Philologenverband Baden-Württemberg hätte gerne mehr G9-Modellschulen

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STUTTGART. Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV-BW) bedauert nach eigenem Bekunden, dass die SPD im Koalitionsstreit mit den Grünen nachgegeben habe und somit bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahre 2016 keine weiteren G9-Gymnasien zugelassen werden sollten. Die flächendeckende, für alle Gymnasiasten verbindliche Einführung von G8 werde vom Gymnasiallehrerverband wie auch von vielen Eltern, Lehrern und Schülern als Fehler angesehen. Mit Beginn des neuen Schuljahres geht die zweite Tranche der G9-Versuchschulen an den Start.

Der Trend geht laut PhV-BW in einigen Bundesländern wieder zum neunjährigen Gymnasium. In Baden-Württemberg haben sich laut Mitteilung die Eltern bei den 44 Gymnasien, bei denen es möglich war, mehrheitlich für G9-Züge entschieden, einige Gymnasien haben komplett auf G9 umgestellt. Es passt nach Meinung des Philologenverbandes nicht zu der ansonsten von den Grünen propagierten „Politik des Gehörtwerdens“, dies alles zu ignorieren. Erklärbar sei es für den PhV BW nur mit der Aussage von Kultusminister Stoch gegenüber der Badischen Zeitung, man könne das G9-Gymnasium als natürlichen Feind der Gemeinschaftsschule bezeichnen, die bekanntlich das erklärte Lieblingsprojekt der grün-roten Bildungspolitik sei.

Bei den Planungen für eine Umstellung der Lehrerbildung steht laut Philologenverband eine Entscheidung der grün-roten Landesregierung noch aus. Die Positionierung der SPD-Fraktion sei jetzt zu Beginn des neuen Schuljahres zu erwarten, während die Fraktion der GRÜNEN schon vor den Sommerferien ihre Eckpunkte zur Lehrerbildung bekannt gegeben habe. Der PhV BW wende sich entschieden gegen die Vorstellungen der Grünen, für die eine Umstellung auf Bachelor und Master „unabdingbar“ sei. Laut Beschluss der Grünen soll es dem PhV BW zufolge künftig nur spezifische Lehramtsprofilierungen für die Bereiche Grundschule, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II und Sonderpädagogik geben.

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Der Philologenverband Baden-Württemberg sieht eine entscheidende Minderung von Qualität und Fachlichkeit als Konsequenz einer solchen Reform der Lehrerbildung. Für den PhV BW ist der gymnasiale Bildungsgang eine Einheit von Klasse 5 bis zum Abitur: Nur wenn im Hinblick auf diesen Abschluss schon von der Unterstufe an der Unterricht in hoher Qualität gehalten werde, könne das Niveau des Abiturs und sein Wert als allgemeine Hochschulzugangsberechtigung zu halten sein. „Die Ausbildung der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer muss diesem Gedanken auch künftig Rechnung tragen und daher als Einheit mit einem wissenschaftlichen Vollstudium und abschließendem Staatsexamen konzipiert sein“, so heißt es in der Erklärung.

Der PhV BW fordert die SPD-Fraktion auf, sich diesen Grünen-Plänen zu widersetzen, und sich mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Schmiedel dem „Gebot der Vernunft“ gehorchend, wie er selbst es ausdrückt habe, für eine eigenständige gymnasiale Lehrerausbildung einzusetzen. „Der Philologenverband BW wird sich mit aller Macht und mit Unterstützung von Eltern und Lehrkräften für den Erhalt des Gymnasiums, des eigenständigen gymnasialen Bildungsplans und auch für die eigenständige gymnasiale Lehrerausbildung einsetzen“, heißt es.

 

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Reinhard
10 Jahre zuvor

wir in Rheinland-Pfalz sind sehr froh, dass hier G9 noch die Regel ist. Uns hat man nur die letzten Monate der 13. Klasse weggenommen. „Die letzten werden die ersten sein.“