Niedersachsen: 33.000 Bürger fordern Erhalt eines vielfältigen Schulangebots

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HANNOVER. Eine Eltern-Lehrer-Initiative hat heute dem niedersächsischen Landtagspräsidenten Busemann eine Online-Petition mit 33.000 Unterschriften zum Erhalt eines vielfältigen Schulangebots in Niedersachsen und des Elternrechts auf freie Schulwahl übergeben. Darüber informiert die Initiative in einer Pressemitteilung.

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33.ooo Bürger haben die Online-Petition zum Erhalt eines vielfältigen Schulangebots unterstützt. Foto: Alexander Klaus / pixelio.de

„Mit dieser Petition an Landtag und Landesregierung wenden wir uns vor allem gegen die geplanten Bestimmungen des rot-grünen Schulgesetzes, dass bei Errichtung einer Gesamtschule andere Schulformen nicht mehr vorgehalten und damit zu einem Gymnasium zunehmend lange Schulwege in Kauf genommen werden müssen“, erklären die Sprecherinnen der Initiative: Petra Wiedenroth vom Verband der Elternräte der Gymnasien, Kirsten Radtke, Elternvertreterin Förderschule Lernen, und Helga Olejnik vom Philologenverband Niedersachsen. Diese Pläne stellten insgesamt einen großen Schritt auf die generelle Einführung der Gesamtschule für alle Schüler dar, was die bisherige schulische Vielfalt nach und nach beseitige und nicht dem Willen der Eltern- und Bevölkerungsmehrheit entspreche.

Die Eltern müssten auch in Zukunft das Recht haben, die aus ihrer Sicht bestmögliche Schulform für ihr Kind zu wählen. Dies gelte auch für die Förderschule Lernen. So sei es beispielsweise in keiner Weise nachvollziehbar, dass die Landesregierung auf öffentlichen Druck hin die Förderschulen Sprache jetzt erhalten, die Förderschule Lernen dagegen trotz massiver Elternproteste abschaffen wolle. Viele Eltern wünschten sich aber für ihre Kinder mit Unterstützungsbedarf weiterhin eine Förderschule mit ihren besonderen Möglichkeiten der individuellen und gezielten Förderung in kleinen Lerngruppen durch dazu besonders qualifizierte und erfahrene Lehrkräfte. Diesen Förderansprüchen könne eine „inklusive“ Schule – mindestens derzeit – nicht gerecht werden.

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Die Sprecherinnen unterstreichen, dass die Petition ein in der Verfassung verankerter Akt direkt-demokratischer Bürgerbeteiligung an der Politik sei, der einen dringlichen Appell an die Parlamentarier beinhalte, den Bürgerwillen zu respektieren und umzusetzen. Die Landesregierung sei daher gefordert, auch gemäß ihrer eigenen Koalitionsvereinbarung, die „eine neue Kultur direkter Bürgerbeteiligung etablieren“ wolle, entsprechend zu handeln.

Die innerhalb nur weniger Wochen gesammelten 33.000 Unterschriften seien ein eindrucksvolles Zeichen dafür, wie sehr die schulpolitischen Pläne der Landesregierung die Bevölkerung mit großer Sorge erfüllten und daher abgelehnt würden. Die 2600 Kommentare, die den Unterschriften vielfach zur Erläuterung beigefügt wurden, spiegelten diese berechtigten Sorgen vieler Menschen wider. Insbesondere werde mit Nachdruck der Erhalt der Gymnasien und der Förderschulen gefordert, oft mit sehr bewegenden Worten, vor allem dann, wenn Eltern von Förderschulkindern persönlich betroffen seien. „Wir appellieren daher an die Abgeordneten von SPD und Grünen, diese Sorgen und Bedenken ernst zu nehmen und nicht leichtfertig abzutun“, so die Sprecherinnen der Initiative.

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ketzer
8 Jahre zuvor

Immer wieder dasselbe: Rot Grün als Plattmacher des gegliederten Schulsystems zugunsten der Einheitsschule. Gleichheit verstanden als Unterschiedslosigkeit und Gleichmacherei.
Es lebe der Gender-Sozialismus!