Tausende kommen zu Anti-Pegida-Demos – GEW: Schulen sollen gegen Fremdenhass aufklären

18

STUTTGART. Tausende von Menschen haben am Montagabend in mehreren Städten gegen die islamfeindliche Pegida-Bewegung demonstriert. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sprach von einer klaren politischen Botschaft für Integration und gegen Ausgrenzung. Auch in Köln, Berlin, Rostock und Hamburg versammelten sich tausende Menschen, um gegen Pegida zu protestieren. In Dresden gingen dagegen wieder mehrere Tausend Pegida-Anhänger auf die Straße.

«Flüchtlinge sind in Stuttgart willkommen», versicherte Kuhn angesichts der Anti-Pegida-Demo in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Er sei «froh und stolz» über die große Zahl der Demonstranten, weil sie zeige, dass in Stuttgart kein Platz sei für Menschen, die andere diskriminierten. Stuttgart sei und bleibe ein weltoffene Stadt. Die Polizei sprach von 5000 Teilnehmern, die Veranstalter von 8000. In Stuttgart hatte es bisher keine Pegida-Demo gegeben.

«Wir wehren uns dagegen, dass die Menschen, die in Deutschland ein besseres Leben suchen, ausgegrenzt und kriminalisiert werden», sagte Doro Moritz, baden-württembergische Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, die zu der Gegendemonstration mit aufgerufen hatte. Auch die Schulen müssten durch Information, Aufklärung und Diskussion «Diskriminierung, Fremdenhass und Intoleranz den Nährboden entziehen».

Anzeige

Als Ausdruck der Ablehnung von Islamfeindlichkeit und Ausländerhass war in Köln – wo am Abend mehrere Hundert Pegida-Anhänger demonstrieren wollten – an vielen Gebäuden die Beleuchtung abgeschaltet worden: Die Rheinbrücken, das Rathaus sowie weitere öffentliche und historische Gebäude blieben dunkel – auch der Dom. Damit beziehe Köln „klare Position gegen irrationalen Fremdenhass und Ausgrenzung“, erklärte Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD). News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: Rassismus: Hohe Dunkelziffer an Schulen in Sachsen-Anhalt

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

18 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
dickebank
9 Jahre zuvor

Muss sich Schule wirklich um jedes gesellschaftliche Problem kümmern, nur weil Poltik und sonstiger Verwltung dazu nix einfällt?

In Schulen sind die Quoten von Schülern mit Migrationshintergrund oder neuerdings Zuwanderungsgeschichte um etliches höher als im rest der Gesellschaft. Dennoch gelingt in den meisten Schulen ein friedliches „Nebeneinander“ und oftmals auch ein Mitaeinander aller Schüler besser als außerhalb der Schule. Natürlich gibt es auch Probleme, die auf ethnische, religiöse oder kulturelle Unterschiede zurückzuführen sind. Diese zu negieren bedeutet den Kopf in den Sand zu stecken. Am gravierensten sind diese Probleme an Brennpunktschulen, in denen (bio-)deutsche Schüler – also „Kartoffeln“ – in der Minderzahl sind. Viele der dort existierenden Probleme sind aber auf die desolaten ökonomischen Verhältnisse, in denen die Kinder leben müssen, zurückzuführen.

Je besser es einer region wirtschaftlich geht, dest weniger Schwierigkeiten hat sie Zuwanderer zu integrieren. Es ist ein fehler Zuwanderer proportional zu den existierenden Bevölkerungszahlen auf die Städte und gemeinden zu verteilen. So erhalten Städte mit großen ökonomischen Problemen – wie die ruhrgebietsstädte – noch mehr Probleme. Allein die Stadt Köln muss momentan mehr Flüchtlinge aufnehmen als das Land Thüringen. Die Probleme der Ballungszentren werden durch die Ausländerpolitik in der derzeitigen Form massiv verschärft. Hier muss Politik ansetzen und nicht bei der forderung, Schulen hätten gefälligst die ursachen für die Probleme im Unterricht zu behandeln. Aber immer schön, wenn man ‚mal darüber gesprochen hat …:)

dixo
9 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

„Viele der dort existierenden Probleme sind aber auf die desolaten ökonomischen Verhältnisse, in denen die Kinder leben müssen, zurückzuführen.“
Solche Diagnosen, egal bei welcher Nationalität der handelnden Personen, sprechen von eigener Verantwortung und Schuld frei. Sie vermitteln den Eindruck, es sei rechtens und verständlich, seinen Neid- und Aggressionsimpulsen freien Lauf zu lassen.
Die Relativierung von Schuld und Verantwortung ist ein Hauptübel unserer Zeit und eine unterschätzte Ursache für mangelnde Integrationsbereitschaft.

PseudoPolitiker
9 Jahre zuvor
Antwortet  dixo

Sie sagen es. Volle Zustimmung!

dickebank
9 Jahre zuvor
Antwortet  PseudoPolitiker

So einfach kann man es sich auch machen. Wenn auf den zusammenhang zwischen Bildungserfolg und Prosperität einzelner regionen hingewiesen wird, wird diese Kausalität als Relativierung wahrgenommen.

Wenn jeder seines Glückes Schmied ist, dann bedarf es aber auch erst einmal einer Schmiede und eines Meisters, bei dem man das Schmieden lernen kann.

Es geht doch überhaupt nicht darum, die Verantwortung des Einzelnen in Abrede zu stellen, es geht um die sozio-ökonomischen Begleitumstände.

Es gibt regionen in bayern (Oberpfalz) die ehemals prosperierend waren, die heute aber nicht mit anderen regionen im schönen Bayern mithalten können – weder wirtschaftlich noch bei den PISA-Ergebnissen. Die sind eher vergleichbar mit Stadtbezirken in Ballungszentren oder Regionen wie dem Emsland.

dickebank
9 Jahre zuvor

Gut, dann ziehen Sie doch einmal für ein Jahr z.B. nach Köln-Chorweiler und versuchen herauszufinden, ob ich mit meiner Aussage die Realität ausreichend beschrieben haben könnte.

In der Gesellschaft findet eine Seggregation statt (Schere zwischen vermögenden und dem Rest) und Schule soll Grundlagen zur Integration vermitteln. Warum soll Schule etwas machen, wa sdie gesllschaft nicht hinkriegt? Die Schule ist ein Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung und nicht umgekehrt – also die Gesellschaft als Abbild schulischer Entwicklungen.

Warum soll Schule mit den Kindern verkehrserziehung machen, wenn die Kinder dann im Alltag erleben wie ihre eigenen Eltern und andere erwachsene die vermittelten Regeln überschreiten? Warum soll Schule jetzt bitte grundlegende Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens vermitteln, wenn die eltern ihre Kinder dann abends mit zum nächsten PEGIDA-flashmob mitnehmen?

M. J.
9 Jahre zuvor

Die GEW will also mal wieder etwas für „bessere Bildung und bessere Schulen“ tun und Anhand von Pegida über Fremdenhass aufklären. So etwas nenne ich „Gesinnungsunterricht“ gegen Staatsbürger, bei denen Fremdenhass keineswegs bewiesen ist, sondern bisher nur mit vereinten Kräften von Politik und Medien vermutet bzw. unterstellt wird. Das Positionspapier lässt jedenfalls die Rassismus-Behauptung nicht zu, im Gegenteil.
Immer mehr Gesinnungserziehung (siehe auch sexuelle Vielfalt!) ist das Markenzeichen der GEW. Jedenfalls habe ich von ihrer Seite bisher noch so gut wie nichts darüber gehört, wie z. B. die Leistungen der Schüler im Lesen, Schreiben oder Rechnen zu verbessern seien. Ständig aber plädiert diese Pseudo-Gewerkschaft für irgendwelche „Hirnwäsche“ der Schüler mit ihren gesellschaftspolitischen Vorstellungen. Diese sind offenbar ausschlaggebend für „bessere Bildung und bessere Schulen“.

Beate S.
9 Jahre zuvor

„Die Schriftstellerin Monika Maron ist vor Weihnachten nach Dresden gefahren, um sich ein Bild von den Demonstrationen zu machen. Sie kann die Aufregung um Pegida nicht verstehen und fordert Meinungsfreiheit.“ (…)

Frau Marons Artikel gehört für mich zum Besten, was ich über die Bewegung gelesen habe. Viele Kommentare zeigen, dass andere Leser das ähnlich sehen.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article135973630/Pegida-ist-keine-Krankheit-Pegida-ist-das-Symptom.html

mehrnachdenken
9 Jahre zuvor
Antwortet  Beate S.

Danke für den Artikel von Monika Maron. Er enthält viele kluge Gedanken.

Sophia St.
9 Jahre zuvor

Vor ca. einem Jahr habe ich diese Worte der Schriftstellerin Monika Laron kopiert, leider ohne Link:

„Die Hoffnung, den Frieden zu wahren, indem die eigenen, hart erkämpften Werte durchlöchert werden, trügt…
Ich frage mich schon lange, wie die muslimischen Verbände es anstellen, dass ihre absurdesten Forderungen die ganze Republik regelmäßig in Aufruhr versetzen, sodass man den Eindruck haben könnte, wir lebten tatsächlich schon in einem halbislamischen Staat, dessen säkulare Verfassung unter den religiösen Forderungen der Muslime nach und nach begraben werden soll.
Statt aber scharfe Grenzen zum religiösen Anspruch einer Bevölkerungsgruppe zu ziehen, demonstrieren Politiker aller Parteien ihre Toleranz, indem sie möglichst jeden frei werdenden Posten in der Integrationspolitik mit einem Mann, am liebsten aber mit einer Frau türkischer, iranischer oder palästinensischer, in jedem Fall muslimischer Herkunft besetzen.
Warum eigentlich nicht mit einer Vietnamesin oder einem Polen, einem Russen oder einer Bulgarin, deren Religionszugehörigkeit sicher nicht gesondert hervorgehoben würde? Ist Integrationspolitik vor allem eine Politik für Muslime, insbesondere für türkische Muslime, oder schließt sie die übrigen zehn Millionen Einwanderer ein?“

mehrnachdenken
9 Jahre zuvor
Antwortet  Sophia St.

Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.

In der Tat, es fällt auf, dass Posten für Integration regelmäßig meistens mit Frauen muslimischer Herkunft besetzt werden.

In den 70er Jahren kamen bekanntermaßen die so genannten Boot-Flüchtlinge aus Vietnam zu uns. Wenn ich mich nicht ganz täusche, lebten sich die Menschen hier schnell und vollkommen problemlos ein.
Gleiches gilt für Menschen aus dem übrigen Europa oder z. B. aus Japan.

„Ich frage mich schon lange, wie die muslimischen Verbände es anstellen, dass ihre absurdesten Forderungen die ganze Republik regelmäßig in Aufruhr versetzen, sodass man den Eindruck haben könnte, wir lebten tatsächlich schon in einem halbislamischen Staat, dessen säkulare Verfassung unter den religiösen Forderungen der Muslime nach und nach begraben werden soll.“

„Sophia St.“, ernsthaft, wie lange darf diese korrekte Zustandsbeschreibung noch offen kritisiert?

Was Sie da erfreulich formulieren, prägt nämlich auch das Meinungsbild vieler Deutscher über den Islam.
Darüber darf es bei uns aber anscheinend keinen offen und sachlichen Diskurs geben.
Wer wundert sich da noch über die AfD oder die „Pegida“?

xxx
9 Jahre zuvor
Antwortet  Sophia St.

mit integrationsproblemen haben hauptsächlich Türken zu tun, weil es von ihnen in deutschlabd am meisten gibt. außerdem sind Westeuropäer, Skandinavier, nordamerikaner, japaner, australier usw. keine zu integrierenden Ausländer so wie Türken es sind. die politik sagt das nur nicht.

dickebank
9 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Nur sind die meisten Türken besser integriert als die Bewohner aus Neufünfland. Erstens leben sie auch schon länger hier undzweitens musten wir für die nicht extra auch noch Begrüßungsgeld zahlen.

btw DD hatte schon eine als Moschee verkleidete Fabrik (Yenidze), da war der Dom in Kölle noch nicht fertig.

xxx
9 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

trotzdem haben meinne genannten „westlichen“ Ausländer keinen migrationshintergrund, der integration erfordert. ob das an der geringen anzahl oder anderen Mentalität liegt, müsste man mal untersuchen.

Sophia St.
9 Jahre zuvor

@mehrnachdenken
Ich befürchte, schon jetzt ist eine korrekte Zustandsbeschreibung schwierig. Wer sie noch wagt, muss viel Rückgrat und Mut besitzen, denn es drohen Verleumdung und soziale Ächtung. „Fremdenhasser“- „Rassist“- „Nazi“… usw. gehören zum primitiven, aber seit Jahren wirkungsvoll geschmiedeten Waffenarsenal für Verbalattacken auf Systemkritiker.

Professor Adorán F. Kovács, dessen couragierte Kommentare ich schätze, hat heute dies geschrieben:

Ich darf hier den Blogger Boehringer zitieren, der den medialen Mechanismus gut beschreibt:
„1.) Unbedingt als erstes Ängste äußern, dass dieses bedauerliche Verbrechen von Pegida instrumentalisiert werden könnte…
2.) Nicht vergessen zu erwähnen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hat…
3.) Nicht ganz direkt, aber latent erwähnen, dass das Opfer auch selber Schuld hat und Muslime provoziert…
4.) Nochmal erwähnen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hat…
5.) Sagen, dass an der Gewalt die Gesellschaft schuld ist, die Muslime ausgrenzt…
6.) Wieder erwähnen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hat…
7.) Zur Demo gegen “Islamophobie” aufrufen…
8.) Sagen, es könnten genauso so gut auch Rechte gewesen sein….
9.) Michael Lüders, Ayman Mazyek und ähnliche Personen in Talksendungen einladen, die dann sagen, dass es nichts mit dem Islam zu tun hat…
10.) Mehr Mittel und Anstrengungen für den Kampf gegen Rechts verlangen!“

dixo
9 Jahre zuvor
Antwortet  Sophia St.

Den „medialen Mechanismus“ beschreibt Herr Boehringer wirklich sehr treffend. Politiker und Medien können gar nicht aufhören mit der Formel, dass der Islamismus mit dem Islam nichts zu tun habe.

Beate S.
9 Jahre zuvor
Ursula Prasuhn
9 Jahre zuvor

Zitat aus der „taz“: „Wenn wieder einmal ein Pegida-Aufmarsch blockiert, eine AfD-Veranstaltung gestört oder massenhaft Autonome aufmarschiert sind, wird darüber – oft mit unterschwelliger Sympathie – berichtet, aber nicht hinterfragt, wieso die Antifa eigentlich so gut organisiert ist.“

Auch bei friedlichen Demonstrationen gegen die „Sexualpädagogik der Vielfalt“, die Schülern eine Akzeptanz für verschiedene sexuelle Orientierungen vermitteln soll, kommt es immer wieder zu Schmähungen, Störmanövern und Gewaltanwendungen seitens gut vorbereiteter Anti-Demonstranten. Hier ist ebenfalls zu fragen: Wieso ist die sog. Antifa eigentlich so gut organisiert?

Der „taz“ gehört zwar nicht unbedingt meine Sympathie, dennoch muss ich ihr hin und wieder ein Kompliment aussprechen, so auch für diesen Artikel von gestern:

http://taz.de/Proteste-gegen-Pegida-und-Co/!154642/

Ingo
9 Jahre zuvor

Frau Prasuhn, eine kleine Anmerkung: der Artikel ist gut getarnte Satire.

Der Vorwurf des Demo-Tourismus wird immer gern bemüht, wenn man diejenigen diskreditieren will, die sich gegen den ganze Murks da draußen auf die Straße begeben. Die Meldung, dass dann dort Geld fließt, weil sich ja die Leute, die ständig auf jede Demo gehen, auch finanzieren müssen, hat dieses Mumpitzargument nur ein wenig auf die Spitze getrieben.

Ach und eins noch: Nicht alle Leute, die gegen Demonstrationen wie die von Ihnen beschriebene protestieren, sind automatisch von der „Antifa“.

Das wäre doch wirklich zu einfach.