Immer mehr Kritik, immer mehr Rückkehrer an Regelschulen – Ernüchterung über Inklusion

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POTSDAM. Die Inklusion, das ambitionierteste bildungspolitische Projekt der vergangenen Jahrzehnte, verliert an Schwung. Eine aktuelle Studie aus Brandenburg kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern zu Defiziten in der Wissensvermittlung führt. Schüler mit Lernschwierigkeiten fühlten sich zum Teil in den Regelschulen ausgegrenzt, heißt es in einem Bericht der „Märkischen Oderzeitung“ (MOZ). In Nordrhein-Westfalen übten Lehrerverbände in einer Landtagsanhörung massive Kritik an der Umsetzung des inklusiven Unterrichts. Und eine wachsende Zahl von Eltern stimmt mit den Füßen ab: Offenbar gibt es immer mehr Kinder, die von der Regelschule zurück auf die Förderschule wechseln.

Scheitert die Inklusion an den unzureichenden Rahmenbedingungen? Foto: Philip Beyer / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Scheitert die Inklusion an den unzureichenden Rahmenbedingungen? Foto: Philip Beyer / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Im Schuljahr 2012/13 wurde an 84 Grundschulen in Brandenburg die Inklusion als Pilotprojekt gestartet, berichtet die MOZ. Zusätzliche Lehrkräfte hätten dafür sorgen sollen, dass der Lernerfolg unter der Umstellung nicht leidet. Eine wissenschaftliche Begleitung von 61 Klassen über zwei Jahre durch die Universität Potsdam habe jedoch ergeben, dass die Schüler ohne Förderbedarf leicht niedrigere Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen aufwiesen als Kinder aus bundesdeutschen Vergleichsklassen. Schlimmer noch: Die Ergebnisse der Schüler mit Förderbedarf hätten sogar deutlich unter den Vergleichswerten gelegen, wobei die Abstände zu ihren Mitschülern eher zu- als abnahmen. „Diese Schüler fanden sich auch weniger von den Lehrern angenommen. Das Gefühl ausgegrenzt zu sein, nahm im Laufe der Zeit zu. Sie schätzten das Klassenklima weniger gut ein als ihre Mitschüler“, so heißt es.

Für den Unterricht von Förderkindern an Regelschulen forderten Verbände bei einer Anhörung des Landtags in Düsseldorf in der vergangenen Woche mehr Lehrkräfte und Fortbildungen sowie eine bessere Ausstattung. Fehlendes Personal mache besonders die notwendige Besetzung mit zwei Lehrern pro Klasse oft unmöglich. Der VBE erklärte einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge, 40 Prozent der Grundschulen seien nicht mit den notwendigen Sonderpädagogen besetzt. Gerade im Förderbereich emotionale Entwicklung, in der es auf eine feste Beziehung zwischen Pädagogen und Schüler ankomme, sei eine durchgängige Doppelbesetzung erforderlich. Die maximale Klassengröße müsse von 30 auf 24 Schüler gesenkt werden.

Auch die GEW befand, die derzeitigen Bedingungen gefährdeten den Erfolg der Inklusion. Notwendig sei neben mehr Stellen und Fortbildungen auch ein besseres Raumangebot. Der Elternverein „Gemeinsam leben, gemeinsam lernen“ forderte die Politik auf, die Probleme der Inklusion mit einer besseren personellen Ausstattung anzugehen. Der gemeinsame Unterricht dürfe nicht an der Begründung scheitern, „dass doch alles verführt, überstürzt, unzureichend ausgestattet und unzumutbar sei“.

Aus dem rheinischen Kreis Neuss wurde unterdessen bekannt, dass dort zunehmend Rückkehrer aus dem gemeinsamen Unterricht an Regelschulen verzeichnet werden. Für eine Reihe von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf seien die Hürden des gemeinsamen Lernens zu hoch, so heißt es in einem Bericht der „Neuss-Grevenbroicher Zeitung“. Aus einem Bericht der Kreisverwaltung ergebe sich folgendes Bild: Während im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 13 Schüler vom gemeinsamen Lernen der Klasse 4 in eine Klasse 5 der Förderschule gewechselt sind, erhöhte sich diese Zahl auf 23 Schüler im laufenden Schuljahr allein bis zum Dezember 2015.

Im bergischen Remscheid wurde eine ähnliche Entwicklung bekannt: Im vergangenen Schuljahr seien fünf, im laufenden Schuljahr bereits 14 Schüler aus dem gemeinsamen Unterricht an die Förderschule gewechselt. Als ein Scheitern der Inklusion sollten solche Wechsel zwar nicht interpretiert werden, sagte die örtliche Schulrätin gegenüber der „Rheinischen Post“. Sie sei aber froh, „dass wir die Förderschulen erhalten haben“. Die Nachfrage auf Elternseite sei nach wie vor vorhanden.

Bereits im Herbst hatte die GEW die Ergebnisse einer Schulleiterbefragung in Nordrhein-Westfalen vorgestellt – und gravierende Mängel beklagt. Es fehlten in großem Umfang Sonderpädagogen, Räume, Lernmaterial und Stellen sowie Zeit für Beratung und Absprachen, hieß es seinerzeit. Vier von fünf Förderschulen im Land verzeichneten Abbrecher, Förderschüler also, die aus Regelschulen zurückkehrten – im Schnitt der Schuljahre 2014/2015 und 2015/2016 pro Förderschule drei. Insgesamt seien 2.000 Kinder betroffen, vor allem Grundschüler, hieß es. News4teachers

Zum Bericht: Mecklenburg-Vorpommern legt Strategie zur Inklusion vor – Förderschulen lernen sollen geschlossen werden

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Petra Werner
8 Jahre zuvor

Es sind nicht die Bedingungen durch finanziellen und personellen Mangel, die der Inklusion ein miserables Zeugnis ausstellen, sondern die Inklusion selbst ist eine lebensfremde, illusionäre Idee. Nur mit Scheinmoral und hehren Sprüchen sind weder die Inklusion noch andere Irrwege „fortschrittlicher“ Pädagogik zu rechtfertigen.
Hoffentlich gelingt es, die nur noch wenigen Förderschulen zu erhalten.
Mich macht immer wieder wütend, wie relativ leicht es ist, hirnrissige Beschlüsse in der Bildungspolitik zu fassen und durchzusetzen, wenn „gutmenschlich“ argumentiert wird. Diese Taktik scheint geradezu ein Zaubermittel für das Ausschalten des Verstandes und Anknipsen einer Gutläubigkeit, die sachliche Überlegungen nicht zulässt durch eine immer gleiche Art der Verteufelung als inhuman, ungerecht oder auch fortschrittsfeindlich.

Xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Petra Werner

ICh stimme Ihen uneingeschräkt zu, kann Ihren Kommetar und den Artikel in einem Wort zusammenfassen: ÜBERRASCHUNG !!

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Petra Werner

Die „hirnirissigen Beschlüsse“ zur Inklusion werden anderswo – mit ausreichender Finanzierung und guter Vorbereitung – schon lange und relativ erfolgreich umgesetzt. In Deutschland – einem der reichsten Länder der Welt – scheiterts aber mal wieder am Geld, wie dieser Part schön beweist.

„Für den Unterricht von Förderkindern an Regelschulen forderten Verbände bei einer Anhörung des Landtags in Düsseldorf in der vergangenen Woche mehr Lehrkräfte und Fortbildungen sowie eine bessere Ausstattung. Fehlendes Personal mache besonders die notwendige Besetzung mit zwei Lehrern pro Klasse oft unmöglich.“

Merwürdig. Die Verbände beklagen nicht, dass Inklusion nicht funktionieren würde, sondern sie bennen klar, woran es mangelt. Die Ausstattung und das weitergebildete Personal. Also am Geld und einer guten Personalplanung.

Beides ließe sich problemlos bewerkstelligen, ist aber scheinbar in Deutschland nicht hinzubekommen.

Merkwürdig.

U. B.
8 Jahre zuvor
Antwortet  Petra Werner

@Petra Werner
Auch ich möchte Ihnen voll zustimmen. Frömmelei und leere Versprechungen ersetzen immer häufiger sachgerechte Überlegungen und Entscheidungen.

sofawolf
8 Jahre zuvor

Verständlich (die Rückkehrer) und oft besser für diese Kinder.

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf
xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

der erste Text ist über sechs Jahre alt, der zweite ein Interview mit einer Italienerin eher über das italienische System. In den Pisastudien ist Italien nach wie vor knapp unter dem OECD-Durchschnitt, die Landesbesten erreichen gerade einmal den Schnitt von Deutschland.

Ich halte nicht viel von Pisa, ich habe nur gerade nichts besseres zum Vergleich des deutschen mit dem italienischen System.

Ihre beiden Quellen sind also erheblich zu relativieren.

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es lassen sich beliebig leicht aktuellere finden.
Einfach googlen.

Der Tenor in Wissenschaft und internationale Debatte ist meist sehr ähnlich. Es funktioniert überwiegend gut, wenn es denn ausreichend finanziert und ordentlich geplant ist.

Nur in Deutschland kann es einfach nicht klappen. Schon vom Prinzip her nicht. Wir sind halt Deutschland, nicht die anderen.

xxx
8 Jahre zuvor

nicht zu vergessen auch für die Regelkinder …

Pina
8 Jahre zuvor

Gerade in weiterführenden schulen, bedingt sicher auch durch die massenverwahrung statt kleinerer ortsnaher schulen ist die inklusive Beschulung der vielen unterschiedlichen föderbedürfnisse nicht möglich. Ein Rollikind auszustatten oder Hilfsmittel für hör oder seh Einschränkung ist eine Sache. Andere Probleme sind auch mit einer zweiten kraft in 24er Klassen nicht zu bewältigen. Die Eltern sind dann gezwungen von beiden Übeln das vermeintlich weniger schlechte zu wählen, auch wenn die geistigen Fähigkeiten regelbeschulung ermöglichen würden..

JW
8 Jahre zuvor

Die absolut planlose Umsetzung und der Widerstand der Lehrer gefährden das Projekt Inklusion, wobei sich beides gegenseitig z.T. bedingt. Allerdings stimmt auch hier wie immer der Satz: der Erfolg steht und fällt mit den Menschen, die direkt in der Verantwortung sind. Wenn die Lehrerausbildung bleibt was sie ist können Inklusionskinder nicht mit Verständnis rechnen. Die Einzelschicksale sind zahlreich und für die Familien ist es äußerst schmerzhaft, Ihre Kinder diesem Experiment ausgesetzt zu sehen. Es gibt keine Supervision und keine Begleitung für die Regelschulen, die sich öffnen sollen. Deshalb wird weggemobbt wer nicht passt… weil es einfacher ist.

Reinhard
8 Jahre zuvor

Ich versuche bei komplexen Zusammenhängen immer in Bildern zu denken. Man stelle sich vor, irgend ein Autokonzern fällt die Entscheidung: Vom 01.01.2016 an werden die Produktionsbänder umgestellt, um ein neues Modell zu bauen. Gleich nach der Umstellung meldet sich der Betriebsrat und weist darauf hin, dass das Personal überhaupt nicht mit der neuen Produktlinie vertraut ist. Es mangelt aus Aus- und Fortbildung und an einigen Stellen auch an Personal. Der Konzern kündigt daraufhin an, ab Sommer 2016 werde man diese Maßnahmen einleiten. Was passiert wohl in der Zwischenzeit? Richtig: Es werden höchst mangelhafte Automobile produziert. Solch ein Vorgehen würde kein Konzern überleben und deshalb auch niemals anwenden. Aber, bei der Inklusion geht es ja lediglich um Kinder….

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Reinhard

Genau so!

Mutter
8 Jahre zuvor

Statt wegmobben geht es auch so.
Man eröffnet einfach in einer Schule, neben den Regelschulklassen, die z.B. 6a, 6b, 6c heißen,
eine Schulklasse die heißt 6 HÖG . Das bedeutet 6. Hörgeschädigten Klasse.
Die Schüler fühlen sich gleich viel besser, so aussortiert und gekennzeichnet zu werden. Nachdem den Eltern von Regelschulbetrieb und gemeinsamen Lernen erzählt wurde.
Die Klassen sind klein. Die Klassenlehrer sind Spezialisten. Aber leider die anderen Fachlehrer nicht.
Da die Klassen klein sind, kann ja auch noch das eine oder andere laute Problemkind mit in die Klasse.
Das Ende vom Lied sieht so aus.
Viele Schüler wechseln innerhalb der tollen und mehrfach ausgezeichneten inklusiven Schule aus den HÖG-
Klassen in die L-HÖG Klassen. L-HÖG bedeutet: Lernbehindert-Hörgeschädigt.
Die Schule ist eine sogenannte Stutzpunktschule. Die Schüler nehmen weite Schulwege von bis zu 70 km
eine Strecke über Landstraße im Auto auf sich.
Lehrer weigern sich, sich auf die Probleme der Schüler einzugehen. Nicht einmal auf Grundlegendes,
wie klare und deutliche Weisungen.
Unterm Strich wurde nichts weiter gespart, als einzelne Schulstandorte.
In der Praxis sind die Schüler isoliert und stigmatisiert.

Manja
7 Jahre zuvor

Es sind doch bereits genug Menschen für den Rest ihre Lebens von der Schule traumatisiert, durch die „Normalos“, die zu unberechenbaren Gewaltausbrüchen neigen. Jetzt sollen auch noch Behinderte in die Schule gehen, die plötzlich, mitten im Unterricht, ohne ersichtlichen Grund wild schreiend, um sich schlagen und so ihre Mitschüler verängstigen? Das finde ich unverantwortlich.

Jens
7 Jahre zuvor
Antwortet  Manja

Gerade eine schlechte Erfahrung gemacht? Das würde die Generalisierung in Deinem Kommentar gut erklären. Ich denke, Behinderte sind so vielfältig wie andere Menschen auch. Und die von Dir verbreitete Hetze – denn das ist es – trifft nur bei Hetzern auf offene Ohren. Ich denke Du würdest das auch nie in Gegenwart eines Behinderten aussprechen sondern suchst Dir hier ein Ventil für Deine Frustration. Da tust Du mir von ganzem Herzen leid, ehrlich. Gewalt ist ein Problem, ja. an Schulen und in der gesamten Gesellschaft und nicht von Behinderten. Ich nehme an, Dein Kind leidet unter einer bestimmten Situation, oder? Würde mich echt interessieren. Und was hat das alles mit gierigen Konzernen zu tun… bin ich ratlos.

benny
7 Jahre zuvor
Antwortet  Jens

Wenn Du Manjas Kommentar als Unterstellung interpretierst, alle Behinderten seien gewalttätig, dann stimme ich Dir zu. Das ist nicht in Ordnung. Die Mehrheit, vor allem der körperlich Behinderten, ist friedlich.
Wenn Du jedoch mit Pauschalisierung meinst, dass Manja aus einem einzelnen Vorfall auf allgemeine (Gewalt-)Probleme an Schulen schließt, finde ich Deine ausfallende Reaktion unangemessen und ich muss Dir fundamental widersprechen. Ich behaupte, dass es (statistisch gesehen) an jeder Schule mindestens (!) eine Klasse mit Gewalt, Mobbing oder ähnlichen Problemen gibt. Das ist ein generelles Problem. Es ist egal ob ein Behinderter oder ein gewalttätiger “Normalo“ dahintersteckt. Es ist egal ob Manja nun persönlich betroffen ist oder nicht. Detailliertere Informationen über diesen bestimmten Vorfall sind überflüssig.
Das ist ein generelles Problem.
https://www.welt.de/politik/article3933564/Fast-jeder-dritte-Schueler-war-schon-Mobbing-Opfer.html

Auch Lehrer sind immer öfter Opfer von Gewalt.
http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/gewalt-gegen-lehrer-ich-kann-nicht-mehr/14963846.html
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2016-11/gewalt-gegen-lehrer-vbe-deutschland-umfrage

Mit mehr Personal in Schulen ließe sich das Problem bestimmt reduzieren. Aber die Politiker kümmern sich leider nicht darum. An deren Intelligenz kann man regelmäßig (ver)zweifeln.

Das mit den gierigen Konzernen verstehe ich nicht als Vergleich sondern als Gegenüberstellung. Einerseits kümmern sich Politiker um irgendwelche Luxusproblemchen, wie diese Rauchmelder oder Unisextoiletten in öffentlichen Gebäuden, andererseits werden normale Menschen mit ihren echten Problemen allein gelassen.
Um noch einmal auf das Thema Rauchmelder zurückzukommen: Die Lobby dahinter hat raffinierte Tricks benutzt. Hier mehr dazu:
https://marketing-trend.lima-city.de/
Vielleicht werden die Politiker wach wenn man ihnen Angst vor den Folgen dieses maroden Bildungssystems macht?

samson
7 Jahre zuvor
Antwortet  benny

Luxusproblemchen! Das trifft es. Aber das ist nichts neues, dass gewisse Leute sich ausschließlich um ihre Luxusproblemchen kümmern. Zu meiner Schulzeit war es auch so, dass einige Kinder Angst vor lauten, störenden und prügelwütigen Klassenkameraden hatten. Dagegen unternommen wurde fast nichts und den verängstigten Kindern wurde gesagt: Das ist normal, die Angst geht wieder weg, das ist nur eine Phase, das hat jedes Kind.
Zum Vergleich der Umgang mit Luxusproblemchen: Eine Schülerin hatte aus irgendeinem Grund Angst vor Federn. Und weil sie das Glück hatte reiche Eltern zu haben, brauchte sie nicht mehr in die Schule.
Das machen die, die durch diese Rauchmelderpflicht zu Millionären wurden wahrscheinlich mit ihren Kindern genauso. Erst saugen sie wie Parasiten Millionen aus der Gesellschaft und anschließend genehmigen sie sich Extrawürste ohne Ende.

Zurück zur Inklusion: Das eigentliche Problem ist diese Massenkinderhaltung. Erst muss diese Massenkinderhaltung abgeschafft werden, dann kann man Inklusion versuchen, nicht andersrum! Allerdings würde das mehr kosten als das jetzige System aus Regel- und Förderschulen. Die Politiker hoffen aber durch die Inklusion Geld zu sparen. Das ist Irrsinn.
Ich halte es für dringend notwendig mehr Geld für kleinere Klassen oder zusätzliche Hilfskräfte zu investieren, zum Wohle aller Kinder. Dann sind die Lehrer hoffentlich nicht mehr so gestresst und wieder mit mehr Begeisterung bei der Arbeit. Es ist für ein Kind nicht angenehm, wenn die Lehrer lust- und ahnungslos sind.
Ich weiß noch, wie ich bereits in den ersten Wochen der Grundschule einer lustlosen Betreuerin begenete. In der Grundschule mit anschließendem Hort im Kindergarten bis man von den Eltern abgeholt wurde. Es kam vor, dass mein Vater Spätschicht hatte und meine Mutter erst spät mit ihrer Arbeit fertig war und mich entsprechend spät aus dem Hort abholte. Ich war das letzte Kind und wartete mit der Erzieherin, dass meine Mutter endlich kommt. Da meinte die Erzieherin, dass meine Mama mich nicht lieb hätte, weil sie mich so lange warten lässt. Ich sagte, dass sie noch arbeiten muss und nicht früher gehen kann. Sie sagte, meine Mutter würde früher von der Arbeit weg gehen, wenn sie mich lieb hätte. Ich antwortete der Erzieherin, sie können doch auch nicht nach Hause gehen, weil sie noch auf mich aufpassen müssen. Genau so kann meine Mama nicht einfach von der Arbeit weg. Danach war sie still. Es ist nicht schön, wenn Erzieher derart lustlos sind und man als kleines Kind einer erwachsenen Frau erklären muss, dass auch andere nicht einfach ihre Arbeit verlassen können, genauso wie sie selbst in diesem Moment.

Axel von Lintig
7 Jahre zuvor
Antwortet  samson

@ Samson

Die Inklusion wurde umgesetzt , um durch die Schließung der Förderschulen Geld zu sparen.
Unter dem Deckmantel der Umsetzung einer UN-Menschenrechtskonvention, welche das Ziel hat körperlich und geistig behinderten Kindern in der dritten Welt eine Beschulung zu ermöglichen, soll unser vorbildliches System der Förderschulen demontiert werden.
Aber wir, die betroffenen Eltern machen das nicht mit und werden unseren Widerstand in die Öffentlichkeit bringen.
Es ist Wahlkampf in NRW, und da werden die weichen neu gestellt werden.
Die Inklusion ist schon jetzt durch ihre katastrophale Organisation gescheitert.
Inzwischen erkennen das auch die betroffenen Eltern.Inklusion nach den selbst gemachten Erfahrungen bei unserer Tochter ohne uns!
Wir wehren uns und machen mobil.

benny
7 Jahre zuvor
Antwortet  samson

Massenkinderhaltung!
Das sollte auf Plakate bei der nächsten Demo:
Schluss mit Massenkinderhaltung
Stoppt die Massenkinderhaltung
Gegen Massenkinderhaltung

Manja
7 Jahre zuvor

Einerseits wird man in diesem Land per Gesetz verpflichtet, Rauchmelder anzubringen, obwohl die keinen nachweisbaren nutzen haben. Können sie auch gar nicht, dieses ganz bestimmte Ereignis, bei dem ein Rauchmelder tatsächlich nützlich sein kann, passiert nur extrem selten. Gar nicht selten sind jedoch tausende gewaltsame Übergriffe jedes Jahr an Schulen. Mit geeigneten Maßnahmen ließe sich daran nachweisbar etwas ändern! Vielleicht sollten Politiker sich zur Abwechslung einmal um wichtige Dinge kümmern. Nicht nur um gierig Konzerne.
Kinder sind wichtiger! Meine Meinung.

Jürgen
7 Jahre zuvor
Antwortet  Manja

Rauchmelder haben keinen Nutzen? Ich halte den Vergleich für unglücklich? Leib und Leben der Kinder sind eine Sache. Kindersele eine andere. Beides kostet die Zuständigen Geld. Beides zu befriedigen wäre wünschenswert. Vermutlich ist es eine Frage der Lobby?

benny
7 Jahre zuvor
Antwortet  Jürgen

Ich zitiere einmal aus den oben genannten Quellen:
„Opfer körperlicher Gewalt im Schulumfeld wurde beinahe jeder zehnte Schüler (9,7 Prozent).“
„Es wird nur das subjektive Gefühl von Sicherheit verkauft. (…) Die Wahrscheinlichkeit durch einen Rauchmelder gerettet zu werden ist winzig. Sogar die Wahrscheinlichkeit den Lotto-Jackpot zu gewinnen, ist um ein vielfaches größer.“
(Ich weiß nicht, ob es stimmt. Vielleicht gibt es hier einen Mathelehrer für einen Faktencheck?)
In welchem Fall geht es deiner Meinung nach um Leib und Leben der Kinder und in welchem um die Kinderseele?

sofawolf
7 Jahre zuvor

@ benny,

„Massenkinderhaltung“ 🙂 – guter neuer Begriff für diese „Schülerfabriken“, die da allerorten entstehen und die wie bei Hochhäusern zu einer Anonymisierung zu führen scheinen – inklusive aller bekannten Folgen aus den Hochhaus-Gettos (Gewalt, Kriminalität usw.).

Wir sollten auf kleine Schulen setzen, maximal zweizügig. Auch, wenn es kostet. Da wäre Geld mal sinnvoll angelegt.

benny
7 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Den Begriff habe ich aus Samsons Kommentar. Die Anerkennung gehört ihm.