OFFENBACH. Eines stellt Max Moses Bonifer im Gespräch mit dem „Hessischen Rundfunk“ klar: Er sei keineswegs Gegner des Islam, habe sogar eine muslimische Freundin und träume davon, in einer „multikulturellen Gesellschaft ohne Hass” zu leben. Die Realität sei in Offenbach jedoch eine andere. Als praktizierender Jude sehe er sich alltäglich Beleidigungen, Angriffen und gezielter Verfolgung ausgesetzt – vor allem wenn er die Kippa trage, die jüdische Kopfbedeckung also, sagt der 18-Jährige dem Bericht zufolge. Sein Rücktritt vom Amt des Stadtschülersprechers sorgt bundesweit für Schlagzeilen.
„Ich muss Angst haben, mit der Kippa in die Schule zu gehen oder abends durch Offenbach zu laufen”, sagt Bonifer. Die Aggressionen gegen ihn gingen mehrheitlich von muslimischen Mitbürgern aus. Unter diesen mache sich eine neue Form des Antisemitismus breit – gerade mit Blick auf den andauernden israelisch-palästinensischen Konflikt um den Gaza-Streifen. „Aufbauend auf den alten Argumenten von damals – dem gierigen, geizigen, reichen Juden.”
Jetzt will er von seinem Amt als Stadtschülersprecher in Offenbach zurücktreten. Er könne nicht für mehrere Tausend Schüler sprechen, wenn er mit Mord bedroht werde. Der Hintergrund: Nach Darstellung Bonifers gegenüber der „FAZ“ haben ihn mehrere junge Muslime in der vorigen Woche bedroht, als er zusammen mit zwei Freundinnen den Offenbacher Wilhelmsplatz überquerte. Da er ein Käppchen, verziert mit einem Davidstern, getragen habe, sei er als Jude erkennbar gewesen. Als die Moslems vorbeigegangen seien, hätten sie gerufen: „Wir spucken auf dein Volk. Wir finden dich, und wir bringen dich um.“ Zur Polizei sei er bereits gegangen, sagte er dem „Hessischen Rundfunk“. Doch ohne die Täter identifizieren zu können, könne man schlicht nichts machen.
Wie Bonifer weiter von der „FAZ“ zitiert wird, habe es sich nicht um den ersten Angriff auf ihn gehandelt. Schon seit etwa einem Jahr sei er ähnlichen Attacken ausgesetzt gewesen. Das soziale Klima in Offenbach habe sich merklich verschlechtert, da der Einfluss von Salafisten steige. Der Stadt wirft Bonifer vor, die Lage zu beschönigen, obwohl die meisten jungen Muslime „nicht integrierbar“ seien. Die Kommunalpolitik lüge sich in die eigene Tasche – mit proklamierten Erfolgen wie „vordergründigen Kulturfeste”.
Bonifer möchte es selbst besser machen. So wolle er nach seinem Rücktritt nicht aufhören, sich zu engagieren, sondern im Gegenteil „mit einer eigenen Partei und Mitstreitern” an die Öffentlichkeit gehen. Oder besser gesagt: „Ich möchte anfangen, in den Familien zu arbeiten, mit Programmen helfen.” In den Schulen würde Bonifer den Religionsunterricht abschaffen und einen verpflichtenden Ethikunterricht einführen. Ebenso sollten seiner Ansicht nach alle Zuwanderer Deutsch- und Ethikkurse belegen. News4teachers
Zum Bericht: “Jude” ist wieder ein Schimpfwort – auch auf deutschen Schulhöfen
Danke, dieser Artikel ist um Längen besser als der von der Deutschen Presseagentur (dpa), die oft mehr verschweigt als offenbart, weil sie stets um die politisch erwünschte Tonart in der Berichterstattung bemüht ist.
Kein Wunder, dass die DPA bereits kurz vor der Pleite stand. Wer legt denn noch Wert auf die Strickweise ihrer Informationen?
Andererseits stelle ich mit großem Vergnügen fest, dass die DPA ungewollt dazu beiträgt, dass die Leser immer mehr Nachfragen stellen, weil sie nicht mehr umhin kommen zu merken, wie der Hase bei der DPA läuft.
Diese Presseagentur ermuntert zu eigenen Recherchen und zum Meinungsaustausch. Wenn das mal keine gute Tat ist, wenn auch völlig gegen die Absicht. Also weiter so DPA!
Jerusalem wird niemals Al Kuds!