Nach Schülersprecher-Rücktritt: FDP-Politiker fordert Islamverbände zum Handeln auf

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OFFENBACH. Der Offenbacher Stadtschülersprecher tritt zurück, weil er sich antisemitischen Drohungen ausgesetzt sieht. In der Politik hallt der Fall nach.

Der angekündigte Rücktritt des Offenbacher Stadtschulsprechers nach antisemitischen Drohungen schlägt weiter Wellen. Der stellvertretende Vorsitzende der hessischen FDP, Lasse Becker, forderte nun von muslimischen Spitzenverbänden ein stärkeres Engagement gegen Antisemitismus und Islamismus. «Es wäre ein starkes Zeichen, wenn etwa der Zentralrat der Muslime sich der Sache konkret annehmen und das Gespräch vor Ort suchen würde», betonte Becker.

Sich als praktizierenden Juden zu outen, ist in Deutschland offenbar mittlerweile - wieder - gefährlich. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)
Sich als praktizierenden Juden zu outen, ist in Deutschland offenbar mittlerweile – wieder – gefährlich. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)

Stadtschulsprecher Max Moses Bonifer will sein Amt am 1. Dezember offiziell niederlegen. Er hatte das mit antisemitischen Tendenzen in der Schülerschaft begründet. Bonifer war nach eigenen Angaben mit Mord bedroht und täglich mit Beleidigungen konfrontiert worden. Der Politik in Offenbach warf er Desinteresse an der Problematik vor.

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Der FDP-Politiker Becker lud Bonifer und den Stadtschülerrat nach Wiesbaden ein, um über Verbesserungen bei der Integrationspolitik zu reden. Die Offenbacher Jusos betonten, die Anfeindungen gegenüber Bonifer zu verurteilen. Gleichwohl dürfe aber nicht die gesamte Integrationspolitik der Stadt in Zweifel gezogen werden. «Wer in Offenbach lebt, kann an vielen Stellen erfahren, wie gut Integration funktionieren kann.» (dpa)

zum Bericht: „Der Einfluss der Salafisten steigt“: Jüdischer Schülersprecher tritt nach Drohungen zurück

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5 Kommentare
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Reinhard
9 Jahre zuvor

Freunde von uns, klassische Pazifisten und Linkswähler, wohnen in Offenbach. Sie erzählten von einem alltäglichen „Rassismus andersherum“ dort.

F. H.
9 Jahre zuvor
Antwortet  Reinhard

Bitte verbessern Sie mich, wenn ich Sie mit “Rassismus andersherum” falsch verstehe.
Er ist auch bekannt als Rassismus gegenüber den Deutschen. „Nazi“ ist nur eins der Schimpfwörter, die vor allem türkische Kinder und Jugendliche gegenüber deutschen Schulkameraden anwenden. Manchmal trifft es auch Lehrer. Dass dies selten thematisiert oder von der Presse aufgegriffen wird, versteht sich von selbst.

xxx
9 Jahre zuvor
Antwortet  F. H.

Die armen Ausländer werden immer diskriminiert und haben es so schwer. Da darf man die belanglosen Äußerungen den Deutschen gegenüber nicht kritisieren. Die wenigsten der türkischen Kinder werden wissen, was ein Nazi zu sein _wirklich_ bedeutet, aber das macht die Sache auch nicht besser, eher schlechter. Ein geistiger Erguss auf ähnlichem Niveau ist „Du Hur***n, ich f*** Deine Mutter.“

Hörspieltipp in diesem Zusammenhang: Serdar Somuncu ließt Joseph Goebbels
(vielleicht einfach alles von Serdar Somuncu, inkl. seiner Talkshowauftritte)

Papa51
9 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wenn Sie mal tüchtig lachen wollen trotz des betrüblichen Themas, sollten Sie sich unbedingt dieses knapp 5-minütige Video angucken. Für mich ist es das absolute Highlight der Serie „Ladykracher“ mit Anke Engelking. Thema: „Deutschkurs für türkische Mitbürger“.
Könnte sein, dass vorweg ein paar Sekunden Werbung kommt, die man aber wegklicken kann.

http://www.youtube.com/watch?v=r_Pf7Lycm2E

alexander
9 Jahre zuvor

Muslime sind tolerant, solange sie nicht an der Macht sind (Zitat). Möge Gott also verhüten, dass jemals die von unserem Ex-Bundespräsidenten Wulff völlig unzutreffend beschriebene Situation eintritt, dass der Islam ein teil Deutschlands wird.