Nach Umfrage unter Lehrern entbrennt bundesweite Debatte um das Handschreiben

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BERLIN. Die Veröffentlichung einer Umfrage unter Lehrern, nach der mittlerweile rund die Hälfte der Jungen und ein Drittel der Mädchen  Probleme mit dem Handschreiben haben, hat eine große Bildungsdebatte in Deutschland ausgelöst. Alle relevanten Medien (einschließlich des ZDF-„heute journals“)  haben Beiträge zu der vom Deutschen Lehrerverband und dem Schreibmotorik Institut, Heroldsberg, veröffentlichten Studie gebracht. Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Sachsens Bildungsministerin Brunhild Kurth (CDU) hat sich zu Wort gemeldet. Sie kündigte an, sich dem Abschied von der traditionellen Schreibschrift widersetzen zu wollen.

Alle relevanten Medien in Deutschland berichten heute über das Thema "Handschreiben". Screenshots
Alle relevanten Medien in Deutschland berichten heute über das Thema „Handschreiben“. Screenshots

„Die zunehmende Digitalisierung können wir nicht aufhalten. Umso wichtiger ist es, dass die Schule dafür sorgt, dass alle Schüler eine individuelle und lesbare Handschrift entwickeln“, sagte Kurth. „Dazu gehört auch, dass, wann immer möglich, also auch in den höheren Klassen, mit der Hand geschrieben wird.“ Handgeschriebenes sei „Ausdruck der Persönlichkeit, es macht möglich, sich selbst als Individuum zu begreifen“, so die Ministerin, die das Thema schon auf der jüngsten KMK-Sitzung im März angesprochen hatte. Es gehe um den Erhalt motorischer Fähigkeiten – und um mehr: „Handschriftliches kann man nicht einfach löschen, man muss gut überlegen, bevor man schreibt. Damit wird das strukturierte Denken gefördert“, sagte Kurth.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) unterstützt den Deutschen Lehrerverband (DL) in seinem Vorhaben, die Schreibmotorik von Grundschülern gezielt zu fördern. Das Erlernen und Einüben einer Schreibschrift und einer Druckschrift sei im neuen Lehrplan der Grundschule verankert, sagte Spaenle am Donnerstag. Auf die Vermittlung einer gut lesbaren Handschrift werde viel Wert gelegt. «Die Ausbildung einer individuellen Handschrift ist wichtig für die Entfaltung der Persönlichkeit, sie fördert vielfältige kognitive und motorische Kompetenzen.»

Auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) nimmt an der Debatte teil. Er versicherte, dass das Schreiben mit der Hand an den Schulen des Landes auch weiterhin gelehrt werde. „Schreibschrift ist in Sachsen-Anhalt Bestandteil des Lehrplans”, sagte er der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“. „Daran halten wir auch fest. Denn das ist ein wesentlicher Bestandteil von Schule.” Man müsse bei aller Digitalisierung vernünftig schreiben können. Und es gebe ja auch viele Bewerbungen, bei denen ein handschriftliches Anschreiben verlangt werde. “Eine Handschrift gehört zu einer Persönlichkeit dazu”, betonte Dorgerloh. “Und das, was man mit der Hand geschrieben hat, behält man besser als das, was man eingetippt hat.” Der SPD-Politiker fuhr fort, auch in der digitalen Welt gebe es inzwischen immer mehr Programme und Geräte, auf denen man handschriftlich schreiben könne oder die die Handschrift in Computerschrift übersetzten. Das werde sich weiter entwickeln. “Deshalb bin ich davon überzeugt: Die Schreibschrift wird bleiben. Sie ist Bestandteil unserer Kultur. Und deshalb hat sie an Schulen ihren festen bleibenden Platz.”

„Die Zeit“ schreibt auf ihrer Internet-Seite: „Sollen Schulen sich dem Abschied von der traditionellen Schreibschrift widersetzen, wie es die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Brunhild Kurth am Mittwoch forderte? Gerade diese traditionelle Schreibschrift ist ein heikles Thema, das ähnlich gegensetzliche Emotionen hervorruft wie das Impfen oder der Bau von Moscheen. Irgendwie scheinen Kinder oder zumindest die abendländische Kultur in existenzieller Gefahr zu sein, wenn sie nicht mehr mit Schnörkeln und Schlaufen schreiben.“ Und weiter: „Damit jedes Kind motorische Schwierigkeiten überwinden und eine individuelle Handschrift entwickeln kann, sollte die Schule also neue Konzepte entwickeln. Das schließt nicht aus, dass auch Computer ihren Platz in der Schule finden.“

Bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ heißt es mit Blick auf die von Josef Kraus, dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, vermuteten Ursachen: „In der Tat gibt es einen in anderen Studien nachgewiesenen Zusammenhang zwischen dem motorischen und dem visuellen Gedächtnis. Wer mit der Hand schreibt, entwickelt eine visuelle und motorische Darstellung und steigert durch das Zusammenwirken zweier Gedächtnisbereiche den Lerneffekt. Kraus kritisierte eine „angestrengte Erleichterungspädagogik“, die für ständig sinkende Anforderungen sorge. Er forderte die Kultusministerkonferenz auf, für mehr Einheitlichkeit beim Erlernen der Schrift in allen Bundesländern zu sorgen. Vom Einsatz digitaler Medien in der Grundschule, wie vom Bundestag gefordert, hält Kraus nichts.“

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Die „Mitteldeutsche Zeitung“ kommentiert: „Zu den Gefahren zählt eine nachlassende Konzentrationsfähigkeit, die – man kann es überall sehen, auch an sich selbst – nicht auf Kinder beschränkt ist. So findet man in Restaurants immer mehr Paare, die auf ihren Geräten spielen, statt sich ihrem Gegenüber zu widmen. Sie können nicht anders. Und Handys sind im Straßenverkehr längst ähnlich riskant wie Alkohol. Da wir uns die Welt durch Sprache erschließen und unser Verhältnis zur Sprache im Online-Zeitalter flüchtig wird, droht das kognitive Vermögen zu leiden: das Begreifen und Erinnern. Wer die Welt künftig nicht bloß bedienen, sondern weiterhin auch ein bisschen verstehen will, der muss sich Kernkompetenzen erhalten. Das Schreiben gehört dazu.“

Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ meint: „Die Klagen der Lehrer über nachlassende Fähigkeiten von Schülern sind wohl so alt wie die Schule selbst. Doch bei dem Lamento über schlechte Handschrift liegt das Problem womöglich tiefer- es könnte ein Hinweis auf eine Zeitenwende sein.  Heute wachsen Kinder in eine digitale Welt hinein, sie ist ihnen so selbstverständlich wie den Älteren die Schiefertafel. Wischen, tippen, klicken – die digital versierten Schüler benötigen den Stift in der Hand nicht mehr. Mit Smartphone, Computer oder Tablet lässt sich fast jede Art der Kommunikation problemlos erledigen. Dass Pädagogen sich Sorgen machen, da sie einen Zusammenhang zwischen guter Handschrift und Bildungserfolg erkennen, ist verständlich. Schreiben ist nicht nur ein wertvolles Kulturgut, es fördert Motorik,Konzentration und Denkvermögen. Lehrer sind gefordert, ihren Schülern deutlicher klarzumachen, wie wichtig dies für sie ist.“

Die „Welt“ schreibt: „Die Diskussion um den Wert der Handschrift hat Schulpolitiker in den vergangenen Jahren immer wieder beschäftigt. In Finnland und weiten Teilen der USA müssen Schüler ab 2016 keine Schreibschrift mehr lernen. Und auch in Deutschland kann seit 2012 in Hamburg an einigen Grundschulen die sogenannte Grundschrift gelehrt werden. Dabei sollen die Schüler aus einer Art Druckschrift ihre eigene Schreibschrift entwickeln – ohne die klassische Schreibschrift zu erlernen. Kritiker sprechen davon, dass so eine Kulturtechnik verloren geht.“

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bemerkt: „Johann Wolfgang von Goethe hatte es gewusst: Handgeschriebene Zeilen haben einen eigenen Wert. ‚Ich habe seit einiger Zeit eine Sammlung sogenannter Autographen angelegt‘, schrieb er 1806 einem Freund, ‚daß ich nämlich suche und wünsche, von bedeutenden Männern der gegenwärtigen und vergangenen Zeit ein eigenhändig Geschriebenes zu erhalten und zu besitzen.‘ Mit ebendieser Fähigkeit, eigenhändig etwas zu schreiben, haben deutsche Schüler im Jahr 2015 große Schwierigkeiten.“ News4teachers

Zum Bericht: Umfrage: 79 Prozent der Lehrer sehen Verschlechterung der Handschrift

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alexander
8 Jahre zuvor

Hat man seinerzeit nach der Erfindung der Schallplatte etwa in Erwägung gezogen, das Singen und Musizieren in der Schule abzuschaffen, nur weil man sich die Musik ab diesem Zeitpunkt aus der Maschine beschaffen konnte? Meines Wissens doch wohl nicht! Aber heute streiten sich kluge Menschen allen Ernstes darüber, ob man in der Schule das händische Schreiben abschaffen soll, nur weil es so tolle Geräte wie Tabletcomputer und Smartphones gibt, die maschinell perfekte Buchstaben produzieren können.

Palim
8 Jahre zuvor

Auch hier – wie auch in den Ausschnitten der Zeitungsartikel zu lesen – werden 2 Sachen vermischt:
a) das Nutzen einer Handschrift, gleichbedeutend mit dem Schreiben mit der Hand
b) das Erlernen der Schreibschrift.

m. n.
8 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Verstehe ich nicht. Etwas zu erlernen, um es dann nutzen zu können, hat doch miteinander zu tun. Würden Sie mir bitte verraten, welchen Sinn es für Sie macht, hier auf die Vermischung zweier Sachen hinzuweisen?

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  m. n.

Schreiben Sie noch mit der Handschrift, die Sie in der Grundschule gelernt haben? Ich nicht, ich habe meine Handschrift im Laufe meiner Gymnasialzeit auf eine Art Druckschrift umgestellt. Bei der Debatte geht es darum, die Schreibschrift abzuschaffen und gleich zur Druckschrift zugehen. Das dürfte jetzt ähnlich zugehen wie damals, als Süllterlin abgeschafft werden sollte.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Sütterlin, die (alt-) deutsche Schreibschrift natürlich …

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Um „etwas“ aus „etwas“ entwickeln zu können, muss man das „Etwas“ gelernt haben. Ich kann nicht meine eigene Handschrift als eine Mischung der Schreibschrift und der Druckschrift entwickeln, wenn ich nicht beides gelernt habe. Dann kann ich das für mich Beste aus beiden aussuchen, so dass ich am schnellsten schreiben kann.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Im Rahmen der allgemeinen Niveauverflachung und Gleichmacherei wird halt diskutiert, die Schreibschrift abzuschaffen und ausschließlich die Druckschrift zu lehren. Insofern braucht sich nicht „etwas“ (Schreibschrift) in „etwas“ (Druckschrift) zu entwickeln, es gibt halt nur noch die gleiche Ausgangslage für alle (Druckschrift).

Palim
8 Jahre zuvor

Ich verweise auf das Zweierlei, weil in die Diskussion immer wieder einfließt, dass Kinder gar nicht mehr mit der Hand schreiben würden, sondern alles auf dem Tablet erfolge. Darum geht es hier gar nicht.

Ansonsten hat der DL genau das erreicht was er wollte: Mit dem Instrument einer m.M.n. absolut suggestiv eingesetzten Umfrage das Thema „Schreibschrift“ in die Medien zu bringen.

Die Abkehr von einer verbindlich zu erlernenden Ausgangsschrift (verbundene Schreibschift) in der Grundschule hat die KMK 2006 in den Bildungsstandards herausgegeben. Daran waren und sind somit alle Bundesländer beteiligt – nicht nur Hamburg. Somit muss man doch fragen, woher der Ansatz damals kam und welchen Zweck er verfolgte.
Außerdem stellt sich womöglich die Frage, wie verbindlich denn die Beschlüsse der KMK sind, wenn Kultusminister die dort ermöglichten Ansätze im Anschluss wieder in Abrede stellen. Können wir dann die Umstellung auf Kompetenzen auch wieder aufheben?

Die konkrete Umsetzung erfolgt natürlich auf vielfältige Weise.
EINE Möglichkeit ist, dass die individuelle, leserliche Handschrift aus der Druckschrift entwickelt wird, ohne zwischendurch eine Ausgangsschrift zu trimmen, die nach 2 Jahren nicht mehr genutzt wird. Vorteile werden darin gesehen, dass die bereits erlernte Schrift (Druckschrift) nicht durch einen zweiten Schreiblehrgang abgelöst und ausgebremst wird, sondern viel schneller genutzt werden kann, zu kommunizieren, eigene Texte zu produzieren, die Schrift zu nutzen. Die Handschrift entwickelt sich beim fließenden Schreiben sowie in der Auseinandersetzung mit verschiedenen verbundenen Schriften (Möglichkeiten der Buchstabenkombinationen bei verschiedenen Schreibschriften).
Dass die Umsetzung einer zwar individuellen aber auch leserlichen Handschrift ohnehin für nicht wenige Schülerinnen und Schüler die ARBEIT am täglichen Schriftbild ist, muss ich Lehrkräften nicht erklären.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Wie, ARBEIT am täglichen Schriftbild? Die Politik weiß doch ständig zu verkünden, dass jeder Schüler ALLES erreichen kann ?!? Entweder erzählen Sie oder die Politiker Unsinn. Arbeiten müssen, um leserlich schreiben zu lernen oder gar das Abitur zu schaffen. Sie sollen sich schämen, so etwas zu veröffentlichen. Es geht ja um die KOMPETENZ, leserlich schreiben zu können, was ja bekanntlich unabhängig ist vom Gegenstand an sich, hier dem leserlichen schreiben.

Eine Karriere in der Bildungspolitik können Sie damit vergessen !!

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Sie fragen: „Können wir dann die Umstellung auf Kompetenzen auch wieder aufheben?“ Aber sicher doch! Ich hoffe sogar sehr darauf.
Der alles und nichts sagende Begriff „Kompetenzen“ taugt eher zur Verschleierung von Bildungserfolg bzw. -misserfolg als zur Klarstellung. Wurde das Legasthenie fördernde „Lesen durch Schreiben“ nicht auch hochgejubelt durch Förderung der Kompetenzen „Ideenreichtum“ – „Kreativität“ oder „Sprachtalent“? Mit solchen herbeigeredeten Erfolgen in Sachen „Kompetenzen“ werden Bildungsverluste auf billigste Weise zu höheren Gewinnen gemacht. Des Kaisers neue Kleider lassen grüßen.
Statt gläubig auf den Kompetenzzug aufzuspringen, lohnt sich wohl eher die Frage, wer die Schneider sind, die den pädagogischen Kaiser immer wieder neu einkleiden (wollen).

Laura
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Wie wahr! Wichtige Figur für die Aussage des Märchens ist auch das „unverdorbene“, sprich realistische Kind, dem der Blick von den „Experten“ noch nicht getrübt worden war und das auch keine Schwierigkeiten hatte herauszuposaunen, dass es nicht sah, was alle anderen zu sehen glaubten oder vorgaben, weil dies als klug und fachmännisch galt.

ysnp
8 Jahre zuvor

In den Artikeln wurden unterschiedliche Begründungen gegeben, warum das Erlernen der Handschrift sinnvoll ist. Da sind wichtige und nicht so wichtige Begründungen dabei.
Handschrift als Ausdruck von Persönlichkeit halte ich ziemlich weit hergeholt; man kann sich gewisse Handschriften aneignen. Kulturtechniken kommen und gehen, das ist für mich auch kein Grund. Der Buchdruck war eine Erleichterung im Vergleich zum Schreiben mit Gänsefedern, der jahrelang geübten Mönchen vorbehalten war in vergangener Zeit.
Ich warte immer noch darauf, bis wissenschaftlich gesichert ist, was das Erlernen der Handschrift mit uns macht. Macht es uns intelligenter, motorisch geschickter, konzentrierter? In diesem Bezug gibt es ja einige Aussagen, doch da hätte ich gerne langfristig angelegteüberpürfbare Untersuchungen. Hier ist die Hirnforschung gefragt, die ja neuerdings schon einige Zusammenspiele zwischen Nervenzellen im Hirn im Bereich der Sprachen, Mathematik und Legasthenie entdeckt hat.

Meine persönlichen Bemerkungen/Beobachtungen als Lehrerin zu der Schrift sind:
Der Unterricht heute ist auf persönliches, lesbares Schreiben der Schüler angewiesen.
Für Schüler kann das eigene Geschriebene eine gute Lernhilfe sein, die immer verfügbar ist.
Man braucht eine Schrift unbedingt, um sich Dinge aufzunotieren, damit man sie nicht vergisst;
auch im Unterricht arbeitet man mit dieser Methode.
Es muss so geschrieben sein, dass es übersichtlich und leserlich ist. Besonders wichtig wird das dann,
wenn jemand anders das lesen soll.
Viele Schüler tun sich schwer, genau zu schreiben, weil ihnen gewisse motorische Voraussetzungen fehlen;
mit der Druckschrift geht das dann schneller. Manchmal wundert man sich, wie sich manche Dritt- und Viertklässler abmühen beim Schreiben. Man sieht eindeutig, dass da etwas mit der Motorik nicht stimmt.
Hier müsste man über lange Zeit einzeln fördern, was in der Schule nicht leistbar ist.

Vielleicht ist es letzendlich als Erwachsener eine Geschmackssache, mit was und wie man schreibt. Ich selbst schreibe mehr mit dem Computer als mit der Hand, obwohl ich – wie so viele – als Schüler und Student mehr als genug mit der Hand geschrieben habe. Einfach, weil es mit dem Computer leichter von der Hand geht und übersichtlicher ist.
Sollte die Entwicklung einer Handschrift ganz wichtig für die Gehirnentwicklung sein, dann können wir auf das Erlernen einer ordentlichen Handschrift nicht verzichten. Stimmen die Aussagen der Kinesiologie, dann müssen wir sogar eine komplizierte Handschrift mit Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen bevorzugen.

Zum Schreiben lernen in der Schule:
Macht man eine verbundene Schreibschrift zur Pflicht – wie es jetzt der Fall ist – muss viel mehr Raum geschaffen werden, die motorischen Grundfähigkeiten dafür einzuüben. Schüler kommen diesbezüglich mit weniger Voraussetzungen zur Schule als noch vor 20 Jahren. Leider werden in den bestehenden Lehrplänen andere Inhalte schwerpunktmäßig bevorzugt; so hat man inzwischen nicht mehr genug Zeit, motorische Fähigkeiten zu trainieren.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Durch das ganze Kompetenzgehampel haben viele (?) Politiker, einige (?) Eltern, einige (?) Schüler und einige (?) Lehrer aus den Augen verloren, dass Schule auch zum Teil unangenehme oder anstrengende ARBEIT ist. Wer Lesen lernen möchte bzw. wer möchte, dass die Schüler lesen lernen sollen, muss die Schüler ans Lesen bringen. Dasselbe gilt auch für die Hand- bzw. Schreibschrift, das Rechnen, eine Fremdsprache, eine Sportart, ein Instrument usw.. In den wenigen Schulstunden ist das nicht leistbar, insbesondere wenn sie noch mit Englisch für Grundschüler, Computerkurs für Grundschüler und — besonders — den leider aus den verschiedensten Gründen vom Elternhaus in die Schule verlagerten Erziehungsaufgaben überlagert werden.