Odenwaldschule kündigt Lehrerin nach Partys – Arbeit am neuen Konzept soll beschleunigt werden

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Heppenheim. Die Krisengeschüttelte Odenwaldschule kommt nicht zur Ruhe. Nachdem eine Lehrerin mit Schülern in ihrer Wohnung Partys gefeiert haben soll, kündigte die Schule der Frau. Von Missbrauch war diesmal nicht die Rede. Am Freitag läuft indes die dritte Frist für die Schule ab, die Aufsichtsbehörden umfassend über die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen einen Kinderarzt zu informieren.

Während an der krisengeschüttelten Odenwaldschule zuletzt Schülerpartys bei einer Lehrerin für Aufregung sorgten, kommt in die Pläne für ein neues Internatskonzept Bewegung. Die neuen Vorgaben für das Zusammenleben von Lehrern und Schülern könnten früher auf dem Tisch liegen als geplant. «Wir werden uns schneller bewegen müssen, um mit einem neuen Konzept bereits ins nächste Schuljahr gehen zu können», sagte der Vorsitzende des Schul-Trägervereins, Gerhard Herbert.

Goethehaus der Odenwaldschule; Foto: Mussklprozz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Goethehaus der Odenwaldschule; Foto: Mussklprozz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Unterdessen bestätigte eine Sprecherin der Odenwaldschule, dass einer Lehrerin gekündigt wurde. Nach Angaben der «Frankfurter Rundschau» soll diese mit Schülern in ihrer Lehrerwohnung gefeiert haben. Laut Staatsanwaltschaft fiel in diesem Zusammenhang der Begriff Missbrauch nicht.

Aufsichtsbehörden kritisieren schon länger eine zu große Nähe zwischen Lehrern und Schülern. Ursprünglich hatte die Schule angekündigt, einen pädagogischen Kurswechsel bis spätestens Ende September vorzulegen. Eine Änderung des Konzeptes soll am Samstag (24. Mai) bei einem Treffen des Trägervereins beraten werden. Angedacht ist, dass Lehrer nicht mehr gleichzeitig Betreueraufgaben übernehmen und mit den Schülern eng zusammenwohnen. Dies könnten etwa Sozialpädagogen übernehmen. «Die verschiedenen Modelle müssen erst noch durchgerechnet werden», sagte Herbert.

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Einen Tag vor dem Treffen des Trägervereins läuft eine inzwischen dritte Frist einer Aufsichtsbehörde ab. Der Landkreis Bergstraße will genau wissen, wann und unter welchen Umständen Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen Kinderarzt erhoben wurden. Die Behörde fühlt sich nicht rechtzeitig und umfassend informiert.

In diesem Fall hatte die Odenwaldschule bereits in der vergangenen Woche eine Frist gehabt. Der Landkreis wertete die Antwort aber als unbefriedigend und verlangte Nachbesserungen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Darmstadt hat sich der Arzt nichts zuschulden kommen lassen. Ein Ermittlungsverfahren wurde nicht eingeleitet.

Insgesamt hat das Internat damit innerhalb weniger Wochen drei Fristen gesetzt bekommen. Die erste stand in Zusammenhang mit einem inzwischen entlassen Lehrer, der mittlerweile den Besitz von Kinderpornos zugab. (News4teachers mit Material der dpa)

zum Bericht: Odenwaldschule: Ministerium informiert Jugendämter über neue Vorwürfe

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2 Kommentare
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Reinhard
9 Jahre zuvor

– Was genau ist bei dieser Party passiert?
– Wieso können Sozialpädagogen besser mit Schülern zusammenwohnen als Lehrer?

alexander
9 Jahre zuvor

… und ewig weht der böse Geist von Gerold Becker durch die Flure der Odenwaldschule…