Gibt das Ministerium auf? Schulen in Brandenburg sollen sich ihre Vertretungslehrer selbst suchen

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POTSDAM. Die brandenburgische Bildungsministerin Martina Münch will den Unterrichtsausfall in den 800 Schulen des Landes zurückschrauben. Die Schulleiter sollen ein eigenes Budget bekommen und gemeinsam mit dem Kollegium nach Vertretungslehrern Ausschau halten. Ob ihnen das gelingt?

Kultusministerin, Ärztin, Mutter von sieben Kindern: Martina Münch (SPD).
Kultusministerin, Ärztin, Mutter von sieben Kindern: Martina Münch (SPD).

Die Schulen in Brandenburg sollen ab dem kommenden Jahr ihre Vertretungskräfte für kurzfristig erkrankte Lehrer selbst aussuchen können. «Dafür stellt die Landesregierung den 800 Schulen ein Budget von insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung», sagte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) in Potsdam. Mit weiteren fünf Millionen Euro sollen die Schulämter 100 zusätzliche Lehrer einstellen, um langzeiterkrankte Pädagogen zu ersetzen. So will die Landesregierung den Unterrichtsausfall dämpfen, der derzeit bei rund zwei Prozent der Stunden liegt. Der Landtag muss die zehn Millionen Euro im Nachtragshaushalt noch bewilligen.

Bis Anfang kommenden Jahres sollen sich die Schulleiter gemeinsam mit den Lehrerräten einen Pool von Vertretungskräften aufbauen. «Das können pensionierte Lehrer, Referendare aber auch voll ausgebildete Pädagogen sein, die entsprechend ihrer Ausbildung nach Tarif bezahlt werden», betonte Münch. Je nach ihrer Größe sollen die Schulen ein Budget zwischen 3000 und 16.000 Euro jährlich für Vertretungen zur Verfügung haben. Damit können je nach Qualifikation der Kräfte und Stundensatz zwischen 70 und 700 Unterrichtsstunden zusätzlich finanziert werden.

Offenbar wird damit der Mangel an geeigneten Bewerbern auf die Schulen übertragen. Bereits im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass die Schulämter in Brandenburg immer mehr Lehrer ohne Lehramtsausbildung einstellen, weil das passende Personal fehlt. Hauptgrund für den Einsatz dieser Männer und Frauen sei Lehrermangel in den entsprechenden Fächern, räumte Münch seinerzeit ein. Außerdem sei es insbesondere im ländlichen Raum schwierig, ausgebildete Lehrer zu finden. Das müssen ja nun offenbar die Schulen erledigen. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: Immer mehr Lehrer in Brandenburg haben keinen Lehramts-Abschluss

 

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Reinhard
10 Jahre zuvor

Bei uns ist die Schulleitung sehr rege und kann oft pragmatische Lösungen organisieren, die die Schulverwaltung so nicht hinkriegen würde. Es ist gut, wenn dafür Geld bereitsteht.