Unbefristete Einstellung winkt: Seiteneinsteiger im Lehrerberuf sollen sich fortbilden

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SCHWERIN. Seiteneinsteiger im Schuldienst erhalten in Mecklenburg-Vorpommern jetzt bessere Qualifizierungsmöglichkeiten. Das Land hat erstmals ein umfassendes Programm für Lehrkräfte aufgelegt, die ohne akademische Lehrbefähigung an eine Schule kamen, wie Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) am Mittwoch in Schwerin mitteilte. Das sei besonders oft an Beruflichen Schulen der Fall, wo Meister unterrichten, oder in naturwissenschaftlichen Fächern an allgemeinbildenden Schulen, wo Ingenieure oder Chemiker vor Schulklassen stehen. Oft würden Seiteneinsteiger befristet für Lehrer in der Elternzeit oder bei Krankheit eingesetzt.

Von Januar an werden 171 Männer und Frauen, die als Lehrer arbeiten, aber keine akademische Lehrbefähigung besitzen, am Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V) qualifiziert. Den Lehrkräften sollen bis zu den Sommerferien Grundlagen etwa der Unterrichtsgestaltung und -planung, der Benotung und des Schulrechts vermittelt werden. In der Folge könnten sie unbefristet eingestellt und höher – wie klassische Lehrer – eingruppiert werden. Die Mehrkosten im ersten Jahr lägen bei 550.000 Euro, sagte Brodkorb.

Die Qualifizierung sei keine Zwangsfortbildung, sondern ein Angebot, an alle, die es wollen, sagte Brodkorb. Es hätten sich aber viele erfahrene Lehrkräfte für den ersten Kurs angemeldet. Vom Schuljahr 2015/16 an sollen alle neu eingestellten Seiteneinsteiger die Qualifizierung durchlaufen, die dann ein Jahr dauern soll. Sie muss in der Freizeit erfolgen und schließt mit einer Prüfung ab.

Zusätzlich wurden dem Minister zufolge in den vier Schulämtern vier Ansprechpartner für die Seiteneinsteiger auf jeweils einer halben Stelle eingesetzt. An den Schulen sollen sie zudem von Mentoren unterstützt werden. Die Qualifizierung ist für Lehrer an Allgemeinbildenden und Beruflichen Schulen vorgesehen. Zehn Stellen sind für private Schulen reserviert, wie Brodkorb sagte. Sie hätten jedoch noch keine Kandidaten gemeldet. Die genauer Zahl der Seiteneinsteiger im Schuldienst ist nicht bekannt. Sie bewegt sich bei etwa 500 der rund 12.000 Lehrer im Land. dpa

Zum Bericht: Gymnasiallehrerchef Meidinger warnt vor Seiteneinsteigern – “Lehrer ohne pädagogische Ausbildung sollten Ausnahmen bleiben”

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2 Kommentare
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Karl
9 Jahre zuvor

“ In der Folge könnten sie unbefristet eingestellt und höher – wie klassische Lehrer – eingruppiert werden. “

„Könnten“ heißt keine Garantie, auch nicht bei Bestehen der Prüfung. Die Leute wurden veralbert.

dickebank
9 Jahre zuvor

„Lehrer“ können als Tarifbeschäftigte allenfalls in E11 eingruppiert werden, es sei denn sie besitzen eine Lehrbefähigung, die die Sekundarstufe II einschließt, dann gibt es E13.

Die im Artikel angesprochenen Lehrkräfte sind „Werklehrer“, die lediglich ein Fach unterrichten, und deshalb in E9 bzw. E10 eingruppiert werden.