. gelten allgemeiner im Islam. Im iran und anderen islamisch geprägten Ländern kann man für homosexuelle Handlungen hingerichtet werden, und auch Erdogan ist gegen Abtreibung und sogar gegen Familienplanung (er sagt: „Verhütung rottet die türkische Nation aus“):
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2016/03/524351/erdogan-verhuetung-rottet-die-tuerkische-nation-aus/
Man stelle sich mal vor, konservative Katholiken erklärten, Familienplanung rotte die deutsche Nation aus. Im übrigen fragt man sich, was das mit Rassismus zu tun haben soll. Die Evangelikalen unterstützen jedenfalls die Pfingstkirchen in Afrika, also gegen Schwarzafrikaner scheinen sie nichts zu haben. Inwiefern sind die also Rassisten? Ich halte nichts von solchen konservativ-religiösen Leuten, aber man müsste bitte die konservativen Christen den konservativen Moslems gegenüberstellen und beide vergleichen. In dem Heft Q-Rage klingt das eher zynisch und einseitig.
Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes war übrigens dieselbe Frau Sanem Kleff, die oben den ersten Beitrag geschrieben hat.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ein Unterschied zwischen Christentum und dem Islam liegt auch darin, dass nicht nur der Umgang der Menschen miteinander geregelt werden, sondern zusätzlich gerichtliche Verfahrensweisen und Sanktionsmaßnahmen bei Verstößen festgelegt sind, Verbote der Nahrung festgeschrieben sind, Riten und Rituale festgelegt sind, die Stellung des Mannes und der Frau sind ebenso festgelegt und zum Schluss steht die Religion über allen weltlichen Gesetzen und Regeln und alle diese Vorschriften werden als gottgegeben ausgelegt.
Das alles verträgt sich nicht mit unserer westlichen Lebensweise, unserer Denkweisen und führt zur Entwicklung von geschlossenen Parallelgesellschaften, die sich einen Scheiß auf unsere Werte und Denkweisen legen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

„Ein Unterschied zwischen Christentum und dem Islam“
Den Unterschied, den Sie aufzeigen, kann ich zwischen extremen und nicht extremen Gläubigen finden.
Da ist es egal, ob die Extremen nun Evangelikale oder Islamisten sind:

„Das alles verträgt sich nicht mit unserer westlichen Lebensweise, unserer Denkweisen und führt zur Entwicklung von geschlossenen Parallelgesellschaften“

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Können Sie mir so bekannte Parallelgesellschaften in Stadtteilen und Gegenden von Evangelikalen nennen wie von Muslimen?
Sind bei Evangelikalen auch Rassismus und Antisemitismus verbreitet?
Kennt man an Schulen Gewalt und Mobbing von Seiten evangelikaler Schüler?
Ich mag diese unpassenden, rein theoretischen Vergleiche und Gleichsetzungen einfach nicht und frage mich immer wieder, welchen Sinn sie machen sollen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Der Islam beinhaltet, im Gegensatz zum Christentum, auch die Regelung gerichtlicher Verfahren durch die Scharia.
Auch die Vorgabe dessen, was nicht essbar erscheint, wie Schweinefleisch etc., gibt es im Christentum unabhängig von der Richtung nicht.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@timo
Damit solche Parallelgesellschaften entstehen können, braucht man eine gewisse Mindestzahl solcher Menschen auf kleinem Raum. Das müssen so viele sein, dass man ohne diese Gruppe zu verlassen, überleben kann, wozu auch Supermärkte und Ärzte gehören. Bei Evangelikalen halte ich das aufgrund ihrer Zersplitterung in Teilvereine für unwahrscheinlich.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich finde, bei diesem Thema hier geht es weniger um die Sünden der einen oder anderen religiösen Leute, sondern um die Ungleichbehandlung bzw. Einäugigkeit in der Zeitschrift von „Schule ohne Rassismus“: Man kritisiert dort die Evangelikalen für genau das, was man an den Salafisten gerade nicht konsequent kritisiert. Bei letzteren wird nur neutral erwähnt, dass sie gegen Homosexualität und vorhehelichen Sex sind. Beide lehnen übrigens die Darwinsche Evolutionstheorie ab. Zufälligerweise ist sie in der Türkei schon offiziell gestrichen worden (obwohl die Salafisten dort gar nicht herrschen):
https://rp-online.de/politik/erdogan-streicht-evolutionstheorie-vom-lehrplan_aid-19171367
Aber irgendwelche Kritik am Erdogan-Staat, die soll wohl bei „Schule ohne Rassismus“ nicht zur Sprache kommen, jedenfalls nicht, soweit es den Islam betrifft. Wenn man sich das Heft von 2008 so durchblättert, könnte man auch auf die Idee kommen, dass da eine Art von harmlosem „Jugend-Islam“ propagiert werden soll, der mit dem Islam der bärtigen alten Männer nicht viel gemein hat. So als seien Homosexualität und vorehelicher Sex kein Problem. Plötzlich tut man auch so, als hätten Mädchen was zu sagen. Das gehört aber ins Wolkenkuckucksheim.
Kurz: Der Skandal ist die Diskrepanz zwischen der Realität und dem, was im Heft steht. Genau das kritisiert auch Herr Posener.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Wir haben hier vor Ort zwei Gruppen von arabischstämmigen Mitbürgern. Die in den 70er und 80er Jahren eingewanderten moslemischen Araber , mit dem Ursprungsland Palästinas, die aber in Syrien schon sehr viel früher das System Assads erlebten, leben einen liberaleren Islam als ein Teil jener , die jetzt aus Libyen und Syrien eingewandert sind.
Die erste Gruppe hat sich weitestgehend assimiliert, ist zum Teil mit Deutschen verheiratet und lebt offen in unserer Gesellschaft.
Dagegen finden sich bei den Neuankömmlingen viele, die sich bewusst von unserer Gesellschaft abgrenzen, nie zu Feiern gehen, sich stark ihren islamischen Riten unterwerfen und ein sehr konservativ, archaisches Weltbild mit einer unterwürfigen Rolle der Frau vertreten. Rein äußerlich sind diese schon sehr leicht zu erkennen an der schwarzen Vollverschleierung mit Handschuhen und ein alleiniges Ausgehen ist nicht erlaubt, geschweige denn , dass diese alleine einkaufen dürfen oder arbeiten dürfen.
Derartiges findet man bei den deutschsprachigen Spätaussiedlern nicht. Allein deren Frauen tragen lange Röcke, aber ohne eine Vollverschleierung. Die Töchter machen Ausbildungen, im Gegensatz zu den islamistischen. Die grenzen sich weniger ab als die Zeugen Jehovas.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Cavalieri
Volle Zustimmung zu ihrer Sichtweise.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Was behaupten Sie denn da für einen Unsinn über die Evangelikalen?!
Zitat: „In Deutschland arbeiten die Evangelikalen in der Mehrzahl in den evangelischen Landeskirchen mit, in denen sie zum Teil eigenständige Gemeinschaften und Strukturen bilden.“
Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber hält es indes für falsch, Evangelikalismus und Fundamentalismus gleichzusetzen bzw. den Evangelikalismus für einen Neuimport aus Amerika zu halten:
„Was man heute evangelikal nennt, ist vor allem im Pietismus verankert. Der Pietismus ist eine landeskirchliche Bewegung, die von uns ausdrücklich bejaht wird.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikalismus

„Geschlossenen Parallelgesellschaften“ (oder gar Terrorakte) von Evangelikalen sind mir im Übrigen nicht bekannt. Ihnen bestimmt genauso wenig, auch wenn Sie so tun als ob.
Ist es Ihnen so wichtig, den Islamismus durch ein christliches Pendant zu relativieren?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Auf Seite 3 in diesem Heft Q-Rage werden die Salafisten als „Glaubensbrüder“ bezeichet, die vielleicht auch mal irren. Auf die Evangelikalen wird aber hemmungslos geschimpft. Sind die für Christen nicht auch sowas wie „Glaubensbrüder“, die mal irren? Wer ist da nun „Bruder“ von wem?

Julia
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„Glaubensbrüder, die vielleicht auch mal irren“??? Das ist doch Verharmlosung pur.
Nach dem, was ich über diese salafistischen „Glaubensbrüder“ weiß, sind sie ein einziger Irrtum, vor allem aber eine einzige Bedrohung für unseren demokratischen Rechtsstaat.
Von mir aus können sie in ihrem Kämmerlein glauben, was sie wollen, solange sie die Hände von unserem Grundgesetz lassen und friedlich in den Schoß legen.
Hier wird der Salafismus recht gut erklärt:
https://www.planet-schule.de/wissenspool/entscheide-dich/inhalt/hintergrund/was-ist-salafismus.html
Mir wird himmelangst und bange, wenn in der Bewegung „Schule ohne Rassismus“ und ihrem Q-Rage-Heft auf Evangelikale „hemmungslos geschimpft“ wird, während die Salafisten vergleichsweise gut wegkommen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Ich schließe mich im Urteil über ihren Vergleich Reni an.
Die evangelikalen Christen leiten sich vom englischen Methodismus, dem Pietismus ab und stützt sich auf eine direkte Erfahrung mit Jesus im Sinne einer Erweckung. Man lehnt sich eng an die Bibel an.
Wenn das Christentum eine unserer gemeinsamen Grundlagen unserer Wertekultur ist, und unserer Grundgesetz sich auf diese Glaubensgrundlagen stützt, wie könnten diese Vertreter des Christentums als radikale Vertreter abgestempelt werden.
Schaut man sich den Islam in seiner Entstehung und Entwicklung an, die zur physischen Vernichtung seiner Gegner führte, so sind schon deutliche Unterschiede in der Anwendung von Gewalt zu erkennen. Es liegen Welten zwischen beiden Religionsbegründern; hier der radikale Humanist, der jede Anwendung von Gewalt ablehnte, einen Aufstand gegen die Römer ablehnte u, gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, und dort der radikale Begründer einer alle Gegnerschaft zerstörenden , geradezu radikalen Weltreligion, die alle Gegner verfolgte und vernichtete.
Wer unter Migräneattacken leidet, der sollte sich nicht der sengenden Hitze aussetzen. Außerdem ist es schon von Vorteil, wenn man selber lesen und schreiben kann, beides beherrschte letzterer nicht.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Autorin ist natürlich durch ihre Herkunft, Ankara in der Türkei , einseitig beeinflusst und hat entsprechend eine verzerrte Wahrnehmung von Christen, die sehr bibelfest in ihrem Glauben verankert sind. Ich habe das berufsbedingte Kontaktfeld zu den Denkweisen dieser Menschen, die einfach nicht in unserer Welt zurechtkommen und fast alles ablehnen.
Der arabisch-deutsche Verein wird von diesen radikalen sehr stark geprägt, während andere integrierte Mitbürger arabischer Abstammung diese ablehnen weil sie sich nicht bevormunden lassen wollen und die Vorteile unserer Wertegemeinschaft leben und voll verinnerlicht haben.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Gemeint sind radikale Islamisten, die sich sehr orthodox an den Koran in ihren Lebensweisen annähern.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Sogar die Bundeszentrale für politische Bildung sah sich genötigt, eine distanzierende Erklärung abzugeben:
http://www.bpb.de/presse/50300/bpb-distanziert-sich-von-artikel-in-q-rage
Von den Salafisten und ihrer Verharmlosung ist darin allerdings nicht die Rede. Von der allgemeinen Islam-Lastigkeit des Heftes auch nicht.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Cavalieri
Der größte Feind von Diktaturen sind aufgeklärte und im wissenschaftlich-humanistischen Allgemeinwissen bewanderte Mitbürger, die man nach den Wissen um die Massensoziologie nicht gut steuern kann.
Deshalb ist es das Ziel autokratischer Staatsstrukturen gegen die Aufklärung der Bürger vorzugehen und mit einfachen Erklärungsstrategien Phänomene zu beschreiben.
Dann wird die Erde zur Scheibe erklärt, die unter dem Evolutionsdruck der Selektion, Isolation und Mutation sich entwickelnde Artenvielfalt steht dann eben im Widerspruch zu unwissenschaftlich formulierten Glaubensbekenntnissen der Lebensentstehung. Le Bons hat als ein Vertreter der modernen Aufklärung vor derartigen, verdummenden Strategien der Bevölkerung der Nationalstaaten gewarnt.
Und somit ist es ein leichtes, dumme Zeitgenossen, siehe Erdogans Kriege in Syrien, Kurdistan und Armenien, begeistert von nationalem Überschwung, in Kriege zu führen, damit er von inneren Problemen ablenken kann.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Es wurde von „dem Christentum“ und „dem Islam“ gesprochen, da ging es erst einmal gar nicht um Altkatholiken oder Mennoniten oder eine Art von Pfingstlern oder eine andere Gruppierung innerhalb oder außerhalb der (Landes-)Kirchen.
Mir war wichtig, darzustellen, dass es in beiden großen Religionen keine einheitlichen Ansichten und Konfessionen gibt und nebenher noch viele weitere Strömungen.

In beiden Religionen gibt es auch Fundamentalisten, die unabhängig von einer Konfession angesiedelt sein können.
In beiden Religionen entwickeln sich auch Parallelgesellschaften, wenn Menschen unter sich bleiben, ihre eigenen Werte als allein gültig darstellen, andere verdammen und sich anderen gegenüber entsprechend verhalten.
Die Parallelgesellschaften werden größer und enger bzw. strenger, wenn man über Schulen oder andere Gruppen die Bildung (oder nicht-Bildung) beeinflusst.

Es ging um Extreme in unterschiedlichen Religionen. Dabei kommt es nicht auf die Herkunft oder Unterscheidung von Konfessionen an, sondern auf die Ausprägung der extremen Ansichten.
Es ging nicht darum, ALLE Evangelikalen als Extremisten darzustellen, ebenso wie nicht ALLE Muslime Extremisten sind.

Zum Q-Rage-Artikel findet man auch folgenden Beitrag:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/evangelikale100.html

Wie kann man man die Entwicklung von Extremen in einer Religion deutlich ansprechen und als gefährlich erkennen, in einer anderen Religion aber die Augen davor verschließen?
Alles halb so schlimm?
Nein, es ist alles schlimm!

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Sie fragen: „Wie kann man man die Entwicklung von Extremen in einer Religion deutlich ansprechen und als gefährlich erkennen, in einer anderen Religion aber die Augen davor verschließen?“
Dann helfen Sie doch bitte Leuten wie mir, die Augen zu öffnen für die „gefährlich“ extremen Christen!!
Hier nochmals meine Fragen:
Wo ist von Parallelgesellschaften christlicher Fundamentalisten in unserem Land die Rede?
Wo hört man von Rassismus und Antisemitismus christlicher Gruppen?
Wo gibt es an Schulen Gewalt und Mobbing von Seiten christlicher Schüler?
Wo gibt es Terroranschläge christlicher Extremisten?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Julia
Wenn die radikalen Salafisten nach den Regeln und den Riten des Religionsbegründers und der ersten zwei Generationen leben wollen, dies auch umsetzen, diese Lebensweisen als Gesetz für alle anstreben, so setzen diese nur das Werk des Begründer in seinem Ursprung auf die damaligen Gegebenheiten um. Aus dieser Sichtweise erscheint mir ein Irren fragwürdig.

Derart radikale Ansätze hat Jesus nicht verfolgt, es ging im Glauben ursprünglich um eine spirituelle Annäherung an seine Denkweisen, siehe die Schriften von Kumran etc..

Die Weiterentwicklung und Vereinheitlichung des christlichen Glaubens erfolgte schließlich im römischen Weltreich unter dem Druck einer Staatstragenden Religion, und so wurde diese auch umgewandelt , die Gnostiker verfolgt, arianische Anhänger verfolgt und ins Exil zu den Goten und Vandalen abgedrängt.
Kirche wurde zum staatstragenden Element, andere Glaubensangebote verfolgt und vernichtet.
Die Vielfalt der christlichen Glaubensrichtungen verdeutlicht aber auch den Wandel in der Organisationsstruktur.
Dagegen kennt der Islam keine festen Organisationsstrukturen, aber Anhänger verschiedener Glaubensauslegungen, die sich im Wandel der Geschichte eben so entwickelten und weiterentwickelten.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Schon schräg, wie verzerrt und einseitig hier Religionen dargestellt werden, um das Christentum zu idealisieren und den Islam zu verteufeln. Das Christentum zu einer Friedensreligion und zu einem Hort von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu erklärten, ist welthistorisch völliger Quatsch.

Natürlich erhebt auch das Christentum den Anspruch, das Zusammenleben der Menschen regeln zu wollen – im Islam heißt das Sharia, im Katholizismus kanonisches Recht. Millionen von Menschen sind im Namen der Bibel ermordet worden („Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben“), auch heute noch gibt es christliche Terrorgruppen von der IRA bis zum Ku Klux Klan und der „Army of God“ – und ein Autokrat wie Orban, der dabei ist, Ungarn (nach dem Vorbild Erdogans?) in eine Diktatur zu verwandelt, beruft sich dabei auf eine „christliche Demokratie“, was immer das sein soll. Ebenso übrigens in Russland, wo die russisch-orthodoxe Kirche das autoritäre Regime Putins stützt. Oder in Polen, wo ebenfalls „Christen“ den Rechtsstaat und seine liberalen Freiheitsrechte aushebeln.

Christliche Fundamentalisten kämpfen gegen die Evolutionstheorie, von Gleichberechtigung der Geschlechter ist die katholische Kirche kaum weniger weit entfernt als islamische Fundamentalisten, Homosexuelle werden im christlichen Russland mit dem Segen der orthodoxen Kirche verfolgt, Antisemitismus ist unter Christenmenschen weit verbreitet (Juden sind die „Jesusmörder“, schon bei Luther) – da erscheint der Hinweis auf die Bergpredigt doch arg naiv. Zumal sich auch im Koran entsprechende Passagen finden lassen.

Fazit: Die Fremdenfurcht, die von bestimmten Gruppen geschürt wird, ist ein wunderbares Vehikel dafür, deren eigene Machtansprüche zu legitimieren – darin unterscheiden sich die Extremisten aus allen Religionen nicht.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Bernd
Die Unterschiede zwischen Jesus und Mohamed können gar nicht größer sein, oder wollen sie bestreiten, dass Jesus ein radikaler Pazifist war, den bewaffneten Widerstand gegen die Römer, der dann nach seinem Ableben 66- 74 n.Chr. ausbrach, ablehnte und sich sogar kreuzigen ließ.
Bestreiten sie dass Mohamed seine Gegner physisch verfolgte und vernichtete.
Christentum und Amtskirche sind zwei verschiedene Teile, weshalb es auch so viele Abspaltungen innerhalb des Christentums gab.

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Bernd
Die Historie des Christentums ist mir ziemlich egal, zumindest weit weniger wichtig als die Gegenwart und mein Leben im Heute und Jetzt. Mir wäre auch egal, wenn es eine längst überwundene statt einer noch immer existierenden, gepredigten und gelebten Scharia mit ihrer Gewalt gegen Ungläubige und ihrer Verteidigung von Frauenunterdrückung u.a.m. geben würde.
In meinen Augen ist Ihre rückwärtsgewandte Kritik am Christentum ein ungewolltes Lob für die Ausübung heutzutage.
Wenn Sie mit ihr noch immer nicht zufrieden sind und fordern, dass andere Religionsvertreter und Politiker in noch mehr verharmlosender und toleriender Weise dem fundamentalistischen Islam begegnen, ist Ihnen nicht mehr zu helfen.
Sie wollen offenbar noch weiter gehende Verständnisse und Zugeständnisse, was nun mal nicht jeder einsieht, der unser Grundgesetz über die Scharia stellt und sich ein bisschen mit den Realitäten der Gegenwart statt der Historie beschäftigt.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Willkommen zurück aus den Pfingstferien und in der Realität, lieber Bernd. Es war verdächtig ruhig von Ihrer Seite aus und der Ihrer Gleichgesinnten. Dafür wurden Ihre Kritiker umso deutlicher.

Wenn Sie schon von den aktuellen Vorfällen hierzulande aus dem islamischen Bereich ablenken wollen, dann nennen Sie wenigstens aktuelle Beispiele aus Deutschland, an dem christliche Glaubensgemeinschaften Probleme mit nicht-christlichen Glaubensgemeinschaften (inkl. den Atheisten) machen. Sie werden kaum fündig werden und erst recht nicht die Probleme von muslimischer Seite kleinreden können. Letzteres ginge nur, wenn die Probleme von christlicher Seite aus quantitativ und qualitativ weitaus häufiger wären.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Wenn Jesus ein Pazifist war, was ist denn dann der „liebe“ Gott, der ganze Völker auslöscht (Sodom + Gomorrah) und sich sogar an Kindern vergreift (Ägypten)?

Es ist doch absurd, aus dem Personal religiöser Mythen die Überlegenheit irgendeiner Kultur ableiten zu wollen. Wo sortieren Sie denn da die Juden ein, die bislang ohne Messias auskommen müssen? Oder die Hindus, die gleich eine ganze Heerschar von Göttern anzubieten haben? Oder Scientology, deren Religionsstifter mit Tomaten kommunizieren konnte?

Von der Rezeptionsgeschichte mal ganz abgesehen. Hat der Pazifismus Jesu‘ irgendwann mal einen Krieg verhindert?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

… und Sie, xxx, haben sicher die Pfingstferien mit einem kleinen Demonstrationsmarsch in Berlin ausklingen lassen – Abendland retten, mit dem Deutschlandfähnchen in der Hand und einem Rucksack voller Vorurteile.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Bernd, Sie wissen, dass für die Christen einzig und allein das Neue Testament relevant ist? Das Alte Testament bezieht sich auf das Judentum. Abgesehen davon sind Sie mal wieder mit keinem Wort konstruktiv auf die Vorkommentare eingegangen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Bernd
Sie haben sehr wahrscheinlich weder von Flavius Josephus“ Jüdische Altertümer“ , noch das Thomas Evangelium oder Teile der Apokryphen gelesen.
Brauchen sie auch nicht, denn für den Anfang reicht das Neue Testament, das für Christen maßgeblich ist, und weder die Amtskirchen, noch irgendein vatikanischer Kanon ist aussagekräftiger als diese Urschriften selber.

Sie werden in keiner dieser Schriften, ebenso wie im Buddhismus oder im Hinduismus ( diese leisteten unter Ghandi passiven Widerstand gegen das Englische Empire) Textstellen finden,
in denen „Ungläubige“ verfolgt werden sollen und Andersgläubige abfällig als Kouffar bezeichnet werden .
Derartige Textstellen können sie gerne weiter abstreiten, sie sind Teil der Anfangsgeschichte dieser Religion und belegt durch Zeitzeugen.
Im übrigen stört mich das ganze arrogante religiöse Gehabe dieser salafistischen Anhänger des Islam, denen man mit Aufklärung und Vernunft nicht beikommen kann,
denn ich habe durch den beruflichen Kontakt mit Anhängern dieser Gruppierung die Ansichten dieser Salafisten kennengelernt.
Und die sind nun einmal ganz anders , als die der übrigen Moslems.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Bernd
Ich setze noch einen drauf. Für mich hat die salafistische Auslegung und Lebensweise nach den Altvorderen des Islam faschistische Züge.
Und alle diese Formen der Religionsausübung müssen massiv angegangen werden, indem man deren radikale Imame ausweist, diese Gemeinden systematisch überwacht und jede Chance nutzt diesen faschistischen Haufen auszuweisen, weil diese Leute Brunnenvergifter sind , die erheblichen Schaden dem gemäßigten Islam zufügen und versuchen die Gemeinden in ihrem Sinne zu beeinflussen, aufzuhetzen , sich zu segregieren und uns und unser friedliches Miteinander zerstören wollen.
Ähnliches gilt für den DITIP-Verband , der eindeutig unter dem Einfluss von Erdogan steht und hier Dossiers über innerdeutsche Kritiker erstellt. Wehret den Anfängen.

Julia
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Ignaz Wrobel und xxx
Es bringt nichts, mit Bernd über die Bibel oder das NT zu diskutieren. Es lenkt nur ab vom Kern aller Fragen, ob nämlich heutzutage und in unserem Staat das Christentum incl. fundamentalistische Christen, Buddhisten oder Hindus auch nur annähernd aggressiv und gewalttätig gegen Andersgläubige vorgehen und das Grundgesetz zugunsten der Scharia für zweitrangig erklären wie fundamentalistische Muslime (Salafisten).
Die Frage ist ebenso klar zu verneinen wie ein paar weitere, die Timo konkret gestellt hat und um deren Beantwortung sich Bernd bisher drückte.
Die strikte Anerkennung unserer Verfassung ist für mich alles entscheidend. Solange Teile der Muslime ihre Korangesetzgebung (Scharia) für wichtiger halten als das Grundgesetz und solange sie in einer Parallelgesellschaft mit einer parallelen Schariagesetzgebung leben, stellen sie meiner Meinung nach eine Gefahr für unseren Staat dar.
Wenn Bernd, der gewöhnlich das Hohelied auf unsere demokratische Rechtsordnung singt und sich in Diskussionen als deren Oberhüter darstellt, diese Gefahr relativiert und kleinredet, andere dagegen aufbauscht, ist er für mich völlig unglaubwürdig und suspekt. Jeder andere in seiner Rolle ist und wäre es ebenso.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Natürlich bringt das nichts @Julia. Nur habe ich die Hoffnung, dass eine zunehmende Zahl kritischer Kommentare langsam aber sicher die „Bernds“ in Politik und Presse zum Umdenken bewegt. Das ist sehr naiv, aber trotzdem. Es bereitet mir aber auch eine gewisse Freude zu lesen, wie sich „Bernd“ immer mehr in Selbstwidersprüche, Doppelmoral, Doppelstandards, Strohmannargumenten usw. verstrickt.

bolle
5 Jahre zuvor

Wenn im Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ der muslimische Rassismus und Antisemitismus ausgespart wird, kommt mir die Sache doch sehr suspekt und von einseitigen Interessen geprägt vor.
Das Aushängeschild der Schulen entspricht nicht dem, was es verspricht.
Ich bin einigermaßen verärgert über diese weitere Mogelpackung aus der Abteilung „Menschenrecht und Toleranz“. Schöne Verpackungsnamen wie auch „Antifaschismus“ erweisen sich immer wieder als trügerisch. Sie bieten keine Gewähr für das, was unter dem Namen steckt.

Fabian
2 Jahre zuvor

Der Ansatz der Veranstaltung „Schule ohne Rassismus“ ist völlig lachhaft.
Mir wurde bei einer Veranstaltung gesagt, jede bewertete Unterscheidung wäre Diskriminierung und „irgendwie auch Rassismus“, das sei jetzt die neue Definition. „Da war so ein Historiker da, der hat einen Vortrag gehalten, da kam das raus“. Ahja.
Inhaltlich bewegt man sich auf sehr dünnem Eis. Kolleginnen und Kollegen, die das wohlbegründet kritisierten, wurden bei Treffen von den Veranstaltern ausgelacht. Unsagbar toxisches Verhalten.
Der Kampf gegen Rassismus ist enorm wichtig und dieser Verband ist in meinen Augen nicht kompetent genug, damit umzugehen. Es ist ein Handel mit einer Plakette, mit der man werben kann, mehr nicht.