Lehrer auf Probe – der Freiwilligendienst an Schulen wird immer beliebter, in Sachsen jedenfalls

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DRESDEN. Knapp 90 Praktikanten erproben sich derzeit im freiwilligen sozialen Jahr „Pädagogik“ an sächsischen Schulen. Nach anfänglicher Skepsis scheinen nun auch die Schulen überzeugt.

Der in Sachsen mögliche Freiwilligendienst an Schulen erfreut sich wachsender Resonanz – bei jungen Menschen und bei Bildungseinrichtungen. In diesem Jahr probieren sich 87 Praktikanten zwischen 16 und 23 Jahren an Grund-, Ober-, Förder- und freien Schulen sowie Gymnasien als Lehrer aus, wie das Kultusministerium mitteilte. Damit nutzen mehr als doppelt so viele wie in den ersten beiden Schuljahren das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) «Pädagogik» zur Berufsorientierung, darunter auch 27 junge Männer.

Viele Jugendliche entscheiden sich nach der Schule zu einem Freiwilligendienst. In Sachsen profitieren auch Schulen davon. (Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres im nordbadischen Eppingen) Foto: Lebenszentrum Adelshofen / Flickr (CC BY-NC 2.0)
Viele Jugendliche entscheiden sich nach der Schule zu einem Freiwilligendienst. In Sachsen profitieren auch Schulen davon. (Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres im nordbadischen Eppingen) Foto: Lebenszentrum Adelshofen / Flickr (CC BY-NC 2.0)

Auch bei den Schulen ist das Interesse inzwischen enorm. «Anfangs gab es eine gewisse Skepsis, weil man Mehrarbeit befürchtete», sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Das habe sich schnell erledigt, weil sich das Angebot als wertvolle Hilfe erwiesen habe. Hatten sich bei Einführung des FSJ «Pädagogik» 2013 nur knapp 400 Schulen beworben, waren es diesmal gut 730. Laut Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) nutzt es allen Beteiligten. «Die Jugendlichen können wichtige Erfahrungen für den Lehrerberuf sammeln und die Schulen erfahren wertvolle Hilfe.»

250 Interessenten hatten sich diesmal beworben. Die Freiwilligen helfen den Lehrern, fördern einzelne Kinder, bieten Ganztagsangebote an, betreuen Schüler bei Hausaufgaben, unterstützen den Schülerrat oder organisieren Veranstaltungen. Sie bekommen 150 Euro Taschengeld im Monat sowie Unterkunft und Verpflegung und 24 Tage Urlaub. In einer Vorbereitungswoche werden ihnen Grundlagen der Psychologie, Soziologie und Pädagogik vermittelt.

Im ersten und zweiten Jahr gab es jeweils 40 Plätze. Wegen der stets größeren Nachfrage wurden das Angebot ausgeweitet und die staatliche Förderung von einer halben auf eine Million Euro verdoppelt. «Eine Garantie aber, dass aus jedem Freiwilligen auch ein Lehrer wird, ist das nicht», sagte Reelfs. Für bisher immerhin 70 FSJler stand nach dem «Schnupperjahr» fest, dass sie Lehrer oder Sozialpädagoge werden. (dpa)

zum Bericht: Assistenten für Lehrer? In Sachsen können Jugendliche Freiwilligendienst in Schulen machen

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M Schaffer
8 Jahre zuvor

Sehr interessant!
Kann man irgendwo nachlesen, wie dieser Crash-Kurs für die Fsjler aussieht?