Mehr Schüler lernen an evangelischen Schulen

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ERFURT. Evangelische Schulen in Thüringen und Sachsen-Anhalt melden steigende Schülerzahlen. Doch im Freistaat bleibt die Finanzierung freier Schulen eine Baustelle.

Immer mehr Kinder und Jugendliche in Thüringen und Sachsen-Anhalt besuchen eine evangelische Schule. Im neuen Schuljahr unterrichtet die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland rund 4600 Schüler an 21 Schulen. Das sind nach Angaben der Stiftung 300 Schüler mehr als im Vorjahr. Auch die Evangelische Johannes-Schulstiftung in Magdeburg hat mehr Schüler. In Thüringen drängt allerdings ein Problem: Die Finanzierung der freien Schulen muss laut Gerichtsurteil bis Ende März 2015 reformiert werden.

Das Landesverfassungsgericht hatte im Mai das Thüringer Gesetz gekippt und unter anderem Regelungen zu den staatlichen Zuschüssen moniert. Das Gesetz muss nun nach der Landtagswahl vom nächsten Kabinett nachgebessert werden. In Thüringen gibt es nach Angaben der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Schulträger 162 freie Schulen, dazu zählen zum Beispiel auch Waldorfschulen. Etwa jeder zehnte Schüler geht auf eine freie Schule.

«Wir haben Schulen, die sich in einer erheblichen Notsituation sehen», sagte der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung, Marco Eberl, in Erfurt. Einige Schulen könnten nur gehalten werden, weil die große Stiftungsfamilie die Kosten abfange. Er wünsche sich, dass einmalig ermittelt werde, was ein Schüler an einer staatlichen Schule koste. Freie Schulen sollten dann nach seiner Idee prozentual einen festen Zuschuss bekommen, der jährlich so stark steigt wie die Tarifgehälter der Angestellten.

Dann könnten Schulen mit einem festen Budget planen. «Ich glaube, dann wird es auch wieder mehr Schulgründungen geben», sagte Eberl. Er sei zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde. Der Freistaat hatte freien Trägern die anteiligen Mittel vor einigen Jahren von 85 auf 80 Prozent gekürzt. Die Richter hatten sich in ihrem Urteil aber nicht zu einer genauen Höhe der Zuschüsse positioniert. Wie sich die Schülerzahl insgesamt auch an staatlichen Schulen entwickelt hat, will das Kultusministerium in Erfurt kommende Woche vorstellen.

In Thüringen hat sich zum neuen Schuljahr, das am 1. September beginnt, keine neue Schule in evangelischer Trägerschaft gegründet. In Sachsen-Anhalt startet dagegen am 8. September eine neue Evangelische Grundschule in Halle. Die Evangelische Schulstiftung betreibt damit 21 Schulen, davon drei in Sachsen-Anhalt. Auch der zweite evangelische Trägerverein in dem Bundesland, die Johannes-Schulstiftung, meldet steigende Schülerzahlen. Rund 750 Kinder und Jugendliche werden dort künftig acht Schulen besuchen. dpa

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