VDR zur OECD-Studie: Endlich richtige Richtung in der Bildungsdiskussion

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MÜNCHEN. „Die Einsicht kommt reichlich spät, aber besser spät als nie.“ So kommentiert Jürgen Böhm, Vorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer, in einer Pressemitteilung die neuesten Ergebnisse einer Studie der OECD, in denen das deutsche Bildungssystem ausdrücklich als Vorbild für andere Länder präsentiert wird.

Schlimmstenfalls müssen Tausende von Schülern das Mathe-Abitur nochmal schreiben. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Das Modell „Abitur für alle“ habe ausgedient, so VDR-Vorsitzender Böhm. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Jahrelang hatte die Organisation Deutschland für seine geringe Akademisierungsrate kritisiert. Im internationalen Vergleich drohe die Bundesrepublik abgehängt zu werden, hieß es. In der aktuellen Untersuchung kommt nun die Kehrtwende: Die OECD lobt Deutschland für seine reibungslosen Übergänge zwischen Schule, Ausbildung und Beruf. Vor allem das System der beruflichen Bildung schaffe eine enge Anbindung an den Arbeitsmarkt. Das Ergebnis: In kaum einem anderen europäischen Land gibt es so wenige arbeitslose junge Menschen wie in Deutschland.

„Endlich bewegen wir uns in der Bildungsdiskussion in die richtige Richtung“, so der Vorsitzende des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR). „Die OECD fängt an zu begreifen, dass nicht die Zahl der Hochschulabsolventen entscheidend ist, sondern die Qualität unserer vielfältigen Ausbildungswege.“ Im Weiteren hebt Böhm hervor, dass an den in der Studie beschriebenen positiven Verhältnissen in Deutschland vor allem die Schulen der mittleren Bildungsabschlüsse wie Realschulen und Oberschulen einen herausragenden Anteil haben: „Als starke Säule des deutschen Schulwesens bilden sie für die Heranwachsenden die beste Basis für ein erfolgreiches Berufsleben. Jugendliche werden hier individuell in ihren Begabungen gefördert und können sowohl eine qualitativ hochwertige duale Berufsausbildung als auch den Weg zum Hochschulstudium beschreiten.“

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Nun müsse man dringend die Fehler, die durch Strukturveränderungen in den Schulen gemacht worden seien, beheben: „Das Modell ‚Abitur für alle’ der Gemeinschaftsschulen hat ausgedient“, ist der Verbandsvorsitzende überzeugt. „Was wir brauchen, sind differenzierte Bildungsgänge, in denen unsere Kinder in ihren Fähigkeiten gestärkt und auf eine erfolgreiche berufliche Zukunft vorbereitet werden.“

Zum Beitrag: Rolle rückwärts der OECD: Deutschland ist mit seiner dualen Ausbildung plötzlich Vorbild
Zum Beitrag: Akademisierungswahn? OECD macht sich mit Statistiken lächerlich

Titelbild: Ralph and Jenny / Flickr (CC BY 2.0)

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1 Kommentar
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dickebank
8 Jahre zuvor

„Das Modell ‚Abitur für alle’ der Gemeinschaftsschulen hat ausgedient“.

Was soll diese Falschaussage? Gemeinschaftsschulen oder „Schulen des längerenn gemeinsamen Lernens“ können alle Schulabschlüsse innerhalb dieser Schulform vergeben. Welches Interesse besteht darin zu behaupten, dass jeder, der seine Schullaufbahn an einer „Einheitsschule“ beginnt, diese mit dem Abitur bzw. der AHR verlässt. Er hat die Möglichkeit ohne Schulwechsel bis zum Abitur zu kommen, das heißt aber nicht, dass dies auch jeder erreicht. Im Regelfall ist am Ende des 10. Jahrganges Schluss für viele, da die Voraussetzungen für den Übertritt in die GOSt – also der Q-Vermerk (FOR-Q) – fehlen.