BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Chancengleichheit im Bildungsbereich verbessern. «Es sollte schon komplette Chancengleichheit geben», sagte Merkel in ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft. «Wir sind leider bei der Durchlässigkeit – auch bei der Frage: Was haben die Eltern als Beruf, und was haben die Kinder dann als Berufsperspektive? – noch nicht so weit, wie ich gerne wäre». Es gebe noch nicht genug Jugendliche, die ein Studium beginnen, obwohl ihre Eltern nicht studiert haben.
Nach der Ende Juni veröffentlichten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes schaffen es Arbeiterkinder trotz der Rekordzahl von 2,5 Millionen Studenten nach wie vor nur selten an die Hochschule. Demnach nehmen von 100 Kindern aus Akademikerfamilien 77 ein Studium auf. Von 100 Kindern aus Facharbeiterfamilien sind es nur 23.
Mit Blick auf den Umstand, dass mehr als die Hälfte aller Schulabgänger ein Hochschulstudium aufnimmt, sagte Merkel: «Wir müssen aufpassen, dass wir beide Säulen unseres Ausbildungssystems, die duale Berufsausbildung und die Hochschulausbildung, gleichermaßen fördern.» Es müsse noch mehr Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Hochschulausbildung geben. «Wir müssen den jungen Leuten auch sagen: Ihr könnt auch eine Berufsausbildung machen und später dann noch studieren», sagte sie. Und wenn man merke, dass ein Studium nicht das Richtige sei, könne man auch in die Berufsausbildung zurückwechseln. dpa