VBE-Umfrage zum Deutschen Schulleiterkongress: Ansehen von Schulleitern bleibt niedrig

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DÜSSELDORF. „Alarmierend“, so nennt Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) die Ergebnisse. Nur ein Viertel der Bürger in Deutschland meint, Schulleiter haben ein hohes Ansehen. Weniger als ein Drittel halten Schulleiter ausreichend für ihre Aufgaben vorbereitet. Dies ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage, die der VBE in Auftrag gegeben hat und die Beckmann nun auf dem Deutschen Schulleiterkongress vorstellte. Beckmanns Fazit: „Das Ansehen der Schulleiter in der Bevölkerung verharrt auf einem niedrigen Niveau.“

VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann auf dem Deutschen Schulleiterkongress. Foto: Susanne Schnabel
VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann auf dem Deutschen Schulleiterkongress. Foto: Susanne Schnabel

Identische Fragen waren 2011 erstmals erhoben worden, so dass nun ein Vergleich möglich war. Ergebnis: Kaum Unterschiede. Nur vier Prozent der Bürger meinen, der Ruf einer Schule hängt eher vom Schulleiter ab. „Alarmierend“, so nannte Beckmann die Ergebnisse, auch wenn Eltern schulpflichtiger Kinder offenbar mehr Kompetenz auf seiten der Schulleitungen erkennen können – von ihnen sind es immerhin 42 Prozent, die Schulleiter ausreichend für ihre Aufgaben vorbereitet halten. Die Ursache für den mangelnden Respekt sieht der VBE-Chef in der Schulpolitik. „Die öffentlichen Arbeitgeber verweigern der schulischen Führungsarbeit nach wie vor die nötige Wertschätzung“, kritisierte er. Das Kernproblem sei, dass „im öffentlichen Dienst für schulische Führungskräfte die nötigen Führungsressourcen nicht bereitgestellt werden“.

Die Probleme, die Schulleiter bei ihrer täglichen Arbeit hätten, seien in allen Bundesländern ähnlich: Es fehlten Hausmeister und Sekretärinnen, die Bezahlung hinke hinterher, Schulleitungsstellen seien nur schwer zu besetzen, weil es nicht genügend Bewerber gebe. „Und das liegt nicht etwa daran, dass es nicht genügend fähige Nachwuchskräfte gibt“, so Beckmann, „vielmehr wissen die möglichen Bewerber, dass ihre Arbeit nicht aufgabenadäquat bezahlt wird. 200 bis 300 Euro mehr im Monat sind vor dem Hintergrund der Verantwortung, die getragen wird, lächerlich. Da denken sie dann doppelt drüber nach, sich diese Bürde selbst aufzuerlegen.“

Beckmann weiter: „Der VBE fordert eine ausreichende Leitungszeit, weniger Unterrichtsverpflichtung, die Bereitstellung von Fortbildungsbudgets, damit Personalentwicklung überhaupt machbar wird, eine berufsbegleitende Qualifizierung, die Ausstattung mit dem nötigen Verwaltungspersonal, eine attraktive Bezahlung der Führungsverantwortung und die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Schulleitung.“

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Der Mangel an Schulleitern sei hausgemacht. Besonders an Grundschulen, an kleinen ländlichen Schulen sowie an Schulen in Brennpunktgebieten würden ausgeschriebene Schulleiterstellen gar nicht oder nur mit sehr gutem Zureden wieder besetzt. Kein Wunder. „Von den Betroffenen wird im wahrsten Sinne des Wortes die volle Führungsverantwortung, oft sogar die volle Unterrichtsverpflichtung, erwartet“, so Beckmann, „das jedoch ohne wertschätzende Bezahlung, ohne notwendige Leitungszeit und ohne Vorbereitung auf und Begleitung im neuen Berufsfeld.“

Beckmann mahnte, dass auch Elternentscheidungen davon abhängen, ob eine Schulleiterstelle besetzt sei. „In NRW geben 52 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder an, wenn die ausgewählte Schule ohne Schulleiter ist, würde sie das wahrscheinlich von einer Entscheidung für diese Schule abhalten. Deutschlandweit liegt dieser Wert zwar bei 49 Prozent, steigt jedoch signifikant mit dem Bildungsabschluss der Eltern an. 54 Prozent der Eltern mit Hochschulreife oder Hochschulabschluss sehen eine unbesetzte Schulleiterstelle als Hinderungsgrund an, ihr Kind an eine solche Schule zu geben. News4teachers

Zum Kommentar: Der Deutsche Schulleiterkongress – noch jung, und schon unverzichtbar

 

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