SCHWERIN. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern will den Lehrerberuf attraktiver machen und bietet jüngeren Pädagogen auch die Verbeamtung. Die Sorge, dass damit Einkommensbeschränkungen verbunden sind, wurde ihnen jetzt genommen.
Entgegen früheren Ansagen des Bildungsministeriums müssen Lehrer bei ihrer Verbeamtung in Mecklenburg-Vorpommern doch nicht mit verminderten Gehältern rechnen. Bei der Besoldungsberechnung werde die gesamte bisherige Dienstzeit «in vollem Umfang» berücksichtigt. «Die Landesregierung hat nicht die Absicht, dies zu ändern», heißt es in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linke-Landtagsfraktion. Für die Berechnung der späteren Pensionen würden allerdings gemäß geltendem Beamtenrecht nur fünf Jahre aus dem Angestelltenverhältnis herangezogen.
Berichte, nach denen auch für das Gehalt nur fünf Dienstjahre anerkannt werden sollten, hatten zuvor für erhebliche Kritik gesorgt. Ein Sprecher des Ministeriums räumte ein, dass es in einem Merkblatt für Lehrer eine missverständliche Formulierung gegeben habe. Diese sei inzwischen korrigiert worden.
Die Linke-Bildungsexpertin Simone Oldenburg warf Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) eine «eigentümliche Auslegung geltenden Rechts» vor. Der Verdacht liege nahe, dass «das Land auf Kosten der Lehrkräfte zum wiederholten Male sparen» wolle. «Wir werden den Bildungsminister hierzu in den Bildungsausschuss zitieren und befragen. Herr Brodkorb muss dazu Stellung nehmen, wenn er die Glaubwürdigkeit und Belastbarkeit seiner Aussagen nicht vollends verlieren will», erklärte Oldenburg.
Um dem drohenden Lehrermangel zu begegnen, beginnt auch Mecklenburg-Vorpommern mit der Verbeamtung. Von den rund 10.500 Lehrern im Land hatten bis Ende 2013 knapp 800 die Verbeamtung beantragt. Allerdings erfüllen von allen Lehrern auch nur 893 die Altersvoraussetzung, wie Brodkorb sagte. Verbeamtet wird vom nächsten Schuljahr an bis zum Alter von 40 Jahren. Lehrerverbände fordern angesichts der niedrigen Zahl der Berechtigten eine höhere Altersgrenze von 45 Jahren.
Die Linksfraktion kündigte für kommenden Montag den Start einer eigenen Plakataktion zur Lehrerwerbung an. «Damit die Versprechen des Bildungsministers, die mit dem 50-Millionen-Euro-Paket verknüpft sind, erfüllt werden können, werden im kommenden Schuljahr 1000 neue Lehrerinnen und Lehrer gebraucht», begründete Oldenburg die Aktion. «Wir werben für Lehrkräfte, denn ohne sie fließt das Geld an den Schulen vorbei zurück in den Landeshaushalt», äußerte die Oppositionspolitikerin ihre Befürchtung. dpa