GEW: „Schluss mit den Taschenspielertricks – Bafög-Reform anpacken“

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BERLIN. „Für die Studienfinanzierung ist Jobben deutlich wichtiger als das Bafög – das ist die traurige Bilanz einer Verschleppungspolitik, durch die die Ausbildungsförderung der Preisentwicklung immer weiter hinterherhinkt“, sagte Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Hochschulexperte, während des Fachgespräches zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden im Bundestag.

Der NRW-Finanzminister wird die Brieftasche zücken müssen. Foto: FuFuWolf / flickr (CC BY 2.0)
Finanzielle Sorgen sind laut GEW für junge Menschen der häufigste Grund, sich gegen ein Studium zu entscheiden. Foto: FuFuWolf / flickr (CC BY 2.0)

„Die nächste Nullrunde für das Bafög ist bereits vorprogrammiert: 2016 will die Bundesregierung den Bafög-Bericht ausfallen lassen, um eine Debatte über Fördersätze und Freibeträge gar nicht erst aufkommen zu lassen. Stattdessen wird 2016 die Bafög-Anpassung in Kraft treten, die aus dem Bafög-Bericht 2014 resultiert – damit bleiben die Preissteigerungen, die es seitdem gegeben hat, unberücksichtigt. Das sind billige Taschenspielertricks“, so der Hochschulexperte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der als Sachverständiger an dem Fachgespräch teilnahm. Aus gutem Grund sehe das Gesetz in der Regel eine Berichterstattung im zweijährigen Turnus vor. Schon 2012 habe es statt einer Bafög-Anpassung eine Nullrunde gegeben. Nicht einmal jeder fünfte Studierende erhalte überhaupt noch Förderung nach Bafög .

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„Hochschulbildung wird zur Eintrittskarte für immer mehr Berufsfelder. Doch nach wie vor sind finanzielle Sorgen der häufigste Grund, aus dem junge Menschen auf ein Studium verzichten – das ist nichts anderes als ein sozialer Numerus clausus.“ Gerade Kinder aus nicht-akademischen Elternhäusern ließen sich durch die Angst vor Schulden abschrecken. „Wer Bildungsrepublik sein will, darf sich damit nicht abfinden. Die Bundesregierung sollte schnellstmöglich eine echte Bafög-Reform auf den Weg bringen.“

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