Früheinschulung – Berliner Regierungskoalition gespalten

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BERLIN. In Berlin werden bereits fünfeinhalbjährige Kinder eingeschult. Ob das weiterhin so bleiben soll, darüber sind SPD und CDU uneins.

«Nach der stetig wachsenden Zahl von Zurückstellungen ist es mir wichtig, nun auch die Früheinschulung, die aus meiner Sicht falsch und gescheitert ist, wieder abzuschaffen», sagte CDU-Fraktionschef Florian Graf «Berliner Morgenpost» (Samstag). Kein Kind solle mit fünfeinhalb Jahren eingeschult werden müssen.

Junge mit Schultüte
Sollen in Berliner Kinder weiterhin schon mit fünfeinhalb schulpflichtig werden? Foto: Ingrid Ruthe / pixelio.de

SPD-Landeschef Jan Stöß nannte im «Tagesspiegel» (Samstag) die Regelung dagegen «sehr vernünftig». Eine zwingende spätere Einschulung sei kurzfristig kaum umsetzbar, weil dann viele Tausend Kitaplätze mehr benötigt würden, argumentierte er. (dpa)

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Berliner Schulgesetz

zum Bericht: Grüne halten Einschulung mit fünf für zu früh

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3 Kommentare
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Reinhard
9 Jahre zuvor

Das Argument mit den Kita-plätzen ist unentkräftbar. Früher in den unmenschlichen Zeiten gab es ja so obskure Kriterien wie „Schulreife“ …

xxx
9 Jahre zuvor

Wenn es viele Zurückstellungen gibt, gibt es folglich auch viele 5 1/2 jährige, die erfolgreich eingeschult werden. Und gerade letztere würden in einem verpflicheten weiteren KiTa-Jahr geistig veröden. Leider fehlen die Zahlen in dem Artikel. Vermutlich sind die „tausende KiTa-Plätze“ stark übertrieben. Im Übrigen teile ich Reihnhards Meinung uneingeschränkt.

Palim
9 Jahre zuvor

Welcher Stichtag gilt denn in Berlin und auf welchen sollte nun zurückgeschraubt werden?
Geht es um 1/2 Jahr oder um 3 Monate?

Das Ziel, das Einschulungsalter verpflichtend runterzusetzen, hat doch in mehreren BL nicht geklappt, so dass die ursprünglichen Pläne, den Stichtag auf den 31.12. zu setzen, in vielen BL nicht komplett umgesetzt wurde. Bei einigen gilt ein Tag im Sommer, bei anderen Ende September als der Tag, an dem einzuschulende Kinder das 6. Lebensjahr vollenden und damit schulpflichtig werden.

Vielleicht war Berlin von Beginn an konsequenter in der angestrebten Umsetzung und rudert nun zurück, zumal andere BL auch andere Regelungen haben?

Außerdem ist auch zu fragen:
Welche Möglichkeiten der Förderung erhalten Kinder, wenn sie zum Zeitpunkt der Einschulung noch nicht „schulreif“ sind?
Nur weil das Kind morgens in den Klassenraum geht und dort an einem Tisch sitzt (der passend zur Größe des Kindes aufgestellt wird), bedeutet es ja nicht, dass das Kind im Kopf so weit ist, sich mit Zahlen und Buchstaben zu beschäftigen, zu kommunizieren, zu konzentrieren …

Dann muss sich Schule umstellen und auf jüngere Kinder einstellen… und schon kommt wieder der Vorwurf der Kuschelpädagogik, gesunkener Anforderungen etc.

Palim