HAMBURG. Seit 2010 gibt es in Hamburg nur noch zwei weiterführende Schulformen: Gymnasien und Stadteilschulen. Diese sollen eigentlich gleichwertig sein. Die Grünen sehen jedoch die Stadteilschulen benachteiligt und wollen sie aufwerten.
Hamburgs Grüne wollen die seit rund dreieinhalb Jahren existierenden Stadtteilschulen gegenüber den Gymnasien aufwerten. In einem am Donnerstag vorgestellten Acht-Punkte-Antrag verlangt die Bürgerschaftsfraktion unter anderem einen mit 15 Millionen Euro ausgestatteten Inklusionsfonds, um den Schulen eine bessere Betreuung der Förderschüler zu ermöglichen. Darüber hinaus soll Lehrern Zeit für Kooperationen und Teambesprechungen eingeräumt werden und die daraus entstehenden Lücken durch 60 neue Pädagogen ausgeglichen werden. Die Kosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro wollen die Grünen wie auch die Kosten für den Inklusionsfonds über die «Allgemeine zentrale Reserve» finanzieren.
«Wir wollen die Stadtteilschulen als vollwertige zweite Säule in der Stadt etablieren», sagte die Grünen-Schulexpertin Stefanie von Berg. Dazu brauche es eine sichtbare Unterstützung, und zwar sowohl finanziell als auch politisch. Stadtteilschulen und Gymnasien müssten nicht gleichartige, wohl aber gleichwertige Schulformen werden. Mit Blick auf den Antrag, der voraussichtlich Mitte Februar in der Bürgerschaft behandelt wird, sagte Berg: «Wir haben kein «Wünsch Dir was» daraus gemacht.» Man habe sich auf das Machbare beschränkt.
Seit 2010 gibt es in Hamburg nur noch zwei weiterführende Schulformen – die Stadtteilschulen, an denen das Abitur nach neun Jahren abgelegt werden kann, und die Gymnasien, die nach acht Jahren zu Hochschulreife führen sollen. Obwohl beide gleichberechtigt nebeneinander bestehen sollen und auch beide zum Abitur führen, ziehen vor allem gebildete Eltern aus der Mittel- und Oberschicht für ihre Kinder die Gymnasien vor – was auf der anderen Seite in den Stadtteilschulen zu einer teils schwierigeren Schülerschaft führt und auch die Leistungen nach unten drückt.
Der Inklusionsfonds soll nach den Vorstellungen der Grünen jenen Schulen zugutekommen, die etwa wegen einer überplanmäßig hohen Zahl an Förderschülern nicht mit ihren zugewiesenen Mitteln auskommen. Als Beispiel nannte Berg die Max Brauer-Schule, die laut Sozialindex nur vier Förderschüler im Jahrgang fünf haben sollte, tatsächlich aber 18 habe. «Sie kriegt aber nur Ressourcen für vier Kinder.» Der Fonds könnte aber auch dazu verwandt werden, um jene Lehrer etwa von einem Coach zu begleiten, die sich noch nicht sicher im Umgang mit Förderschülern fühlen.
Für Schüler, die knapp den Übergang in die Oberstufe verpasst haben, sollen die Stadtteilschulen nach Ansicht der Grünen spezielle Angebote machen dürfen. Dazu zähle eine Einführungsstufe, die ihnen doch noch den Sprung in die Oberstufe ermöglichen soll. Wichtig erscheint den Grünen auch, in der Schulbehörde das Grundsatzreferat «Stadtteilschulen» wieder einzuführen.
Zum Bericht: Hamburg bringt mehr Abiturienten hervor – aber: Niveau sinkt