Inklusion: Schulen aus vier Bundesländern mit Jakob Muth-Preis ausgezeichnet

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HAMBURG. Zum fünften Mal werden bundesweit Schulen mit dem Jakob Muth-Preis ausgezeichnet, die besten inklusiven Unterricht bieten. Sie könnten Vorbild sein, glaubt die Jury. Bedarf ist da: Gemeinsamer Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder ist noch nicht die Regel.

Schulen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erhalten den Jakob Muth-Preis für vorbildlichen inklusiven Unterricht, dem gemeinsamen Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern. Der jeweils mit 3000 bis 5000 Euro dotierte Preis wird am Donnerstag bei einer Festveranstaltung in Hamburg verliehen. Ausgelobt wurde die inzwischen fünfte Auflage des Wettbewerbs von der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Verena Bentele, der Bertelsmann Stiftung, der Sinn-Stiftung und von der Deutschen Unesco-Kommission.

Im Einzelnen geht der Jakob Muth-Preis an die Erich Kästner Schule Hamburg, an die Brüder-Grimm-Schule in Ingelheim am Rhein (Rheinland-Pfalz) und an die Gemeinschaftsgrundschule Wolperath-Schönau in Neunkirchen-Seelscheid (Nordrhein-Westfalen). In Schleswig-Holstein wird gleich ein ganzer Verband ausgezeichnet. Im sogenannten Verbund südlicher Bereich des Kreises Schleswig-Flensburg sind insgesamt 26 Schulen organisiert. Die Betreuung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt übernehmen Lehrer des Förderzentrums Schleswig-Kropp.

Nach Überzeugung der Jury kümmern sich all diese Schulen vorbildlich um die Inklusion – und könnten mit ihrem Ansatz, ihrer Entwicklung und ihren Ergebnissen Vorbild für andere sein. Denn obwohl die UN-Behindertenrechtskonvention Deutschland seit 2009 zur Inklusion verpflichtet, ist es weiterhin nicht die Regel, dass behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Um den diesjährigen Jakob Muth-Preis hatten sich den Angaben zufolge 100 Schulen aus ganz Deutschland beworben.

Laut Bertelsmann-Stiftung haben in Deutschland rund eine halbe Million Kinder einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Im Schuljahr 2011/2012 besuchten rund 75 Prozent von ihnen eine spezielle Förderschule. Ob ein Kind inklusiv unterrichtet wird, hängt auch stark mit seinem Wohnort zusammen. Während nach Stiftungsangaben etwa in Niedersachsen nur 11,1 Prozent der Förderschüler auf eine Regelschule gehen, sind es in Bremen 55,5 Prozent. In den Ländern der Preisträger seien es 54,1 Prozent in Schleswig-Holstein, 36,3 Prozent in Hamburg, 23 Prozent in Rheinland-Pfalz und 19,2 Prozent in Nordrhein-Westfalen. dpa

Zum Bericht: Studie zur Inklusion: Schwache Schüler profitieren, starke halten ihr Niveau

 

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