Astronomie: Nasa-Sonde findet Belege für flüssiges Wasser auf dem Mars. Gibt es dort also auch Leben?

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ATLANTA. Es gilt als Grundvoraussetzung von Leben, wie wir es kennen: flüssiges Wasser. Auch auf dem Mars kommt es wohl vor, zeigen neue Messdaten. Ein direkter Nachweis allerdings steht noch immer aus.

An Steilhängen auf dem Mars entdeckten die Nasa-Forscher auffällige, rund 100 Meter lange Fließstrukturen. Die stammen wohl von salzigem Wasser, das hin und wieder die Berge herunterfließt. Foto: NASA/JPL/University of Arizona
An Steilhängen auf dem Mars entdeckten die Nasa-Forscher auffällige, rund 100 Meter lange Fließstrukturen (im Bild als dunkle Streifen erkennbar). Die stammen wohl von salzigem Wasser, das hin und wieder die Berge herunterfließt. Foto: NASA/JPL/University of Arizona

Auf dem Mars gibt es wahrscheinlich auch heute noch flüssiges Wasser. Das zeigen neue Analysen von Messdaten der Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Salziges Wasser könnte demnach regelmäßig im Marssommer manche Steilhänge hinabfließen, wie Forscher um Lujendra Ojha vom Georgia Institute of Technology in Atlanta im Fachblatt „Nature Geoscience“ berichten. „Das ist eine bedeutende Entwicklung, da sie zu bestätigen scheint, dass Wasser – wenn auch salzig – heutzutage auf der Oberfläche des Mars fließt“, erläuterte Nasa-Manager John Grunsfeld.

Flüssiges Wasser ist von zentraler Bedeutung für Leben, wie wir es kennen. Auf dem Mars wurden bereits verschiedene Wassereisvorkommen und zahlreiche Hinweise auf ausgetrocknete Gewässer gefunden. Flüssiges Wasser selbst hingegen wurde bislang nicht direkt beobachtet. Seine Entdeckung hätte Bedeutung für die Suche nach vergangenem oder womöglich noch existierendem Leben auf dem Roten Planeten. „Je mehr wir den Mars untersuchen, umso mehr lernen wir, wie Leben dort existieren könnte“, sagte der Leitende Wissenschaftler des Marsprogramms der Nasa, Michael Meyer.

Die Forscher um Ojha hatten auffällige Fließstrukturen analysiert, die sich im Sommer regelmäßig an manchen Steilhängen auf dem Mars formen. Die in der Regel nur wenige Meter schmalen Strukturen entstehen, wenn die Temperaturen an den Hängen über rund minus 20 Grad Celsius klettern und regelmäßig auch den Gefrierpunkt übersteigen. Schon seit der Entdeckung dieser Fließstrukturen spekulieren Forscher, dass sie von flüssigem Wasser stammen könnten, dessen Gefrierpunkt und Verdunstung durch Salze erheblich herabgesetzt wurde.

Die Signatur von Wasser oder Salzen ließ sich an den Fließstrukturen in den bisherigen Messdaten allerdings nicht finden. Die Ortsauflösung des sogenannten Spektrometers, mit dem die Sonde die chemische Zusammensetzung des Marsbodens untersucht, ist dafür nicht fein genug. Es kann maximal etwa 18 Meter große Bereiche pro Bildpunkt (Pixel) unterscheiden, und für die Auswertung müssen normalerweise die Werte von mehreren Pixeln kombiniert werden. Für die neue Analyse entwickelten die Forscher ein Verfahren, mit dem sich einzelne Pixel auswerten lassen.

Tatsächlich zeigte sich in ausgewählten Pixeln, die zum Großteil von Fließstrukturen ausgefüllt werden, die Signatur typischer Salzhydrate. In der Umgebung fanden sich diese Signaturen dagegen nicht. „Der Nachweis von Salzhydraten auf diesen Hängen bedeutet, dass Wasser eine entscheidende Rolle bei der Entstehung dieser Streifen spielt“, betonte Ojha. „Die meisten Leute denken an urzeitliches oder gefrorenes Wasser, wenn sie über Wasser auf dem Mars reden. Jetzt wissen wir, dass dies nicht die ganze Geschichte ist.“

Am wahrscheinlichsten sei, dass die Salze Luftfeuchtigkeit absorbieren und so eine Salzlauge bildeten, erläuterte Mary Beth Wilhelm vom Ames Research Center der Nasa, Ko-Autorin der Studie. Durch das Salz bleibt die Lauge den Forschern zufolge unter Marsbedingungen zwischen etwa minus 70 und plus 24 Grad Celsius flüssig. Die Studie erweitere die Orte auf dem Mars, an denen sich die Suche nach Leben lohne, sagte Wilhelm. „Es ist allerdings unklar, ob irdisches Leben dort existieren könnte.“ Mars-ähnliche Beispiele gibt es aus der extrem trockenen Atacama-Wüste in Südamerika. Dort bilden Salzlaugen den einzigen bekannten Rückzugsort für aktive Mikrobengemeinschaften. Von Till Mundzeck, dpa

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Henrik Karrie
8 Jahre zuvor

Warum wird denn ein Artikel dieser Art auf dieser Website veröffentlicht? Sollen da etwa Schulen entstehen?

Henrik Karrie
8 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

vielen Dank für Ihre schnelle Reaktion. Tatsächlich werde ich den Antrag auf Vollabordnung an eine Schule auf dem Mars prüfen. Aufgrund der fehlenden Atmosphäre sollte es in den Klassenräumen doch wesentlich ruhiger zugehen. Es ist allerdings fraglich, ob das Land Hessen zur Zeit bereit ist, die hohen Fahrtkosten (bzw. die Kilometerpauschale) zu übernehmen.