Hirnforscher Hüther erwartet von Flüchtlingskindern „Impuls für die Humanisierung der Schulen“

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OSNABRÜCK. Der Bildungsreformer Gerald Hüther erwartet von den Kinder aus Flüchtlingsfamilien “ einen wichtigen Impuls für die Humanisierung unsere Schulen“. Das sagte der Mitbegründer der Bewegung „Schule im Aufbruch“ in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Integration der Flüchtlingskinder könne ebenso wie die Inklusion behinderter Kinder nur in einem veränderten Klima an den Regelschulen gelingen: „Die Konkurrenz muss der gegenseitigen Hilfe weichen“, forderte der Bildungsreformer.

Hirnforscher und Bildungsreformer Gerald Hüther. (Foto: Wikimedia/CC BY-SA 3.0)
Hirnforscher und Bildungsreformer Gerald Hüther. (Foto: Wikimedia/CC BY-SA 3.0)

Überlegungen, Kindern, deren Familien wenig Aussicht auf Anerkennung nach dem Asylgesetz haben, den Zugang zu den Schulen zu verweigern, nannte der Neurobiologe „verbrecherisch und unmenschlich“. „Wenn in Deutschland Kinder sind, dann gehören die bitte auch in unsere Schulen“, betonte Hüther. Alles andere wäre ein Grund, sich für das Land zu schämen.

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Nach Ansicht von Hüther stehen die deutschen Schulen derzeit vor „dramatischen Veränderungen“. Anders als bei vielen deutschen Kindern sei bei den Flüchtlingskindern die Lust aufs Lernen nämlich oft noch sehr groß. Deshalb dränge sich die Frage auf: „Was ist denn eigentlich mit unseren eigenen Kindern? Haben wir denen etwa schon vor der Schule die Lust aufs Lernen ausgetrieben?“ Das seien alles sehr positive Impulse für Veränderungen.

Laut Hüther ist es die zentrale Aufgabe der Schule, dafür zu sorgen, dass Schüler die Freude am eigenen Entdecken und Gestalten nicht verlieren. Genau das passiere an deutschen Schulen derzeit aber immer öfter, kritisierte er. Sogar aus der Wirtschaft kämen vermehrt Klagen über lustlose Schulabgänger mit guten Zensuren, aber ohne Leidenschaft.

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Pälzer
8 Jahre zuvor

„Überlegungen, Kindern, deren Familien wenig Aussicht auf Anerkennung nach dem Asylgesetz haben, den Zugang zu den Schulen zu verweigern, nannte der Neurobiologe „verbrecherisch und unmenschlich“.“
Kommt es nicht ein wenig darauf an, über welche Zeiträume wir reden?? Meine Neffen und Nichten zogen nach Norwegen um und hatten auch 2 Monate lang keinen Unterricht. Sie fanden das langweilig, aber nicht im strengen Sinne unmenschlich.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Guter Kommentar, zumal von der Einreise bis zur Anerkennung durchaus etliche Monate vergehen können.

Mississippi
8 Jahre zuvor

Brauchen denn die Flüchtlinge denn nicht erst einmal Grundlegenderes, z.B. einen menschlichen Aufenthaltsort oder sollen sie morgens aus der Turnhalle raus gleich in die Schule gehen? Sie werden doch von a nach b verlegt, sollen sie da dauernd die Schule wechseln? Es sind einfach alle überfordert. Wenn man sieht, wie Anwohner sich auf Spendenbasis um notdürftigste Versorgung der Flüchtlinge kümmern müssen, finde ich diese Diskussionen unangemessen. Die Leute haben jetzt ganz andere Probleme.

Pälzer
8 Jahre zuvor

Hm, „Bildungsreformer“ – in welchem Land reformiert Hüther eigentlich die Bildung?
Ist er nicht eher ein Theoretiker? ich meine gelesen zu haben, dass seine Thesen nicht ganz unumstritten sind.
http://www.zeit.de/2013/36/bildung-schulrevolution-bestsellerautoren

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Danke, dass Sie den Zeit – Beitrag noch einmal „ausgegraben“ haben. Es wird recht deutlich, was für eine schillernde Figur dieser Herr „Bildungs – Revoluzzer“ ist.

Unverständlich und geradezu peinlich finde ich, dass Lehrkräfte diesem „Bildungs – Messias“ überhaupt noch zuhören oder gar applaudieren!

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Hüther und Precht – keine Ahnung, aber davon viel. Man sollte sich einmal Prechts Thesen ansehen und dann seine Vorlesungen danach beurteilen. Komischerweise setzt er keine seiner Thesen in eigenen Vorlesungen um.

Link gefällig:
https://www.youtube.com/watch?v=u_zDXOGbRe4

Und Hüther:
Er hält noch nicht mal Vorlesungen. Er ist nur Theoretiker, scheinbar ohne irgendwelche Praxiserfahrungen im Hintergrund. Also keiner, an dem man sich orientieren müsste.

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor

Während Leute wie Gerald Hüther oder Richard David Precht mit ihren wundersamen Thesen die Republik begeistern, bekommt der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera Ärger durch den Asta und die Leitung der Kasseler Uni, weil er in einem Gespräch mit dem RBB-Inforadio die Genderforschung kritisiert hat.

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/universitaet-kassel-professor-ulrich-kutschera-zieht-ueber-genderforschung-her-a-1050888.html

http://www.hna.de/bilder/2015/08/30/5438891/1325234453-kutschera.pdf

@mehrnachdenken
Ich teile Ihre großen Bedenken gegen das Gender-Mainstreaming und bin beunruhigt, welche Macht es in kürzester Zeit gewonnen hat. Gender ist neben der kruden Lehre von den zahlreichen Geschlechtern und seiner Verhunzung der Sprache auch Triebfeder für so manches, was Schulen und Hochschulen „toleranter, gerechter und gleicher“ macht. Kurz gesagt: was unter Moral statt Leistung läuft.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Danke für die Links.

Unsere Bedenken stoßen bei n4t offensichtlich aber auf keine besondere Resonanz.
Ich freue mich, dass sich nun ein weiterer international anerkannter Evolutionsbiologe zu Wort meldet. Auf sein angekündigtes Buch bin ich jetzt schon gespannt.
Auf das aktuelle Buch des Evolutionsbiologen Prof. Meyer habe ich hier bereits hingewiesen. Darin geht er auch auf GM ein. Aufschlussreich sind einige Kommentare bei Amazon.
Das Vorgehen des Asta zeigt aber, dass unsere Hochschulen mittlerweile alle von der Gender-Ideologie bestimmt werden.
Im Spiegel – Beitrag sind auch die Leserkommentare aufschlussreich.

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Nun ist mein Kommentar am Abend doch noch freigegeben worden.
Ich denke, der Mangel an Resonanz liegt daran, dass Gender von vielen als vorübergehende Spinnerei eingestuft wird, die von allein wieder verschwindet. Andere verwechseln das Gender-Mainstreaming wahrscheinlich noch immer mit der begrüßenswerten Gleichstellung von Mann und Frau.
Außerdem sind Sie und ich im Ruhestand und nicht mehr bedrängt von den alltäglichen Fragen und Problemen des Lehrerberufs. Da kann ich nachvollziehen, dass „Gender“ – obwohl auch für die Schulen von größter Wichtigkeit – nur wenige Lehrer interessiert, zumal der Zusammenhang mit Schulreformen und Bildungsplänen nie erwähnt wird.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Nun, der besondere Einfluss von GM auf den geplanten Bildungsplan in BW mit der „Sexuellen Vielfalt“ sollte sich inzwischen auch in der Lehrerschaft herumgesprochen haben.