Opposition fordert von Regierung Details zur Reform des Turbo-Abis

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HANNOVER. Der Stress im Klassenzimmer beschäftigt den Landtag in Hannover. Die rot-grüne Landesregierung überlegt, das Turbo-Abi abzuschaffen. Doch noch ist völlig unklar, wie es in den Schulen in Niedersachsen weiter gehen soll – das kritisiert die Opposition.

Im Streit um die Abschaffung des Turbo-Abiturs hat die Opposition im niedersächsischen Landtag kritisiert, dass es bisher keine Details für die geplanten Änderungen gibt. SPD und Grüne prüfen, die Zeit bis zum Abitur wieder um ein Jahr zu verlängern. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) sagte im Landtag in Hannover: «Die Tür zum G9 ist offen.» Mit Blick auf die Haltung der Landesregierung betonte sie: «Es gibt eine sehr große Bereitschaft zum Systemwechsel.» Auch andere Bundesländer schauten deswegen interessiert auf Niedersachsen.

Über die Zukunft des Abiturs wird derzeit in vielen Bundesländern diskutiert, in Hessen etwa gibt es neuerdings eine Wahlfreiheit, der Abschluss kann nach acht oder nach neun Jahren gemacht werden. Auch in Rheinland-Pfalz ist beides möglich. In Niedersachsen hat die Landesregierung ein Expertengremium eingesetzt, das verschiedene Vorschläge für eine Reform erarbeitet. Die Ergebnisse der Beratungen sollen in Kürze vorgestellt werden, einen genauen Termin gibt es dafür aber noch nicht.

SPD-Fraktionschefin Johanne Modder warf der früheren CDU/FDP-Landesregierung vor, das Turbo-Abi sei überhastet eingeführt worden. «Alle Warnungen fanden bei der alten Landesregierung kein Gehör», sagte Modder. Die Opposition hielt dem entgegen, die SPD habe einst selbst die G8-Einführung gefordert.

Der FDP-Bildungsexperte Björn Försterling kritisierte, die SPD produziere nur «heiße Luft». Die rot-grüne Landesregierung verfalle in Aktionismus und lasse Schülern, Eltern und Lehrer mit einer «Blender-Debatte» ratlos: «Operative Hektik ersetzt eben nicht geistige Windstille.»

Ministerin Heiligenstadt wies den Vorwurf zurück, sie betonte: «Es geht um Nachhaltigkeit.» Überstürzt und wenig durchdacht sei das G8 einst im Hauruck-Verfahren eingeführt worden. Rot-Grün wolle diesen Fehler vermeiden und jetzt zunächst die Beteiligten anhören. Entscheidend sei nun, wie das Abitur künftig ausgestaltet werde, betonte die Ministerin. dpa

Zum Bericht: Ausstieg aus G8: Niedersachsens Kultusministerin öffnet die Tür

 

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