Erfolgreiches Projekt: „Praxisberater“ bleiben dauerhaft an sächsischen Schulen

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DRESDEN. Sachsen will seinen Nachwuchs schon frühzeitig bei der Berufswahl unterstützen. Dazu sollen sogenannte „Praxisberater“ an Schulen dauerhaft im Einsatz sein. «Geplant ist, das Projekt über 2020 hinaus fest ins Schulsystem zu verankern», sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) am Montag in Dresden. Zunächst soll die Zahl der Berater ab dem neuen Schuljahr aufgestockt werden.

Sachsen verwendet dazu auch Geld aus dem Europäischen Sozialfonds. Derzeit gibt es an 49 Oberschulen Praxisberater, die Jugendliche in den Klassen 7 und 8 bei der Berufswahl unterstützen. Ab dem Schuljahr 2016/2017 sollen sie in 123 Schulen tätig sein – das sind dann etwa ein Drittel aller sächsischen Oberschulen.

Praxisberater sind ein gemeinsames Vorhaben des Ministeriums und der Arbeitsagentur in Sachsen. Das Projekt startete 2014. Die Berater haben meist einen sozialpädagogischen Abschluss und sollen die individuellen Fähigkeiten und Interessen der Schüler analysieren und ihnen auf der Suche nach einem passenden Beruf helfen. Sie gehören damit zum System der Berufs- und Studienorientierung. Ab der 9. Klasse begleiten Berufsberater der Arbeitsagentur die Mädchen und Jungen bei der Berufswahl. Bei mehr als 330 Ausbildungsberufen haben sie momentan nicht selten die Qual der Wahl.

Nach Angaben von Arbeitsagentur-Chef Klaus Schuberth gab es zu Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres in Sachsen 1700 unbesetzte Lehrstellen bei knapp 700 noch nicht vermittelten Jugendlichen. Auch leistungsschwächere Schüler würden auf dem Arbeitsmarkt gebraucht, sagte Schuberth. Schließlich gehe die Zahl der Menschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren (Erwerbspersonen) bis 2020 um 18 Prozent zurück.

Dass eine frühzeitige Orientierung auf das Berufsleben wichtig ist, zeigt auch die Zahl der Lehrlinge, die ihre Ausbildung abbrechen. Deutschlandweit waren das in den vergangenen Jahren zwischen 20 und 22 Prozent jedes Jahrganges. Zwei Drittel von ihnen beginnt später aber eine neue Lehre. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Umso höher der Schulabschluss, desto geringer die Abbrecherquote, hieß es.

Nach Darstellung des Chemnitzer Professors Robert Kreitz, der das Projekt der Praxisberater wissenschaftlich begleitet, haben heute vergleichsweise viele Schüler schon eine genaue Vorstellung von ihrem späteren Beruf. Mehr als die Hälfte der Mädchen gebe im Alter von 13 und 14 Jahren an, dass sie später im Bereich Gesundheit, Soziales oder Bildung arbeiten wollen. Dieser Wert decke sich mit der späteren Berufswahl. dpa

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