Polizeipräsident warnt vor Erstarkung islamistischer Netzwerke – Schulen sollen mit Sozialarbeitern arbeiten

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KARLSRUHE. Islamisten, die sich radikalisieren und sogar ausreisen, bleiben zwar weiterhin die Ausnahme. Tendenzen zur Radikalisierung junger Menschen nehmen aber zu. Schulen und Behörden setzen auf Prävention – und auf das Internet.

Die Radikalisierung junger Menschen nimmt nach Polizeierkenntnis zu, islamistische Netzwerke erstarken. «Wir betrachten das durchaus mit Sorge», sagte zum Beispiel der Präsident des Polizeipräsidiums Karlsruhe, Günther Freisleben. Die Behörden müssten dafür sorgen, dass solche Netzwerke nicht zu einer Gefahr für den Staat werden, sagte er zum Auftakt eines Fachtages mit dem Thema «Radikalisierungstendenzen junger Menschen. Wahrnehmen, deuten, handeln». Der Fachtag soll vor allem Schulen informieren und sensibilisieren für Erscheinungsformen von religiös motiviertem Fundamentalismus sowie den Umgang damit.

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Schätzungen zu möglicherweise durch Radikalisierung gefährdeten Jugendlichen in den Schulen des Landes gebe es allerdings nicht, sagte Vittorio Lazarides von der Abteilung Schule und Bildung des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Auch das Innenministerium verfügt dazu nach eigenen Angaben über keine Zahlen.
Ein Schwerpunkt des Fachtages, der den Auftakt zu einer landesweiten Veranstaltungsreihe zu diesem Thema bildet, liegt auf Prävention: «Die größte Risikogruppe haben wir zwischen 14 und 30 Jahren», sagte Frank Buchheit von der Zentralstelle Prävention des Landeskriminalamtes (LKA). Die Schule sei ein Ort für Aufklärung, für Dialog und die Vermittlung von Werten. Die Mitte 20-Jährigen erreiche man dort aber nicht mehr. «Da müssen wir uns dringend etwas einfallen lassen», sagte er.

Denkbar seien beispielsweise Aktionen im Internet, mit denen man den dort stark vertretenen radikalen Extremisten entgegentreten könnte. Innerhalb der Schulen setze man vor allem auf die enge Vernetzung zwischen Schule und Sozialarbeit. Bereits radikalisierte Muslime, die im Namen des islamistischen Terrors auftreten und sogar ausreisen, seien aber weiterhin «absolute Ausnahmefälle». Laut Innenministerium gibt es bundesweit bislang etwa 740 ausgereiste Islamisten, aus Baden-Württemberg etwa 45. Der überwiegende Teil ist demnach jünger als 30 Jahre – oder auch minderjährig. dpa

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3 Kommentare
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Pälzer
8 Jahre zuvor

Unter den neu ankommenden Flüchtlingen sind sicherlich weniger als 0,1% Islamisten, das macht ungefähr …

Georg
8 Jahre zuvor

Glauben Sie nicht auch, dass sich Islamisten im „Islamischen Staat“ gerade wohler fühlen als hier und lieber da bleiben, als ins ungläubige Deutschland zu flüchten?

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Es sei denn, für die Rekrutierung von Nachwuchs in Deutschland wurden ihnen nach dem Tod 49 Jungfrauen versprochen …

Mit anderen Worten: Idioten gibt es überall und zu jeder Zeit. Nazis in Deutschland, Fundamentalisten unter den Flüchtlingen, Genderisten an den Universitäten, Helikoptereltern an den Schulen usw.