Kampagne gegen den „Akademisierungswahn“: Lehre kann attraktiver als Studium sein – meinen Politik und Wirtschaft

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KIEL. Die Wirtschaft braucht unbedingt Nachwuchs bei den Fachkräften. Mit einer Kampagne werben Politik und Wirtschaft in Schleswig-Holstein nun für die Vorzüge einer Lehre – wie zuvor schon in Rheinland-Pfalz. Tausende Betriebe brauchen in den nächsten Jahren einen neuen Chef, weil der bisherige in den Ruhestand geht.

Junge Leute können unter Umständen mit einer Lehre schneller Karriere machen als mit einem Studium. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels starteten Politik und Wirtschaft in Schleswig-Holstein am Dienstag in Kiel eine gemeinsame Informationsoffensive über die Vorzüge der dualen Ausbildung. Sie sei ein Erfolgsmodell, betonten Bildungsministerin Britta Ernst und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (beide SPD).

Viele Schulabgänger und Eltern wüssten nicht, dass mit einer Lehre und der dazugehörenden Berufsschule nebenbei noch die Möglichkeit bestehe, einen höherwertigen Schulabschluss zu erreichen, betonte Ernst. Der gut gemeinte Rat mancher Eltern, ihr Kind sollte erst einmal weiter zur Schule gehen statt in den Betrieb, könne am Ende einen unnötigen Umweg bedeuten und Lebenszeit kosten, sagte Ernst. Auch die Gleichsetzung Studium gleich guter Beruf und gute Bezahlung stimme nicht immer. Für manche Studienabbrecher könnte eine Lehre eine bessere Alternative sein.

Tausende Betriebe im Norden brauchen in den nächsten Jahren einen neuen Chef, weil sich die Nachfolgefrage stellt. Dies könne auch eine Chance sein für junge Leute, die früh im Betrieb anfangen, betonten Klaus-Hinrich Vater, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Kiel, und der Präsident der Handwerkskammer Flensburg, Bernd Eichner.

«Es geht um die Zukunft des Arbeitsmarktes in Schleswig-Holstein, es geht um unsere Wirtschaft», sagte Meyer. Bis 2030 würden 97.000 neue Fachkräfte benötigt – davon etwa 12.000 mit Hochschulabschluss, aber 85.000 mit dualer Ausbildung.

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Jedes Jahr gibt es im Norden etwa 30.000 Schulabgänger, etwa 10.000 fangen sofort ein Studium an. Im nächsten Jahr verlässt ein doppelter Abiturjahrgang die Schulen, weil ein G8- und ein G9-Jahrgang fertig wird.

Die Kampagne will Jugendliche dort erreichen, wo sie aktiv sind – etwa mit Video-Clips in sozialen Netzwerken, über Apps und auf YouTube. Radio Schleswig-Holstein (RSH) plant eine Themenwoche. Das Handwerk hat, wie Eichner betonte, bereits seit einigen Jahren eine eigene Imagekampagne mit erkennbarer positiver Resonanz.

Vater sprach von einem «Akademisierungswahn» in den vergangenen Jahren. Die Lehrberufe seien anspruchsvoller geworden. Ein Heizungsmonteur müsse heute auch in Teilen ein IT-Spezialist sein, nannte er als Beispiel. Die Kammer-Vertreter sagten, dass weiterhin etwa 20 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs leider nicht qualifizierbar seien. Dies könne sich das Land nicht weiter leisten. Die neue Kampagne für die duale Ausbildung ist eingebettet in die Fachkräfteinitiative «Zukunft im Norden» mit weit mehr als hundert Initiativen bereits. dpa

Zum Bericht: Breit diskutiert in Deutschland – Nida-Rümelins These vom “Akademisierungswahn”

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Jenny
8 Jahre zuvor

„““Viele Schulabgänger und Eltern wüssten nicht, dass mit einer Lehre und der dazugehörenden Berufsschule nebenbei noch die Möglichkeit bestehe, einen höherwertigen Schulabschluss zu erreichen, betonte Ernst.““““

Gerade oben genannter Doppelabschluss wird in dem Bundesland Schleswig-Holstein so gut wie nicht angeboten! Nicht mal der öffentl. Dienst bietet regulär solche Doppelqualifikation an.

dickebank
8 Jahre zuvor

Aka demisierungswahn , dass ich nicht lache. Innerhalb der EU herrscht Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt.

Nehmen wir den Fall der Sozialberufe, die deutsche Erzieherin ist nur gelernt. Ihre Kollegin aus Polen oder den Niederlanden, die hier den gleichen Job macht, hat aber in ihrer Heimat „studiert“. Entsprechend ist die Einstufung in die TVöD-Tabellen. Selbst wenn die deutsche Kollegin eine Leitungsstelle mit Zulage hat, haben die studierten, zugewanderten Kolleginnen eine höhere Vergütung.

Dasselbe gilt dann ebenfalls für die heil- und Pflegeberufe und – nicht zu vergessen – in vielen anderen Berufsbereichen auch. Die Auszubildenden sind also gut beraten, wenn sie zumindest ein Duales Studium absolvieren. Für alle anderen der Tipp, Schulabschluss (HSA oder besser MSA), Ausbildung, Fachabitur, Studium und nicht verarschen lassen, weil der Wirtschaft die „billigen“ Arbeitskräfte ausgehen.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

mein Bekannter arbeitet als Erzieher in Schweden, der Liebe wegen hingezogen:

Da iin Schweden Erzieher ein Studium ist, darf er nur als Assistent arbeiten trotz 5 Jahre Ausbildung in DE.

in Dänemark darf man mit deutscher Pflegeausbildung nur als Pflegehelfer arbeiten, während Bachelorabschlüsse der anderen Länder voll anerkannt werden. Pflege studiert man dort am College nach langer schulischer Vorbildung.

da der Arbeitsmarkt globaler wird, ist man mit vielen deutschen Ausbildungen im Nachteil, wennn man mal ins Ausland muss.

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

und wenn man in D bleibt?

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Dann wird alles gut.

Nur die Stationsleitung bekommt der dänische Kollege, der einen bachelor-Abschluss hat. Die bessere Bezahlung die polnische Krankenschwester, da sie einen BA hat usw. usf. Die doofe deutsche Krankenschwester mus nämlich erst einmal ihr Fachabitur nachmachen, um dann im Osten der Republik ein entsprechendes Bachelor-Studium zu absolvieren. In der ehem. DDR – und ich bin kein Freund derselben Verblichenen – gab es bereits den studienabschluss in Krankenpflege.

Vergelichbareb Blödsiinn wie in der Krankenpflege haben wir auch in anderen gesundheitsberufen, sei es der Physeotherapeut, die Augenoptikerin, der Hörgeräteakkustiker oder der Orthopädiemechaniker etc.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

die Schweizer diskuttieren wenigstens offen über das Problem:

weil es viele amerikanische Firmen dort gibt, sind Schweizer mit beruflicher Ausbildung oft im Nachteil am Arbeitsmarkt.

auch von Schweizern die im Ausland leben kamen Beschwerden, dass ihre Abschlüsse dort minderwertig eingeordnet werden oder sie damit nicht richtig arbbeiten können.

Daher diskutiert das Schweizer Parlament wennigstens offen über die Berufsbezeichnungen Bachelor pprofessional und ähnliche Angleichungen, um den Schweizer Bürgernn nicht den Arbeitsmarkt zu versauen.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Bachelor-um-jeden-Preis/story/14567210

http://www.handelszeitung.ch/ausbildung/titel-chaos-der-schweiz-bremst-karrierechancen-627655

die deutschsprachigen Länder müssen dafür sorgen, dass ihre Bürger vernünftig als gleichwertig gut qualifiziert gelten wie das Ausland, dass sich zum großen Teil am angelsächsischen Bildungssystem orientiert oder eben keine mehrgliedrigen Schulsysteme kennt.

der Hauptgrund für die Differennzierung mit mittlerer Bildung ist das mehrgliedrige Schulsystem – Sekundarstufe II beruflich statt allgemeinbildend, nicht weiterführend.

dabei sind Krankenschwestern eh bei BEGINN der Ausbildung auch in DE meist über 18!

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

und dann die Einstellung in DE:

die Härte war ja mal als ich gelesen habe bei der Otto-Brenner-Stiftung, wo über Akademisierung und Berufsausbildung diskutiert wurde, das dort einfach behauptet wurde, dass in Skandinavien das Niveau der Pflegeausbildung ja nicht höher sei als in DE.

Das stiimmt überhaupt nicht: abgesehen davon das Pflege immer komplizierter wird, darf man in diesen Ländern als Schwester viel mehr medizinisch ausführen, z.B. Sonden und Katheter legen — hier wird also auch noch Blödsinn erzählt.

in DE hingegen übernimmt die Nurse sehr viele Putzarbeiten, für die man im Ausland Servicekräfte einstellt.

http://www.mdr.de/fakt/pflegefehler100.html

auch um Weiterbildung im Zuge des medizintechnischen Fortschritts macht man sich hier wohl nicht schnell genug Gedanken, gibt Länder wo schhon seit den 1970er Jahren nur studierte Fachpfleger Respiratory therapy Beatmungspflege durchführen müssenn – diese benötigen immer eine Lizenz!

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

DE hat sich auch total altmodische Strukturen erhalten, die anderswo schon vor langer Zeit eliminiert wurden — gerade auch im Arbeitsmarkt und der beruflichen Bildung.

Ich würde von Modernisierungsrückstau sprechen.

Der Arbeitsmarkt ist aufgrund des dualen Systems in DE viel zu unflexibel — da müssen gerade iin Dienstleistungsberufen breitere Qualifizierungen her statt nur verengt für eiinen Betrieb.

Das ist in anderen Ländern teilweise viel breiter qualifizierend!

und dann hat DE tw. für irgendwelche Niedriglohnbranchen Berufe erfunden, die es anderswo nicht mal gibt und die überflüssig siind.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

Darin liegt ja der Witz – auf der einen Seite wird sich über den Akademiierungswahn aufgeregt, und auf der anderen Seite schafft man Berufsabschlüsse wie den Kfz-Servicemechaniker oder die Bäckereifachverkäuferin oder den Handeslfachpacker.

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

Die Berufe für „irgendwelche Niedriglohnbranchen“ sind nach meiner Erinnerung für diejenigen, welche die Theorie in den Ausbildungsberufen nicht schaffen und trotzdem eine Qualifikation haben sollen. Soweit ich weiß, wird niemand an höherer Ausbildung gehindert.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

diese Berufe dauern aber immer drei Jahre!

Außerdem werden die Jugendlichen regelrecht darin eingesperrt, weil DE zu wenig Umschulungsstrukturen bietet!

Die Jugendlichen sind gerade mal 15,16 Jahre alt, wenn DE meint, sie in irgendeine Ausbildung kippen zu müssen. Dann wird den Jugendlichen noch gesagt: „wenn du nichts Besseres findest, weil dich kein Betrieb nimmt, dann lern doch erstmal irgendwas“

Das ist aber ein Torpedieren der Berufswahlfreiheit, wo nur der Betrieb entscheidet! Selber Jugendlicher würde in anderen Ländern doch am College das wählen, was er lernen will!

Wenn ich schon so ausbilde, dass oft keine Wahlfreiheit besteht, weil das Angebot an Ausbildungsgelegenheiten zu gering ist, insb. für Hauptschüler (männliche), dann muss ich ja wenigstens gute und offene Umschulungsstrukturen bieten!

in DE gibt es das nur für manche Dauerarbeitslose, aber auch nicht für alle. Wer berufstätig ist, schlecht gewählt hat und wechseln will, hat es in DE wesentlich schwerer das zu tun. Es ist einfach nicht vorgesehen hier.

Das ist eiiner der entscheidenden Unterschiede zu den Bildungssystemen in anderen Ländern, wo man einfach ans College geht.

und das ein so großer Teil der eigenen Bürger für doof gehalten wird und theoriegemindert gibt es wohl auch nur in DE — annderswo machen ja alle Highschool, haben so volle Berufswahlfreiheit und suchen sich dann ihre tertiären Bildungsprogramme aus. Wechsel in andere Bereiche jederzeit möglich.

Einziger Nachhteil sind die Studiengebührenn, wobei das oft Teil der Einkommenssteuer ist — allein in Kanada zahlt man im Schnitt nur 12% Einkommenssteuer, aber dafür halt Studiengebühr. Wie stand das so schön auf einer Seite: „Die Kanadier wollen keine Steuern zahlen, dann müssen sie halt Gebühren zahlen“

allein wer bei der Bundeswehr sich alles meldet, im Endeffekt viele Leute die unbedingt eine Umschulung wollen, die Altersgrenze für Ausbildung und Zweitausbildung beim Bund liegt aber bei 29 Jahren… hab mich mit einer unterhalten die da arbeitet — da melden sich im Endeffekt Leute, die unbedingt umschulen wollen.

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-10/berufliche-weiterbildung-deutschland

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

There are also philosophical reasons why the German model may not be an ideal fit. While it offers easy access to employment at a relatively young age, it comes at the expense of closing off other career opportunities later on. In fact, the doors begin to close as early as age 10 or 11, when aptitude tests and parental guidance help sort students into vocational or academic streams. “We are a liberal society,” says Charlotte Yates, the dean of the faculty of social sciences at McMaster University. “And that means we value people having choices at various stages of their lives.”

Länder mit liberalen Arbbeitsmärkten täten gut daran, dass unflexible Berufsbildungswesen NICHT zu übernehmen. Es passt schlichtweg nicht zu ihren Arbeitsmärkten, die wesentlich flexibler sind und stets mit Wechsel von Berufsgelegenheiten rechnen. Auch der Passgenauigkeitswahn passt nicht zu anderen Arbeitsmärkten.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

DE bildet viel zu stark konzentriert für den Einzelhandel aus

Das sind relativ günstige Ausbildungen wo der Azubi schnell voll mitarbeitet.

Die Arbeitslosigkeit bei Verkäufern, Einzelhandelskaufleuten liegt aber schon bundesweit sehr hoch, ebenso bei Bürokaufleuten.

Hier sollte es dringend flexible Wege in andere Berufe geben.

ebenso ist es ein schlechter Witz das der Fleischwarenfachverkäufer als Enngpassberuf in der Fachkräftemangelliste auftaucht, zeitgleich aber viele Verkäufer arbeitslos sind. Hier hat man einfach nur den überspezialisierten Beruf zugrunde gelegt, aber in DE kommt niemand auf die Idee, dass ein Verkäufer allgemein ja auch Fleischwaren oder Brötchen verkaufen kann.

so unflexibel ist das Land, Quereinsteiger hält wohl niemand hier für möglich.

auch hier könnte man ja modular ergänzen, um neue Aufgabengebiete zu ermöglichen, statt iimmer eine volle Ausbildung zu fordern für solche Banalitäten.

und es ist ein Problem, wenn in DE z.B. zu viel in Billigausbildungen ausgebildet wird, während wichtige Berufe immer weniger ausgebildet werden. Bei Metall, Elektroberufen ging die Ausbildungszahl zurück, stattdessen wird anderswoo auf Halde ausgebildet.

v.a. auch bei den schulischen Berufen ist Fachkräftemangel , Logopäde, Physio, ….

in DE wird tw. schon aus dem Ausland dafür angeworben (Physio): es kommen dannn Bachelors und Masteraabsolventen.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

http://www.kofa.de/daten-fakten/fachkraeftesituation/aktuelle-fachkraefteengpaesse

gucken Sie mal, wo der Fachkräftemangel genau sein soll:

nicht in vielen Berufen, die dual angeboten werden und zu den meist angebotenen Ausbildungsberufen gehört.

Der Landtagsabgeordnete a.D. Lohmann behauptete mal folgendes:

Das Ausbildungsangebot ist nicht marktkonform, so dass über 40% der Absolventen eine neue Arbeitsstelle suchen müssen. Auch langfristig ist die Beschäftigung unsicher. Jeder 12. männliche Erwerbstätige mit abgeschlossener dualer Berufsausbildung unter den 25- bis 64-Jährigen ist in Deutschland erwerbslos, um ein Viertel häufiger als in der OECD.

vielleicht hat er ja Recht — allein der deutsche Niedriglohnsektor hat schon zu 3/4 eine duale Ausbildung! Selbst der DGB behauptet „DE hat den am besten ausgebildeten Niedriglohnsektor der Welt, da anderswo in Industrieländern dort v.a. Ungelernte arbeiten, in DE aber Personen mit mind. dualer Ausbildung“

dann muss es ja WWENIGSTENS wie in Collegeländern offfene Umschulungssysteme geben!!!

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

und WAS bedeutet die Erkenntnis von Lohmann:

es bedeutet, dass diejenigen die wechseln müssen, wenigstens in die Lage versetzt werden sollten, neu wählen zu können!

Viele Qualifikationen könnnten beim Wechsel auch entwertet werden, nicht jeder Arbeitgeber hat Interesse diiese dauerhaft herzustellen.

Diese Wahlmöglichkeit ist für mich der entscheidende Unterschied zum deutschen Bildungswesen!!

http://www.nscc.ca/learning_programs/programs/ProgramListing.aspx?list=alpha

If you’re not exactly sure what program is right for you or need help figuring out what jobs are out there, a career exploration session can help get you started.

We’ll help you identify your areas of interest and how they match up to different jobs and career options.

How to Apply

Choose a program that fits your interests and goals

Teilzeitausbildungen genauso: in DE bilden nur 0,3% der Betriebe in Teilzeit aus, viele Alleinerziehende erhalten erst über die Arbeitsagentur mit Mitte 30 Ausbildung, anderswo ist das doch offener am College – viele Teilzeitstudenten!

und dann die Altersgrenzen beim Bafög — http://www.wz-newsline.de/lokales/krefeld/gute-ausbildung-8211-aber-nicht-fuer-jeden-1.177637

bleiben sie arbeitslos, ab 30 neue Ausbildung in DE nicht möglich.

http://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/videolangzeitarbeitslosewersichengagiertwirdbestraft100.html

und dann noch in Fachkräftemangelbranchen….. MTA

DE braucht mal intelligentere offene Bildungsstrukturen die zur Wahrnehmung einladen statt Hürden – sonst halt Finanzierung über KFW Kredit und längeres Bafög, statt Zweiklassensystem in der Bildung.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

und dann müssen sie auch mal über folgendes nachdenken:

DE erfindet dreijährige Ausbildungsberufe wie Gebäudereiniger, Speiseeishersteller, Möbelpacker und ähnliches, aber für einen Beatmungspfleger gibt es nicht mal Ausbildungsstandards in DE !

Hier – lesen sie mal bitte: Beatmungspfleger brauchten keine fest definierte Ausbildung in der Heimbeatmung. Ich kann ihnen soviel verraten:

noch vor ca 10 Jahren war Beatmungspflege zu Hause nicht möglich – durch medizintechnischen Fortschritt erst wurde das möglich, diese auch zu Hause zu betreuen

und dann kommt in DE nicht mal ein Pfleger, der das anständig kann – aber ein Speiseeishersteller , der lernt hier 3 Jahre

da stimmt doch die Verhältnismäßigkeit nicht.

im Ausland ist das mind. ein lizensierter Respirationstherapeut, minimum 2 Jahre Studium, oft sogar Bachelor

http://www.mdr.de/fakt/pflegefehler100.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Respiratory_therapist

auch China hat den so übernommen als Bachelorabschluss, auch Saudi Arabien… auch die Philippinen…. wer weiß, wer noch alles.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

was auch unpraktisch ist:

viele Berufsbilder kann man in DE allein als Weiterbildung NACH einer dualen Erstausbildung erreichen. In anderen Ländern aber sind diese Bildungsgänge offen zugänglich.

Das heißt eben auch, dass ein Quereinstieg anderswo leichter möglich ist in neue Berufsbereiche.

Anderswo ist dadurch der Arbeitsmarkt wesentlich flexibler, weil jede Person sich immer wieder neu ihre Bildungsgänge aussucht. Daher ist es in Kanada und Australien aber auch in anderen Ländern viel üblicher mehrere Berufe zu lernen, noch mal ans College zu gehen bei Arbbeitslosigkeit oder wenn man älter ist…

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

Aber diese Flexibilisierung ist in DE nicht gewünscht. Soe hätte zur Folge, dass sich die mittelalterlichen Innungen auflösen müssten. Das gleiche gilt für alle anderen Kammern von IHK bis RA-Kammer.

Es wird Zeit die Berufkollegs – vor allem die höheren Berufsbildungsgänge komplett umzubauen, so dass die Absolventen einen dem Bachelot vergleichbaren Abschluss erhalten

So wie es früher den Dipl.-Ing. (FH) und Dipl.-Ing (TU) gab, könnte man den Bachelor (Berufsakademie) und den Bachelor (Hochschule) gesetzlich verankern. Vom Wissensumfang müssten diese Bacheloren nicht mehr Kompetenzen erwerben als heutige Meister oder Techniker/Fachwirte. Während die Hochschulabsolventen eine Thesis verfassen, können die anderen ein „Werkstück“ anstelle der Thesis fertigen.

Dazu müsste dann aber auch das allgemeinbildende Schulsystem umstrukturiert wreden. Gemeinsamer Untericht bis Ende der 8. Klasse. Danach Aufspaltung in einen berufsvorbereitenden (Hauptschul-)Zweig und einen weiterführenden (Realschul-)Zweig.

Die Schulabgänger mit dem HSA können dann – wie heute ja auch schon – über die abgeschlossene Ausbildung die Fachoberschulreife (FOR) erwerben. Die Abgänger mit MSA haben die FOR ja ebenfalls, sie können eben direkt an ein Berufskolleg (BK), um dort ihren Weg über eine schulische Berufsausbildung oder mit einem Qualifizierungsvermerk und dem Besuch einer zweijährigen gymnasialen Oberstufe den Weg zu einem Hochschulstudium. Alle drei Gruppen könnten dann noch ein wissenschaftliches Masterstudium absolvieren, für das die Hochschulen dann Aufnahmekriterien festsetzen müssten.

Die möglichen Bildungswege könnten dann folgendermaßen aussehen:

HSA nach 10 Schuljahren, 3 Jahre Berufsausbildung sowie weitere 2 Jahre bis zum Fachabi (FHR), anschließend 6 Semester Studium.

MSA nach 10 Schuljahren 2 Jahre FOS und einjähriges gelenktes Berufspraktikum bis zum Fachabitur (FHR) oder dreijährige Berufsausbildung, anschließend Studium.

MSA mit FOR-Q nach 10 Schuljahren, 2 Jahre besuch einer GOSt, Abschluss mit der Allgemeinen Hochschulreife (AHR), anschließend Studium.

Wichtig ist, die Wege müssen nicht alle mit einem studienabschluss enden, sie können es aber. Selbst der Abgänger mit einem HSA könnte so frühestens mit 24 oder 25 Lebensjahren einen berufsqualifizierenden Bachelorabschluss einer Berufsakademie in der Tasche haben.

rfalio
8 Jahre zuvor

@dickebank
Mal ironisch gefragt: Was habe ich von einem Klempner mitAusbildung am College, der nicht mal 2 Rohre verlöten kann? Den kenn ich übrigens, er kommt aus GB.
Im Ernst: Der Apostel Paulus hat einmal gesagt „Drum prüfet Alles, was ihr findet und das, was gut ist, behaltet.“
Unser duales System ist gut und vor allem praxisbezogen und nicht verkopft.
Die Abschlüsse sind allerdings momentan nicht europaweit vergleichbar, weil eben andere Länder manches zu Studiengängen erklären, was bei uns eben eine berufsnahe Ausbildung ist.
Die Lösung ist nun nicht, diesen oft praxisfernen „Blödsinn“ nachzuahmen, sondern einfach eine Umetikettierung.
Taufen wir also unseren Meister Bachelo und die Berufsschule Colleger, taufen wir die Krankenpflegeschule Fachhochschule…
Behalten wir das Bewährte und geben wir ihm einfach einen neuen Rahmen.
Unserem Bildungssystem fehlt es vor allem an guter PR!
rfalio

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  rfalio

bei uns war letztens von Tischlern die als Austauschstudenten in GB waren ein Zeitungsartikel.

ES ist nicht alles schlechter anderswo!!! Diese Tischler-Studenten waren am College und fanden folgende Dinge BESSER als in DE:

mit Ausnahme von den Studiengebühren, die Erwachsene dort zahlen müssen, brachten sie als positiven Aspekt hervor:

Bessere Ausstattung der Colleges , Berufsschulen teilweise -zumindest hier in meiner Stadt vergammelt
Gut war die Integration Behinderter, die genauso ausgebildet werden wie alle anderen auch — brauchen ja keinen Betrieb
Gut war ebenfalls, das man das gesamte Jahr über mit seiner Ausbildung anfangen kann, womit wir wieder beim Thema Flexibilität wären. Auch brauchen viele da keinen Betrieb, sondern es entscheidet das Individuum über sein Bildungsprogramm.

es gibt auch Dinge die in DE verbesserungswürdig sind.

und keiner der Tischler-Students sagte, man hätte dort nichts gelernt – die gute Ausstattung wurde ja auch gelobt – wer sagt, dass dort nnichts gelernt wird? Die Berufsschüler aus DE sahen das anders, sonst hätten sie das ja erwähnt.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  rfalio

praxisbezogen und nicht verkopft???

ich behaupte, gerade bei vielen Dienstleistungsberufen braucht man eher mehr theoretisches Wissen heutzutage als Praxis

es gibt Berufe wo sie in der Praxis billige Arbeitskraft sind, aber wo nichts gelernt wird.

Hier sollte man doch etwas stärker differenzieren. Es gibt auch Berufe, die mit 3 Jahren Ausbildungszeit einfach Zeitverschwendung sind und die in kürzerer Zeit absolvierbar sind, es sei dennn man reichert diese mit mehr Fachwissen an und mehr Theorie.

Dann gibt es noch unsägliche Berufe, die man nur in DE zu drei bis dreieinhalbjährigen Bildungsgängen macht — wennn man schon so überspezialisiert ausbildet, sollte man ja wenigstens ein flexibles Umschulungs- und Weiterbildungssystem anbieten wie im Ausland!

Bsp. sind zB. Berufe wie Möbelpacker 3 Jahre, Tankstellenfachmann, was eigentlich ein Einzelhandelskaufmann ist oder 20 verschiedene Bürokauffrauen mit anderem Namen.

im Ausland wird in viel sinnvolleren Berufen mehr ausgebildet

in DE konzentriert die Jugend sich v.a. auf 10 Berufe, darunter viel zu viele Verkäufer, Einzelhandelskaufleute und Bürokaufleute – tw direkt für die Langzeitarbeitslosigkeit.

mein Vorschlag wäre wie im Ausland flexiblere Strukturen, dann kann die arbeitslose Bürokauffrau eben auch Zussatzkurse in Steuern belegen oder ein Steuerdiplom, statt immer wieder bei dualer Ausbildung anfangen zu müssen.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

und dann sind diese Bildungsgänge nicht mal frei zugänglich.

im Ausland suchen die Leute sich ständig ihre Bildungsprogramme neu aus!

Länder wo die Leute mit 16 in Ausbildung gehen (sollen), was jja nicht mal mehr realistisch ist, dann 50 Jahre im selben Beruf und selben Betrieb bleiben und nie was anderes lernen außer EINEN Beruf und nur dazu eventuell EINE Weiterbildung – so eine Vorstellung gibt es wohl nur noch in DE

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  rfalio

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Weiterbildung/BeruflicheWeiterbildung5215001147004.pdf?__blob=publicationFile

und wenn man sich das hier mal ansieht, dann fördert DE doch das totale Fachidiotentum.

Sowohl die ausbildung dual als auch deren Weiterbildungen sind doch total überspezialisiertes Fachidiotentum.

absolut kleinteilige Bildungsprogramme für jeden Sonderfall

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  rfalio

und dann gucken sie bitte mal kritisch in den DQR/EQR reiin!

Was bedeutet es, wenn die deutsche Krankenschwester nur in Stufe 4 ist, die anderen aus dem Ausland aber als Bachelor in der Stufe 6:

Allein die Kompetenzbeschreibung besagt, dass die anderen Krankenschwestern wesentlich besser ausgebildet sein sollen, nämlich das sie in ihrem Fachbereich als „Innovationsfähig“ gelten und ähnliches.

DE hat seine Ausbildungen in einem Ranking absichtlich schlechter eingeordnet.

Allein die Kompetenzbeschreibung besagt das schon. Außerdem hat DE seine Ausbildungen wirklich mit aller Gewalt in die Stufe 4 gepresst.

die mussten mit aller Gewalt dort hinein, also hat man die Bildungsgänge auch so beschrieben, das sie auf diesem Niveau bleiben müssen.

Normalerweise passt man aber Bildungsgänge immer nach oben an – an mehr Qualität und höhere Standards, presst sie aber nicht mit Gewalt in eine niedrige Stufe rein. Erst Recht nicht, wenn man weiß, dass diese Berufe andernorts überall studiert werden!

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  jenny

Aber dann muss man auch mehr bezahlen. Wenn die Krankenschwester einen Bachelor-Abschluss hat, dann muss ihre stelle – genauso wie der Polizeikommissar – im gehobenen Dienst eingruppiert werden, also mindesten E9 des TV-L oder TV-Öd.

Mittlerer dienst ist eben billiger, deshalb die Kompetenzbeschreibung. Die Tariftabellen im öffentlichen Dienst kämen gewaltig ins Rutschen. Dasselbe gilt für das Tarifgefüge in der freien Wirtschaft, die ERA-Tarifverträge müssten zugunsten der Angestellten umgesetzt werden – nur wer will das schon? Es lässt sich besser über den fachkräftemangel lamentieren, wenn alles beim Alten bleibt. Und ist es auch Wahnsinn, so hat es dennoch Methode.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

es ist vor allem auch eine große Frechheit Personen in einen solchen Rahmen zu pressen.

Natürlich ist ein fertiger Tischlergeselle in SEINEM Fachbereich innovationsfähig. Ein Bachelor of Sonstwas der nicht Tischler gelernt hat hingegen nicht!

pauschal den betrieblich Ausgebildeten die Innovationsfähigkeit abzusprechen, nur weil ihr Bildungsgang unbedingt in die Stufe 4 musste, ist jawohl eine Frechheit!

wenn man weiiß, dass Auslandsabsolventen im Regelfall höher eingestuft sind, hätte man das ob der Vergleichbarkeit ebenso handhaben müssen.

der Arbeitsmarkt wird globaler, viele junge Deutsche möchten anerkannte Abschlüsse die man auch anderswo adäquat verwenden kann.

die Deutschen sind von der „Globalisierung“ nachher abgehängt qualifikatorisch. Aus dem Ausland drängen aber sogenannt „besser Qualifizierte“ heran und auch bei diesen ist oft die Enttäuschung groß, weil sie nicht mal angemessen hier arbeiten können.

http://www.deutschlandfunk.de/krankenpfleger-sind-in-deutschland-hilfskraefte.795.de.html?dram:article_id=264297

weder ist der deutsche Arbbeitsmarkt für die Bachelors aus dem Ausland attraktiv in vielen Berufen, noch ist es möglich mit vielen Ausbildungen aus DE im Ausland arbeiten zu können.

irgendwann wird das mal jungen Leuten auffallen und diese gehen dannn lieber studieren — schon jetzt erwähnen manche in Studentenforen: „ich möchte Krankenpflege studieren, weil ich gerne ins Ausland evtl. mal möchte“

und was ist der Unterschied zum College im Ausland:

einfach mal selbst nachsehen: DAS ist im Endeffekt eine Kombination aus Volkshochschule, Berufsschule und Universität die ein offen zugängliches Vollangebot anbietet!

Deren Bildungssystem passt auch besser zu derem Arbeitsmarkt, mit dem es verknüpft ist. Liberale Arbeitsmärkte ohne Kündigungsschutz = liberale Bildungssysteme. DE bildet für einen lebenslangen Beruf aus. Viele bleiben auf eiiner Erstausbildung kleben. Sowas ist anderswo undenkbar.

deshalb würde das deutsche Bildungssystem in anderen Ländern mit liberalen Arbeitsmarkt auch absolut versagen.

http://sydneytafe.edu.au/future-students/thinking-studying/upskill-or-career-change

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dickebank
8 Jahre zuvor

Nichts. Das ist dem Klempner aber auch egal, wenn er dadurch seinen Marktwert auf dem europäischen Markt steiegrn kann. Das Duale System der Berufsausbildung ist am Ende. Nicht umsonst setzen die Betriebe auf das Duale Studium.

Der weit aus größere Teil der Auszubildnenden kommt heute mit einem fachabitur, einem Abi oder einem abgebrochenen Studium in die Ausbildung. Die hier umrissene Gruppe muss dann im Rahmen des Berufsschulunterrichtes die allgemeinbildenden Fächer zusammen mit den anderen Auszubildenden überstehen. Die müssen sich noch einmal die Lerninhalte reinpfeifen, die sie bereits in der GOSt durchlitten hatten. In einigen Bundesländern gibt es deshalb den Betriebsassistenten im Handwerk (Teil 3 der Meisterprüfund als Teil der schulischen Gesellenausbildung). Für diese Geschöpfe – Gesellen mit erweiterten Kompetenzen – gibt es aber keine entsprechenden Eingruppierungen oder Tätigkeitsprofile. Um sich entsprechend weiterzuqualifizieren bleibt denen nichts anderes übrig, als schnellst möglich den Meister zu machen. Nur nutzt der ihnen nichts, wenn sie ins benachbarte europäische Ausland gehen wollen. Besonders ärgerlich, wenn man dann in der Niederlassung eines z.B. polnischen Betriebes leiten soll ohne selbst die fachliche Zulassung für die eigentliche praktische Arbeit zu haben.

Unserem beruflichen Bildungssystem fehlt es nicht an entsprechender PR, ihm fehlt die Abschaffung des Kammerzwanges. Schafft endlich die Innungen vulko Handwerkskammern und die Industrie- und Handeslkammer als Teil der Ständegesellschaft ab. Da dürfen Diplom-Ingenieure bzw. Masterabsolventen keine Handwerksbetriebe führen, da ihnen die Eintragung als meister fehlt, und auf der anderen seite dürfen deutsche Handwerker ihre Dienstleistung nicht international anbieten, da ihnen die entsprechenden „Zertifikate“ fehlen. Was glauben Sie warum heute so viele Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien sowohl die Ausbildung zum Fachwirt als auch zum BA anbieten. Selbiges gilt auch für die „Technikerschulen“. Alle Ausbildungsgänge, die die höheren staatlichen Fachschulen anbieten gibt es heute ebenfalls mit Bachelor-Abschluss. Es hat doch Gründe warum heute mehr Schulabgänger eine schulische Berufsausbildung an einer FOS machen als in einem Unternehmen.

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Bei Siemens findet nun die Amerikanisierung der Ausbildung statt! Für Abiturienten oder Studienabbrecher hat man dort nun den Associate Engineer geschaffen – das ist ein Zwischending zw. dualer Ausbildung und dualem Studium.

Im Endeffekt sollte man den im DQR auf Level 5 zuordnen als ersten tertiären Bildungsabschluss, dann wäre er mit dem angelsächsischen Higher National Diploma und amerikanischen Associate Degree gleichgestellt.

und im übrigen bildet VW in den USA folgendermaßen aus:

Chattanoooga Community College:

jeder „VW-Apprenticeship-Student“ erhält zeitgleich seinen Associate of applied science — dieser ist zum nächsten Bachelorabschluss vollkommen anrechenbar, so dass man z.B. dannn in nur noch 4 Semestern einen Bachelor erhält.

im Ausland bilden viele deutsche Firmen schonb höherwertiger aus als im Inland!

in den USA waren es aber die staatlichen Community Colleges die wieder mal auf Durchlässigkeit zum Hochschulsystem geachtet haben.

Jenny
8 Jahre zuvor

Es hat gefälligst auch für deutsche Bürger vielfältige Möglichkeiten und Wege in Berufe zu geben!

ich kenne das aus Geschichten von der Bundeswehr:

verzweifelte Bewerber, tw. mit einer ersten Berufsausbildung, die in dem Beruf arbeiten, aber unbedingt was Neues lernen möchten, aber im Beruf regelrecht festhängen, da die mit über 30 keiner in Ausbildung nimmt.

Siehe auch Homepage der Bundeswehr Karriere-Seite: „Grundsätzlich bevorzugt die Bundeswehrverwaltung aber Bewerber, die sich für eine Erstausbildung bewerben“

in anderen Ländern ist es stets möglich einen neuen Beruf zu lernen!

DE hat überhaupt keine Strukturen für Wechselfreudige, da alles nur über Betriebe kanalisiert wird, die aber Jüngere wollen, keine Mütter mit kleinen Kindern, keine die schon Ausbildung haben……

man muss sich immer verdeutlichen, dass diese Personen sich im Ausland stets neu orientieren können und NEU wählen können! DAS ist der entscheidende Unterschied zw. College und dualer Ausbildung hier.

und daraus ergibt sich zwingend ein flexiblerer Arbeitsmarkt anderswo mit lebenslangem lernen und Personen die auch bis ins höhere Alter mal was NEUES lernen und dem System in DE: Ein Lebensberuf, Weiterbildung IMMER nur in ausgetretenen Pfaden, null Flexibilität beim Arbeitsmarkt und Rekrutierung ….

das sind große kulturelle Differenzen – für andere Länder ist das deutsche Lebensberufsmodell auch nicht zu empfehlen! Die sollten lieber bei ihrem flexiblen System bleiben!

Jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Jenny

und dann das statische Menschenbild in DE — auf die Idee das manche ihre Interessen auch verändern, mal erweitern wollen oder ähnliches kommt in DE wohl auch keine Sau!

Das ganze Menschenbild in DE ist doch schon fraglich!

Da wird verlangt das ein 15,16jähriger sich einmalig im Leben nur entscheiden kann für einen Lebensberuf, zu dem es dann oft nur eine einzige hochspezialisierte Weiterbildung gibt. Mehr nicht.

in Berufen wird man hier regelrecht eingesperrt – ich versteh überhaupt nicht, was man in DE daran gut findet. Menschen sind veränderbar, Menschen sind vielseitig interessiert und so muss eben auch ein Bildungssystem vielfältige Möglichkeiten eröffnen.

Erst Recht wenn manche ggf. am Arbeitsmarkt vorbei ausgebildet sind oder weit über Bedarf, also wechseln müssen!

hab schon abenteuerliche Dinge erlebt: da ist eine Aufstockerin, weil sie inn ihrem Beruf keine Vollzeitstelle findet, muss sich bundesweit auf befristete Stellen bewerben, bekommt aber keine Umschulung oder Ergännzung für einen Beruf, wo derselbe AG auch Stellen für gehabt hätte.

diese Berufstätigen müssen doch auch von sich aus Möglichkeiten erhalten, arbeitsmarktgängiger zu werden, z.B. durch Ergänzungsausbildungen Teilzeit, auch nebenberuflich, Teilzeit, Abendkurs…. !!!

Jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  Jenny

viele Ausbildungen in DE waren auch in der Hochzeit der Massennarbeitslosigkeit so gut wie nicht marktgängig, weil sie oft viel zu eng geschnitten sind.

So wie das Bsp. meiner Aufstockerin — hat übrigens Tz. bei der Uni HH gearbeitet.

sie hatte eine Ausbildung gelernt, für die es selbst in Hamburg anscheinend im Jahr nicht genug Stellen gibt. Wo ist da die Flexibilität und Arbeitsmarktgängigkeit oder Verwertbarkeit?

Flexibilität kann auch was Gutes sein, auch wenn Deutsche sich vor sowas fürchten!

U. B.
8 Jahre zuvor

Gibt es hier zwei Jennys sowie an anderer Stelle zwei dickebanks? Das ist etwas verwirrend.

Jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  U. B.

ich hab 2 verschiedene Rechner an 2 verschiedenen Standorten, daher 2 versch. Figuren (Monster grün und Monster blau)

und übrigens auch bei Fernstudienangeboten, vielen Studiengängen:

in DE NULL Flexibilität — da wird z.B. bei Fernstudienangeboten verlangt, dass derjenige vorher bis zu 5 Jahre einschlägige Praxiserfahrung hat!

kenne da noch so eine Geschichte: Arbeitsloser Bürokaufmann, seit 7 Jahren!!! Aufstocker/Gelegenheitsjobber, keine Stelle auffindbar, hat aber FHR und wollte Fernstudium Soz. Arbeit machen, da Erzieherumschulung abgelehnt wurde — fürs Fernstudium wurde er AUCH abgelehnt, weil er nicht mind. 20 Std/Woche im Sozialen Bereich arbeitet, sein Integrationshelfer bezahlt von ARGE hat aber nur 15 Std.Woche

also mal wieder unflexibel, unflexibel, unflexibel — er hätte mind. 20 Std. Woche mind. 5 Jahre im soz. Bereich arbeiten müssen, kommt aber nicht auf diese Zeit.

das finden die Deutschen ein gutes Bildungssystem??? Immer möglichst unflexibel, immer nur nach jahrelanger einschlägiger Praxiserfahrung, Null Möglichkeiten für Quereinsteiger….

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Jenny

Weiterbildung – allein an diesem Begriff ist die fehlende Flexibilität festzumachen. Auf die BA einzuprügeln bringt nichts, die setzen auch nur um, was der Gesetzgeber vorgibt.

Weiterbildung, so wie sie derzeit definiert ist, kann nur innerhalb eines Berufsfeldes erfolgen. Also die Kinderpflegerin, die die Erzieherin werden will, ihre staatliche Anerkennung erreichen möchte und ggf. noch Sozialpädagogik studieren will. Das fällt unter Weiterbildung.

Möchte die besagte Erzieherin aber eine Umschulung in einen anderen Beruf z.B. Industriemechatronikerin machen, dann gibt es nur zwei Möglichlkeiten, das zu genehmigen. Die Umschulung ist aus gesundheitlichen Gründen zwingend erforderlich oder es gibt keine Möglichkeiten der Vermittlung, weil der Arbeitsmarkt sich im ursprünglich erlernten Beruf vollkommen verändert hat.

Ganz problematisch wird es, wenn jemand einen Studienabschluss hat. Der hat nicht im gerigsten die Chance auf eine Weiterbildung. Der Hochschulabschluss ist ja bereits der höchst qualifizierende Abschluss, noch eine Möglichkeit auf eine Umschulung. Hochschulabsolventen bleibt nur die Möglichkeit die Fächer auf Lehramt anerkennen zu lassen und den Seiteneinstieg zu wählen. In DE hat ein Bauingenieur der Spezialisierungsrichtung Tiefbau ja nicht einmal eine Chance als Polier im Hochbau unter zu kommen.

Vor Jahren hatten Dreher und Fräser Schwierigkeiten als Zerspanungsmechaniker neu eingestellt zu werden. Das Problem dabei lag häufig in der „Weltfremdheit“ der HR-Manager. Die haben die Bewerbungen der Dreher und Fräser auf die ausgeschriebene Stelle des Zerspanungsmechanikers gleich wegen fehlender Passgenauigkeit aussortiert:(

jenny
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Verheiratete Frauen haben auch oft keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II und auch keinen Anspruch auf Bildungsgutscheine und ähnliches meines Wissens, weil ja der Ehemann den Unterhalt zahlt. also fristen diese ein Minijobber oder Hausfrauendasein weiterhin…..

eine Ausbildung bekommen viele im fortgeschrittenem Alter, z.B. als Zweitausbildung aber auch nicht. Etwas offenere Strukturen wären da ja wünschenswert und dann kommt ständig die deutsche Bürokratie und komische Überregulierungen, die sowas zunichte machen. Und selbst in Fernstudiengängen wird jedweder Ansatz von Flexibilität sofort wieder durch „praxis – und betriebswahn“ im Keim erstickt. Dabei sind solche Angebote mal zur Flexiibilisierung gedacht, zumindest im Ausland.

ich sag ja: DE braucht mal flexiblere Bildungsstrukturen statt diesen Mist — z.B. eine sinnvolle lebenslang mögliche Kopplung von Bafög und KFW Kredit für ALLE Bildungsmaßnahmen — in Schweden z.B. gibt es Bafög auch bis 55. Lebennsjahr als Finanzierungshilfe – aber halt für alles mögliche!

auch für Hausfrauen und so, wo der Ehemann (noch) den Lebensunterhalt zahlen kann.

auch jemand der noch Arbeit hat, kann oftmals besser beurteilen, wie schlecht seine Jobaussichten im erlernten Beruf sind und ob er eine Ergänzungsausbildung/kurs benötigt oder nen ganz anderen Abschluss. Im Ausland können auch Berufstätige nebenbei umschulen, also Teilzeit, abends, online…

ich halte den Fachkräftemangel in DE für selbst verursacht! Gäbe es offenere Strukturen wäre es für viele leichter, sich an den Arbeitsmarkt anzupassen, wenn nötig und sinnvoll!

laut einer aktuellen BAMF – Studie zur internationalen Fachkräfterekrutierung gehört DE mit zu den Ländern wo am meisten die Unternehmer jammern, sie finden angeblich keine Fachkräfte – wie kann das sein, wo doch angeblich hier das „weltbeste Bildungssystem“ sein soll? In GB, NL, NO und Kanada wird weniger rumgejammert.

dieser Passgenauigkeitswahn in DE ist ein kulturelles Problem, dass eher dafür sorgt, dass man hier meint, keine Fachkräfte zu finden, da ist man einfach zu verwöhnt von diesem Ausbildungswesen wo man meint, jeden passgenau für eine Stelle selbst formen zu können.

hier konzentrierenn sich die Azubis eh auf nur wenige Berufe – Bürokaufleute:bundesweit auf eine freie Stelle schon bis zu 16 Arbeitslose – und dann nicht mal offene Umschulungsstrukturen oder Ergänzungskurse.