Mecklenburg Vorpommern lehnt Praxissemester in der Lehrerausbildung ab

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In der Lehrerausbildung in Mecklenburg-Vorpommern wird es weiterhin kein reguläres Praxissemester geben. Ein entsprechender Antrag der Grünen fand am Freitag im Schweriner Landtag keine Mehrheit. Sowohl die Regierungsparteien SPD und CDU als auch die Linke sprachen sich gegen die Einführung eines sechsmonatigen Praxiseinsatzes etwa zur Hälfte der Studienzeit aus. Auf Kritik stieß insbesondere der Vorschlag, das Semester auf das Referendariat nach dem Studium anzurechnen und diesen Vorbereitungsdienst dann auf ein Jahr zu reduzieren.

Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) räumte ein, dass Praxissemester in der Lehrerausbildung überlegenswert seien. Doch habe sich die Regierung bei der Neufassung des Lehrerbildungsgesetzes nach reiflicher Prüfung dagegen entschieden. «Ich bin dagegen, dass nun erneut Änderungen vorgenommen werden, ohne dass ein Jahrgang die neue Ausbildung abgeschlossen hat», erklärte der Minister. Nach Angaben des CDU-Abgeordneten Torsten Renz sind für Lehramtsstudenten in Rostock bereits drei bis zu vierwöchige Schulpraktika Bestandteil des Studiums.

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Wer soll künftig den Lehrernachwuchs in Schleswig-Holstein ausbilden? Foto: Jirka Matousek / flickr (CC BY 2.0)
Teilweise machen die Lehramtsstudenten vierwöchige Praktika. Foto: Jirka Matousek / flickr (CC BY 2.0)

Im Vorjahr hatte das Land laut Bildungsministerium rund 330 Referendare eingestellt, doppelt so viele wie 2011. Die Grünen-Abgeordnete Ulrike Berger mahnte die Regierung, den Lehrerbedarf langfristig zu sichern und die Ausbildung darauf auszurichten. Ein Großteil der rund 12 000 Pädagogen im Nordosten wird in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden. dpa

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xxx
8 Jahre zuvor

je nach art der umsetzung fände ich das praxissemester mit Verkürzung des Referendariats sogar gut. darüber hinaus würde das Land sogar Geld sparen.

meine Bedingungen:
– proportionale reduktion der unterrichtsbesuche
– nahezu vollständige Abschaffung des eigenverantwortlichen unterrichts, es sei denn der Referendar möchte und bekommt ihn zusätzlich bezahlt.
– keine schriftliche Hausarbeit

sonst würde das turbo-referendariat verkümmern zu einem hechten von einer zur nächsten Lehrprobe mit eher zweifelhaftem Lernprozess

Georg
8 Jahre zuvor

Ganz unabhängig von der Verknüpfung mit dem Ref fände ich einen stärker praxisorientiert ausgerichtetes Studium sehr sinnvoll.

Die Praxis könnte in der Universität reflektiert und theoretische Kenntnisse in der Praxis direkt ausprobiert werden. Dafür fände ich eine noch stärkere Verzahnung aber fast noch besser, als ein allein für sich stehendes halbes Jahr.

Obwohl man sich streiten kann, ob ein Bachelor wie in Österreich ausreicht, finde ich die Idee von je 1/3 Theorie, Praxis und Pädagogik für Grund- und Hauptschullehramt recht gut. Weil genau Praxis und Pädagogik fehlt einem Gymnasiallehramtsfachidioten am Ende seines/ihres Studiums.

„In Österreich sind es sogenannte Schulpraktische Studien, die den Studenten schon während ihrer Ausbildung Einblicke in den Schulalltag ermöglichen. Ein rundes Drittel des Studiums ist dieser Art der Praxisvermittlung gewidmet; ein weiteres Drittel macht die pädagogische Ausbildung aus, die damit genauso stark gewichtet ist wie der fachwissenschaftliche Teil des Studiums. Sechs Semester dauert in Österreich ein solches Bachelorstudium, anschließend arbeiten die Absolventen als vollwertige Lehrer – zumindest in den Grund- und Hauptschulen.2

http://www.zeit.de/2008/22/C-6-LehrerAustria

sofawolf
8 Jahre zuvor

Kurzwöchige Praktika während des Studiums finde ich auch ausreichend. Es macht keinen Sinn, nach immer mehr Praxis zu rufen, bis am Ende überhaupt nicht mehr studiert wird. Wer unterrichten will, braucht auch eine fachwissenschaftliche Grundlage. Die Praktika dienen hauptsächlich dazu, den Studenten bewusst zu machen, was ihn später erwartet und sich selbst zu prüfen, ob es das ist, was man wirklich will. Im Referendariat bekommt man dann vertiefte didaktische und methodische Ausbildung. Auch meiner Meinung nach reicht dafür 1 Jahr.