Akademiker in der Kita – Wachsendes Interesse in NRW

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DÜSSELDORF. In nordrhein-westfälischen Kindergärten sollen künftig mehr Akademiker arbeiten. Inzwischen bieten zwölf Hochschulen in NRW Studiengänge zur Elementarpädagogik an. Seit dem Start zum Wintersemester 2006/07 hat sich die Zahl der Studienanfänger von damals 19 auf 590 im Jahr 2012 vervielfacht. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine CDU-Anfrage hervor.

Zwischen 2006 und 2012 schrieben sich insgesamt 1872 Anfänger für entsprechende Studiengänge ein. Ab dem Prüfungsjahr 2009 haben 355 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor.

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Die rot-grüne Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, mehr akademische Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung einzusetzen. Damit soll den wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen auf diesem Feld begegnet werden. Angestrebt wird aber nicht das Pflicht-Hochschulstudium für das gesamte Kita-Personal, sondern ein Mix mit den bisherigen Fachkräften.

Der Studienabschluss qualifiziert für eine Leitungsposition in einer Kita, soll aber auch in anderen Bildungseinrichtungen von Nutzen sein. Derzeit habe die Landesregierung keine Erkenntnisse über den Einsatzbereich der Elementarpädagogik-Absolventen, heißt es in der Antwort. dpa

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9 Kommentare
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xxx
9 Jahre zuvor

Hoffen wir mal, dass diese Absolventen a) eine Stelle in einer KiTa bekommen, b) diese Stelle auch gemäß Akademikeransprüchen bezahlt wird, c) es keinen Stress mit den deutlich schlechter bezahlten, aber erfahrenen Kollegen gibt. Gewisse Zweifel bleiben …

dickebank
9 Jahre zuvor

Der Bachelor ist akademischer Abschluss. Ein Bachelor in Erziehungswissenschaften qualifiziert für eine leitungsstelle im Kita-Bereich. Vergütung gem. TV-L oder TV-Öd zu E9. Mehr gibt es für Dipl.-Pädagogen auch nicht.

xxx
9 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

E9 ist in der Anfangsstufe 350€ oder 15% mehr als E6, in der Endstufe sogar fast 800€ oder fast 30%, (brutto pro Monat). Noch dazu wird die Endstufe in E9 schneller erreicht. Ich möchte die Kommune sehen, die das freiwillig bezahlen möchte.
Generell bedenklich finde ich, dass ein 4-6 semestriges Schmalspurstudium bereits für die Leitung einer Kindertagesstätte ausreicht. Ja, ich stehe dazu: Ein Bachelorabschluss ist zwar ein Berufsabschluss, aber trotzdem nicht (viel) mehr als ein besseres Vordiplom bzw. Vordiplomsäquivalent der früheren Magisterstudiengänge.

dickebank
9 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

E9 bekommt aber jeder Kommissar im Wach- und Wechseldienst der Polizei. Warum sollte das für Kommunen als Träger von Kindertagesstätten für die leitung einer Kita zu hoch sein? Zumal jeder Inspektor in der kommunalen Verwaltung ebenfalls A9 hat.

entweder es gibt eine leistungsgerechte bezahlung oder wir streichen die frühkindliche Bildung und Erziehung komplett aus dem Aufgabenkatalog kommunaler Verantwortlichkeiten.
Privater Träger werden das schon aufbringen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Eine staatlich anerkannte Erzieherin werden Sie auch nicht mit E6 abspeisen können.

xxx
9 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

E6 ist die offizielle Erzieherinnen-Tarifgruppe und damit gemessen an der Relevanz dieses Berufs viel zu wenig (genauso auch bei Altenpflegeberufen, aber andere Baustelle). Gleichzeitig ist die Ausbildung für diesen Beruf viel zu lasch, sie hat ein ausgewachsenes akademisches Studium zu sein mit einer dem entsprechenden Bezahlung, also mindestens Grundschullehrkraft. Das kann und möchte keine Kommune, keine Kirche und kein Privatunternehmen bezahlen.

Besonders die Verhältnismäßigkeit der Stundensätze für Erzieherinnen und Unternehmensberatern ist eine Frechheit. Erstere kümmern sich um das Wichtigste in unserem Leben, letztere haben keine Ahnung, malen aber für mindestens 100€/h, gerne auch mindestens 500€/h, Flipcharts voll und sondern dabei verbalen Durchfall ab.

hennes
9 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Stimmt, der Bachelorabschluss ist nicht viel wert.

dickebank
9 Jahre zuvor
Antwortet  hennes

So viel wie ein Facharbeiter- oder Gesellenbrief – im internationalen Vergelich sind die auf der gleichen Stufe der formellen Abschlüsse.

Die Entwertung der beruflichen Abschlüsse und das damit einhergehend e down-sizing bei der tariflichen Eingruppierung kann also munter weitergehen.

Wofür also noch unterschiedliche Abschlüsse wie Kinderpflegerin, Erzieherin, staatl. gepr. Erzieherin, Sosialpädagogin (FH) oder B.Ed., Erziehungswissenschaftlerin (Uni) oder M.Ed.?

xxx
9 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Für Facharbeiter- und Gesellenbriefe war aber kein Abitur und kein Hochschulstudium notwendig. Folglich müssen viel mehr Kinder auf das Gymnasium gehen und dort Abitur machen. Da die durchschnittliche Begabung der Kinder im Laufe der Zeit mit Sicherheit nicht dem entsprechend mitgewachsen ist (auch nicht gefallen !!), muss das Niveau zwangsläufig nach unten angepasst werden um das politisch gesetzte Ziel Abiturquote 50% und mehr aller Schulabgänger zu erreichen. Die Folge ist, dass viele (eigentlich) Realschüler auf den Gymnasien und Gesamtschulen sind, viele der Hauptschüler auf den Realschulen und die Hauptschulen entweder geschlossen oder zu Sonderschulen (Schwerpunkt keine Erziehung) umfunktioniert werden, aber mit dem gleichen, nicht dafür ausgebildeten Personal und viel zu großen Klassen.

dickebank
9 Jahre zuvor

[b]War[/b]; richtige Zeitform.
Ohne Mittleren Bildungsabschluss bekommen Sie heutzutage doch überhaupt keine Ausbildungsstelle im gewerblich-technischen Bereich. Für kaufmännische Berufe werden gerne Fachabiturienten oder Absolventen der Fachoberschule für wirtschaft und Verwaltung oder der Höheren handelsschule genommen.

Im übrigen machen Sie einen Denkfehler, bis zum Ende der 10. Klasse sind de facto fast alle Schüler erst einmal „Realschüler“, egal an welcher Schulform sie sind. Ausgenommen hiervon sind lediglich die Hauptschüler der Profilklasse Typ A. Bei allen anderen Schülern wird am Ende der 10 erst einmal ermittelt, welchen höchst möglichen Schulabschluss sie denn haben. Wer als Gymnasiast die Versetzung in die gymnasiale Oberstufe nicht packt, hat ebenfalls keinen Mittleren Bildungsabschluss. Wer die Versetzung schafft, kann ansonsten ohne Beachtung des Notendurchschnitts in die Oberstufe. Das sieht für Hauptschüller Profiltyp B und Realschüler und Gesamtschüler komplett anders aus, mit einem Vierer-Schnitt wie ein Gymnasiast haben die nämlich keine Chance auf einen Qualifizierngsvermerk.

Selbst diejenigen, die nach der Schule eine Ausbildung abgeschlossen haben, haben nach Beendigung der Ausbildung keine guten Aussichten übernommen zu werden. Für die meisten bedeutet das also Fachabi bauen und dann ebenfalls zu studieren. Selbst der hauptschüler, der nach 9 Jahren die HS mit dem HAß verlassen hat und eine mindesten zweijährige lehre z.B. als KFZ-Servicemechaniker mit mindestens der Note „befriedigend“ abschließt bekommt die Fachoberschulreife zu erkannt und ist damit den Kollegen mit Mittlerem Bildungsabschluss gleichgestellt.

es geht auch gar nicht um Bildung, es geht nur um den formalen Nachweis derselben. Wenn die voraussetzung für eine Ausbildung eine abgeschlossene Promotion wäre, auch dann würden 60% eines Jahrganges eine Diss einreichen. Was die dann wert ist, so what.