Ungarische Lehrer protestieren gegen autoritär geführte Bildungspolitik

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BUDAPEST. An rund 200 ungarischen Schulen haben Lehrer in den letzten Tagen gegen die Zentralisierung des Unterrichtswesens unter der rechts­konserativen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbans protestiert. Anstatt zu unterrichten, umstellten die Teilnehmer der Aktion in der ersten Unterrichtsstunde ihre Schulgebäuden mit einer Menschenkette.

Ist seit 2010 Ministerpräsident von Ungarn: Viktor orban. (Foto: European People's Party/CC BY 2.0//commons.wikimedia)
Ist seit 2010 Ministerpräsident von Ungarn: Viktor orban. (Foto: European People’s Party/CC BY 2.0//commons.wikimedia)

In anderen Schulen widmeten sich Lehrer und Schüler in der betreffenden Zeit der Gartenpflege oder diskutierten vor den Schulgebäuden mit Passanten über ihre Forderungen, wie das Internet­Portal vs.hu berichtete. Der Protest war als «Aktion des zivilen Ungehorsams» angekündigt worden, weil Streiks nach entsprechenden Gesetzesänderungen unter der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban kaum mehr möglich sind.

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Er fügte sich in eine Reihe von Demonstrationen ein, mit denen Lehrer, Schüler und Eltern gegen die massiven Missstände im ungarischen Schulwesen protestieren. Zu diesen gehören nach Ansicht der Kritiker die Zentralisierung der Direktorenberufungen und Lehreranstellungen, die Ideologisierung der Lehrpläne und die Einengung der Auswahl an Schulbüchern. Orban, der auch von der EU wegen des Demokratieabbaus in seinem Land kritisiert wird, will auf diese Weise dem Vernehmen nach die «patriotische Gesinnung» der künftigen Generationen fördern. dpa

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Georg
7 Jahre zuvor

„Orban – Orban“ schallt es da aus Dresden und der AfD-Zentrale herüber.

PseudoPolitiker
7 Jahre zuvor

Die „Ideologisierung der Lehrpläne“ scheint mir nicht nur in Ungarn der Fall zu sein. Da sollten wir uns mal lieber an die eigene Brust fassen und nicht den überheblichen Richter spielen. Bei uns herrscht nur eine andere Ideologie, aber ideologiefrei sind unsere Lehrpläne ganz sicher nicht.

Georg
7 Jahre zuvor
Antwortet  PseudoPolitiker

Bilder von schwulen Paaren in Lehrbüchern sind natürlich ein Grund, zu hundertausenden auf die Straße zu gehen.
Zum Glück nur für einige wenig.

Und wenn woanders Antisemitismus und Nationalismus wieder hoffähig werden, die Pressefreiheit nach und nach abgeschafft wird und Neonazis wie die Pfeilkreuzler mit in der ungarischen Regierung sitzen und fleißig Einfluß auf die Lehrpläne ausüben, sollten wir uns natürlich mal nicht so aufregen – so ein bisschen weniger Freiheit könnte uns auch nicht schaden, was? Na wir haben ja die mittlerweile die AfD, das wir sicher was.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ungarn-rechtsradikale-aus-orban-regierung-pflegen-horthy-kult-a-835958.html

http://www.welt.de/debatte/article7114827/Die-Auferstehung-der-Pfeilkreuzler-in-Ungarn.html