Nur jeder Fünfte ist mit deutschem Bildungssystem zufrieden

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BERLIN. Nur jeder fünfte Bürger glaubt, dass das deutsche Bildungssystem junge Menschen gut auf die Zukunft vorbereitet. Dies zeigt eine Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen unter 2000 Bundesbürgern. Während zwei Drittel der Dänen und auch 51 Prozent der Schweizer sich zufrieden und optimistisch über ihr Bildungssystem äußern, hadern vor allem Österreicher, Deutsche, Polen und Griechen mit ihrem jeweiligen Schul- und Hochschulsystem.

Die Stiftung – eine Initiative von British American Tobacco – ließ in zehn Nationen insgesamt 11 000 repräsentativ ausgewählte Bürger befragen.

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Danach ist der Zustimmungswert in Deutschland im Vergleich zu 2010 von 26 Prozent auf jetzt 20 Prozent gesunken. Die Bürger in den neuen Bundesländern sehen das deutsche Bildungssystem laut Umfrage noch kritischer als die Bevölkerung im Westen. Im Osten äußern sich nur 16 Prozent zufrieden, im Westen 22.

Unterschiedliche Einschätzungen gibt es auch zwischen Alt und Jung. Während Personen unter 35 Jahren mit 28 Prozent noch das meiste Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der deutschen Bildung haben, gaben sich von den über 50-jährigen nur 16 Prozent optimistisch. dpa

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mehrnachdenken
10 Jahre zuvor

Was sollen diese Allgemeinplätze? In der vorliegenden Form ist die Umfrage doch kaum zu gebrauchen. Da braucht es m.E. schon mehr Differenzierung!

Tom Jork
10 Jahre zuvor

Der Grund dafür könnte sein, dass in Deutschland – im Gegensatz zu der Schweiz und Dänemark – seit PISA 2001 das Schulsystem in Frage gestellt, kritisiert, überreformiert und schlecht geredet wird. Seit über 10 Jahren bekommen wir aus allen Ecken zu hören, wie schlecht wir Deutschen es haben und dass alles den Bach runter geht. Vielleicht schaffen wir es ja in den nächsten Jahren, wieder zu einem gesunden Verhältnis zu unserer Bildung zu kommen. Verdient hätten es unsere Kinder, denen wir nicht weiter einreden sollten, dass sie schlecht gebildet und schlecht auf ihre Zukunft vorbereitet werden – das macht unzufrieden.


Tom Jork
(http://www.lehrerstuhl.de)

g. h.
10 Jahre zuvor
Antwortet  Tom Jork

Na, dann ist ja alles besser als gedacht und in erster Linie Einbildung. Da bin ich aber froh.
Und sogar den Kindern wird schon eingeredet, “ dass sie schlecht gebildet und schlecht auf ihre Zukunft vorbereitet werden“. Wer macht denn so etwas? Eine weitere Studie sollte sich unbedingt dieser Frage widmen.

Tom Jork
10 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Genau Ihr Kommentar ist der beste Beweis dafür, dass alle außerhalb der Schule meinen, dass es innerhalb der Schule drunter und drüber ginge. Es ist tatsächlich besser als gedacht. Das heißt aber nicht, dass es nicht weiter verbessert werden könnte.

Und halten Sie die Schüler nicht für so schlau, dass sie wissen, wie Erwachsene über Schule denken? So wurden schon die Hauptschulen kaputt gemacht. Erst als sich in der breiten Öffentlichkeit die Meinung durchgesetzt hatte, dass Hauptschulen Restschulen seien, wurden Schüler nicht mehr dorthin geschickt – außer einem Rest…

g. h.
10 Jahre zuvor
Antwortet  Tom Jork

Ich stehe nicht außerhalob der Schule, gehöre also zur Lehrerschaft, und das seit bereits 23 Jahren. Is also nix mit der Annahme, dass nur „alle außerhalb der Schule meinen, dass es innerhalb der Schule drunter und drüber ginge“. Zwar denke ich nicht, dass es drunter und drüber geht, dafür aber, dass es sehr unbefriedigend und zum großen Teil falsch zugeht.

Tom Jork
10 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Dann tut mir meine voreilige Einschätzung Leid.
Aber halten Sie denn nun die deutschen Schulen für so schlecht, wie sie zurzeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden?
Ich nehme da nicht nur Bezug auf die o.g. Umfrage, sondern auch auf die publikumswirksamen Herren Precht und Hüther, die kein gutes Haar an der öffentlichen Schule lassen und im Beifall der Ahnungslosen die Revolution ausrufen (wollen).

mehrnachdenken
10 Jahre zuvor
Antwortet  Tom Jork

Ja, ich bin der Meinung, dass unser Bildungssystem immer mehr kaputt „reformiert“ wird. Es ist doch geradezu paradox: Überall dort, wo bestimmte politische Lager bewährte Bildungsstrukturen zerschlagen und uns ihre „Einheitssoße“ als Fortschritt verkaufen wollen, geht es rapide bergab. Die objektiven Zahlen sprechen für sich. Das lässt die Verantwortlichen aber nicht innehalten. Sie gehen ihren Weg offensichtlich unbeirrt weiter. Ihrem Beispiel mit der schlecht geredeten Hauptschule stimme ich da voll zu.
Für diese Entwicklung sind zunächst einmal die jeweiligen Bildungspolitiker verantwortlich. Dann kann ich jedoch auch die Lehrerschaft nicht von ihrer Verantwortung freisprechen. Wer zwingt denn bspw. Grundschulkollegien, jeden methodischen Blödsinn wie bspw. die Methode „Lesen durch Schreiben“ mitzutragen? Selbstorganisiertes Lernen halte ich im Grundschulbereich für absoluten Unsinn. Welche Ergebnisse werden denn damit erzielt?
Ich kann den alten und neuen Ministerpräsidenten in Bayern nicht ausstehen. Aber für die Schulpolitik ist der Wahlerfolg der CSU ein richtiger Segen. Wären die SPD, Grünen und die FW an die Macht gekommen, hätten sie umgehend eines der letzten leistungsfähigen Bildungssysteme unser Republik
platt gemacht.

Reinhard
10 Jahre zuvor

hat British American Tobacco nicht auch festgestellt, dass diese Unzufriedenheit zum großen Teil daher kommt, dass an den Schulen nicht geraucht werden darf? ;-))

g. h.
10 Jahre zuvor

@Tom Jork
Mit Herrn Hüther und Herrn Precht haben Sie zweifellos Recht. Die beiden sind m.E. Egomanen, die sich vom Elend der Schulen immer wieder Aufmerksamkeit und bare Münze für die eigene Person versprechen. Von diesen Schmarotzern gibt es unzählige, allerdings weniger bekannte.

anko
10 Jahre zuvor

„Mehrnachdenken“ kann ich nur zustimmen! Bloß nicht so viel rumreformieren, sondern einfach mal mehr in Ruhe lassen!
Gerade komme ich von einem Urlaub in Irland zurück. Auf der Rückreise haben wir deutsch-englische Freunde in Bolton bei Manchester besucht. Sie habe uns von ihrem englischen Schulsystem erzählt, von der Situation an ihrer (für englische Verhältnisse ausgezeichneten) Schule und wie die Kinder dort auf das Leben vorbereitete (?) werden. Katastrophe, kann ich nur sagen ! (Ohne ins Detail gehen zu können….) Nur so viel: Uns geht es wirklich nicht schlecht. Grund zum Jammern haben wir Deutschen natürlich immer (das liegt in unserer Natur, aber nicht in einer realistischen Wahrnehumg begründet).
Gerd Hüther gehört m.E. nicht nur zu denen, die an unserer Schule etwas auszusetzen haben, sondern er legt ähnlich wie Manfred Spitzer seinen Finger auf die Wunde der Zerstörung von kindlichen Hirnstrukturen durch überbordenden Bildschirmmedienkonsum. Das ist übrigens in England noch 10mal schlimmer als in Deutschland.

g. h.
10 Jahre zuvor
Antwortet  anko

Prof. Hüther ist ein glühender Befürworter der Krippenbetreung von unter Dreijährigen und ist fleißig dabei, Geld zu verdienen mit der Ausarbeitung von Standards für diesen Bereich. Wer die Massenaufzucht von kleinsten Kindern gutheißt, hat nicht meine Zustimmung.
Die Feststellung, dass ausufernder Medienkonsum den Kinderköpfen schadet, ist nicht sonderlich originell. Diese Binsenweisheit hat sich längst herumgesprochen. Es ist allerdings nützlich, wenn sie von Seiten der Gehirnforschung noch einmal deutlich unterstrichen wird.

teatotaller
10 Jahre zuvor

‚Nur jeder Fünfte ist mit deutschem Bildungssystem zufrieden‘ – Na bravo – und womit, bitteschön, ist man zufrieden bzw. unzufrieden? Was ist das für ein überflüssiger Artikel, ohne jegliche Aussage? Was hat diese Studie in welcher Form untersucht? – Nun ja, wir werden es wohl nie erfahren.
Was wir aber auf jeden Fall berücksichtigen sollten sind diese Hintergrundinfos über die Herren Hüther, Precht & Co., damit wir immer fein wissen, was diese schlauen Herren geforscht und untersucht bzw. nicht untersucht haben 😉
http://www.zeit.de/2013/36/bildung-schulrevolution-bestsellerautoren