„Mindestens A14“: Was sich Grundschulleitungen von Heiligenstadt wünschen

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HANNOVER. Ihr Ziel ist die Entwicklung von Schulqualität. Und ihr Weg dahin hört sich ganz einfach an. Drei Grundpfeiler seien dafür nötig: erstens eine handlungsfähige Schulleitung, zweitens qualitative und quantitative Ressourcen, drittens verlässliche und klare Strukturen. Die Grundschulleiter Niedersachsen haben zu dem Thema Schulqualität eine gemeinsame Erklärung verfasst.

Adressatin der Forderungen: die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Foto: Foto AG Gymnasium Melle / Wikimedia Commons  CC-BY-SA 3.0
Adressatin der Forderungen: die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Foto: Foto AG Gymnasium Melle / Wikimedia Commons CC-BY-SA 3.0

Anstoß dazu war die Grundschulleiterkonferenz am 21. September in Loccum, bei welcher schulische Anliegen aus ganz Niedersachsen zusammen getragen wurden. Daraus entstanden ist die „Loccumer Erklärung der Schulleitungen zur Qualitätsentwicklung an niedersächsischen Grundschulen“, die nun an Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) übergeben wurde.

„Die Probleme der einzelnen Grundschulleitungen sind je nach Standort vielfältig und in den letzten Jahren stetig gestiegen“, räumen die Verfasser in einer Pressemitteilung ein, „bestimmte Problemfelder erscheinen jedoch in allen Grundschulen Niedersachsens.“ Diese einheitlichen Probleme könnten demnach mit einer gemeinsamen Strategie an allen Grundschulen gleichermaßen bekämpft werden.

Eine handlungsfähige Schulleitung

Der Titel der diesjährigen Konferenz war „Wege zu einer menschenfreundlichen Schulkultur“. Dazu gehöre auch die Wertschätzung aller an der Schulkultur beteiligten Personen. Die Besoldung zeige derzeit jedoch keine Wertschätzung der Arbeit der Schulleiter. Deshalb fordern die Verfasser der Loccumer Erklärung: „Die Schulleitung muss mindestens mit A14 und die stellvertretende Schulleitung mit A13 besoldet werden.“

Außerdem setzen sie sich für ein professionelles Arbeiten in Schulleiterteams ein, mit mindestens 18 Stunden Leitungszeit für jeden Schulleiter und fünf Anrechnungsstunden (sechs an Ganztagsschulen) für besondere Aufgaben im Team jeder Schule. Die Unterstützung durch schulfachliche Dezernenten könne zudem verbessert werden, indem deren Betreuung auf jeweils 20 Schulen begrenzt werde. „Wir fordern außerdem die Entlastung von kaufmännischen Verwaltungstätigkeiten durch verlässliche Verwaltungskräfte“, heißt es weiter in der Erklärung, mit der Begründung, dass Schulleiter für pädagogische, nicht für kaufmännische Verwaltungstätigkeiten ausgebildet seien. Der notwendige Aufwand für kaufmännische Tätigkeiten gehe bisher zu Lasten der Schulqualität und der Gesundheit der Schulleiter.

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Qualitative und Quantitative Ressourcen

Ziel aller Schulleitungen ist es natürlich, die an sie gestellten Aufgaben möglichst gut zu bewältigen, wie zum Beispiel die Inklusion. „Damit dieses Ziel erfolgreich erreicht werden kann, braucht die Grundschule deutlich mehr Unterstützung“, schreiben die zehn Verfasser der Erklärung. Beispielsweise durch feste, multiprofessionelle Teams, damit gewährleistet werden kann, dass eine Förderschulkraft oder eine andere qualifizierte Fachkraft zusätzlich zur Lehrkraft durchgehend anwesend ist. Zudem sollten jeder Schule entsprechend ihrer Größe und ihres sozialen Umfeldes Schulsozialarbeiterstunden genehmigt und mehr qualifizierte Fachkräfte für Ganztagsschulen eingebunden werden.

Auch zum Förderunterricht äußern sie die Schulleiter in der Erklärung: „Wir nehmen die Heterogenität der Klassen ernst. Sie erfordern mehr als Differenzierung und Classroom-Management.“ Für die Verfasser bedeutet dies, dass deutlich mehr Förderunterricht für Kinder mit nichtdeutscher Herkunftssprache bereitgestellt werden muss.
Insgesamt zielen alle Maßnahmen in Bezug auf die qualitativen und quantitativen Ressourcen auf die Entlastung der Lehrer ab. Ihre Gesundheit wollen die Schulleiter mit der besseren Ausstattung und die Entlastungen in verschiedenen Bereichen schützen.

Verlässliche und klare Strukturen

„Die Unterstützung der einzelnen Schulträger ist willkürlich und die Kommunikation zwischen Bund, Land, Kommune, Städtetag und Region erscheint mangelhaft und nicht abgestimmt“, erläutern die Verfasser das dritte große Problemfeld. Verlässliche Absprachen seien daher unabdingbar – bezogen auf Sekretariate, die für alle Aufgaben des Landes und des Schulträgers zuständig und täglich anwesend sein sollten. Bezogen auf die Schulsozialarbeit, die an allen Grundschulen fest verankert sein sollte. Und bezogen auf Mindestmaßstäbe für die Ausstattung mit Medien, um eine gelungene Medienerziehung zu gewährleisten.

All diese Bedingungen der drei Bereiche für eine gesicherte Schulqualität wurden bereits in einem persönlichen Gespräch zwischen den Verfassern und der Kultusministerin Niedersachsens, Frauke Heiligenstadt, besprochen. Die Schulleiter sind mit diesen ersten Schritten zufrieden, denn es sei „der Beginn eines besonderen Dialoges initiiert“ worden. Ein Dialog, der aus ihrer Sicht unbedingt fortgeführt werden muss. News4teachers

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