Thüringens Kommunen wollen Schulbücher für Lehrer nicht bezahlen

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ERFURT. Gerade mal einen Monat ist es her, das der Skandal um mögliche Schmiergeldzahlungen für Buchbestellungen an Schulfördervereine die Gemüter in Thüringen erregte. Nun scheint es auch Streit darum zu geben, wer künftig die Lehrbücher für die Lehrer bezahlen soll.

Um die Bezahlung von Schulbüchern für Lehrer ist nach Informationen von MDR Thüringen ein Streit zwischen dem Land Thüringen und den Kommunen entbrannt. In einem Brief hatte das Bildungsministerium Mitte Juni alle Schulen aufgefordert, Lehrbücher für die Lehrer anzuschaffen und das Geld bei den kommunalen Schulträgern zurückzufordern, wie der MDR berichtete.

hrer brauchen Lehrbücher um ihre Arbeit tun zu können. Das kostet Geld. Foto: Jeena Paradies / Flickr (CC BY 2.0)
Lehrer brauchen Lehrbücher um ihre Arbeit tun zu können. Das kostet Geld. Foto: Jeena Paradies / flickr (CC BY 2.0)

Der Gemeinde- und Städtebund Thüringen habe nun aber seine Mitglieder aufgefordert, die Entscheidung des Ministeriums nicht umzusetzen. Wenn die Kommunen die Kosten übernehmen sollten, müsse das über den kommunalen Finanzausgleich ausgeglichen werden, sagte der Geschäftsführer des kommunalen Spitzenverbandes, Ralf Rusch, dem Sender.

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Hintergrund des Streits ist eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes vom März 2013. Die Richter hatten damals entschieden, dass nicht die Lehrer selbst, sondern deren Arbeitgeber für benötigte Lehrbücher zahlen müssen. (dpa)

zum Bericht: Schmiergeld für Schulbuchbestellungen: Matschie stellt sich hinter Schulfördervereine

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1 Kommentar
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xxx
9 Jahre zuvor

Kann mal jemand die Thüringer Kommunen daran erinnern, dass der Einspareffekt höchst gering sein dürfte? Ob z.B. 100 neue Englischbücher für die Schüler allein oder 104 neue Englischbücher für die Schüler und ihre vier Lehrer neu angeschafft werden, ist doch letztlich egal. Außerdem werden die Bücher ja über mehrere Jahre genutzt. Wohlgemerkt, ich rede nicht über die Schulbücher, die die Lehrer zuhause im Regal stehen haben, sondern über die, die sie im Unterrichtsraum nutzen wollen.

Abgesehen davon, ist es in der freien Wirtschaft undenkbar, dass das Personal seine eigenen Arbeitsmaterialien kaufen muss. Wenn die Politik den Ruf des Lehrers in der Gesellschaft weg vom Fußabtreter der Nation bringen möchte, dann sollte sie mit gutem Beispiel voran gehen.