«Zwölf Stämme»-Verfahren eingestellt – Kinder bleiben in Pflegefamilien

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Ansbach. Neues im Fall um die Kinder der Glaubensgemeinschaft „Zwölf Stämme“. Die Eltern zweier Kinder distanzierten sich von den umstrittenen Erziehungsmethoden. Die Kinder bleiben aber zunächst in Pflegefamilien. Nach Prügelvorwürfen wurde im September den Eltern, das Sorgerecht für 40 Kinder entzogen.

Die Eltern der beiden Kinder hätten mit dem Jugendamt eine Vereinbarung geschlossen, dass die Behörde vorerst weiter über den Aufenthaltsort der Kinder bestimmen könne, teilte das Amtsgericht Ansbach am Donnerstag mit. Damit seien diese Verfahren eingestellt worden. Die Kinder bleiben aber vorerst in Pflegefamilien.

Jahrelang hatten die “Zwölf Stämme” eine eigene Schule betrieben. Im Sommer 2013 wurde sie von den Behörden geschlossen. Foto: hekris / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Jahrelang hatten die “Zwölf Stämme” eine eigene Schule betrieben. Im Sommer 2013 wurde sie von den Behörden geschlossen. Foto: hekris / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Wegen Prügelvorwürfen hatte die Polizei im vergangenen September 40 Kinder aus den Gemeinschaften der «Zwölf Stämme» im schwäbischen Deiningen und im mittelfränkischen Wörnitz geholt. Die Eltern wehren sich vor den Familiengerichten gegen die Wegnahme ihrer Kinder.

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In Nördlingen werden die meisten Fälle verhandelt. In Ansbach sind nun noch drei Verfahren anhängig. Sie betreffen fünf Kinder, die ebenfalls vorerst weiter in Pflegefamilien untergebracht sind. Ihre Eltern stellten Befangenheitsanträge gegen den Familienrichter. Sie beschweren sich darüber, dass der amerikanische Vizekonsul nicht zu den Gerichtsterminen zugelassen wurde – wegen des Nichtöffentlichkeitsgrundsatzes und weil der Verfahrensbeistand der Kinder es abgelehnt hatte. Die betroffenen zwei Kinder haben unter anderem die US-amerikanische Staatsangehörigkeit.

zum Bericht: Gericht verbietet der Sekte «Zwölf Stämme» weiteren Schulbetrieb
zum Bericht: Zwölf Stämme: “Weil wir sie lieben, versohlen wir ihnen den Hintern”

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2 Kommentare
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Karin
9 Jahre zuvor

Gut, dass das Jugendamt misstrauisch bleibt. Man sieht das oft bei Sekten: da versucht man einen Weg zu finden, die Behörden auszutricksen. Man schickt einen „Späher“ vor, und wenn der durchkommt, folgen die anderen auf dem selben Wege. Leute, lasst euch nicht einlullen!

Karin Rohmann
9 Jahre zuvor
Antwortet  Karin

@ Karin : Deutschland ist doch voll von Sekten! Diese als „Kirche“ getarnten Ku-Kux-Klan-Filialen werden doch auch von der Bundesregierung im Zuge des Jugendhilfegesetzes finanziell unterstützt! Als Bekehrinstrument für die Ungläubigen, die Bibel der Scientologen unterm Arm. Dann wäre da noch die Religionsfreiheit! Wie steht es damit und wie steht es um die Diskriminierung? Meine Tochter kam in solch seltsame von der Bundesregierung geförderte Sektenkreise ….(nicht lange), wurde vorsätzlich vom Jugendamt um ihre Konfirmation gebracht, als Protestantin in einer Kinderhölle, die angeblich missionarisch für Katholiken arbeitet. Nur, daß ihr diese Mission fast das Genick gebrochen hätte!