Mehr Lehrer arbeiten Vollzeit – jetzt fehlen sie an den Volkshochschulen

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 SCHWERIN. In den Jahren, als Lehrer überwiegend Teilzeit arbeiten mussten, fanden sie oft einen Zuverdienst als Kursleiter an der Volkshochschule. Das ist jetzt vorbei. Die Volkshochschulen spüren die Veränderung.

Der Lehrermangel in Mecklenburg-Vorpommern kommt jetzt auch bei den Volkshochschulen an. Sie bekommen deutlich zu spüren, dass die Lehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen wieder Vollzeit arbeiten und weniger für abendliche Kurse zur Verfügung stehen, sagte die Direktorin des Volkshochschulverbandes Ines Schmidt in Schwerin. «Besonders merken wir das bei den Kursen im zweiten Bildungsweg.» Das sind Angebote zum Erwerb der Berufsreife, der Mittleren Reife und des Abiturs, die zum Teil von Lehrern allgemeinbildender Schulen gegeben werden. Noch müssten die Volkshochschulen aber keine Einschränkungen bei den Angeboten machen, betonte Schmidt. In diesen Tagen beginnt an den 18 Volkshochschulen im Land das Wintersemester 2013/14.

Häufig leiten Ruheständler die Kurse. «Das nehmen wir sehr gerne an», sagte Schmidt, obwohl für junge Leute auch jüngere Lehrer gefragt seien. Darüber hinaus suchten die Volkshochschulen immer Menschen, die besondere Fähigkeiten und Kenntnisse oder Hobbys haben, die sie an andere weitergeben wollen. «Wer sich dazu pädagogisch nicht genügend geschult fühlt, kann bei uns eine erwachsenenpädagogische Basisqualifizierung durchlaufen», sagte Schmidt. Häufig würden sich Muttersprachler als Fremdsprachenlehrer anbieten: «Das ist eine tolle Sache.» Für diejenigen, die sich methodisch und didaktisch unsicher sind, da sie beispielsweise kein pädagogisches Studium absolviert haben, bietet der Volkshochschulverband in diesem Jahr erstmalig ein Methodik-Didaktik-Seminar speziell für Sprachkursleitende an.

Insgesamt würden im Land Kurse in 20 Fremdsprachen angeboten. Sie  machen an den Volkshochschulen nach Angaben des Verbandes etwa 30 Prozent aller Kurse aus und liegen damit gleichauf mit den Gesundheitskursen, die immer stärker nachgefragt werden. Besonders hoch in der Gunst stünden Präventionskurse, zu denen die Krankenkassen einen Zuschuss geben. Dazu gehörten etwa Rückenschulen, Yoga und Pilates, Aquagymnastik, Muskelentspannung, Nordic Walking, Qigong und Tai Chi.

Daneben gibt es auch Kurse zu ausgefallenen Themen wie Kerbschnitzerei in Holz, das Anfertigen von Lichtobjekten aus Porzellan, einen Grundkurs in der Sütterlin-Schrift, Orientalische Tänze, Weidengeflechte, Obstbaumschnitte oder Schmieden.

Im Jahr 2012 registrierten die Volkshochschulen im Land rund 5000 Kurse mit etwa 53 600 Teilnehmern, und damit etwas mehr als im Jahr zuvor. Etwa die Hälfte der Volkshochschüler war älter als 50 Jahre, jeder fünfte sogar über 65 Jahre. Die Frauen überwiegen deutlich: Ihr  Anteil lag bei 78 Prozent. An den Volkshochschulen seien 48 pädagogische Mitarbeiter fest angestellt. Birgit Sander/dpa

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