Buschkowsky ätzt in seiner „Bild“-Kolumne gegen streikende Lehrkräfte – teilt aber auch gegen den SPD-geführten Senat aus

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BERLIN. Der Berliner Ex-Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky meldet sich regelmäßig in der „Bild“-Zeitung mit einer Kolumne zu Wort. Sein Thema in dieser Woche: der aktuelle Streik der angestellten Lehrkräfte in Berlin. „Da ging es weniger um soziale Gerechtigkeit, sondern um mehr Kohle für sich selbst“, so ätzt der Sozialdemokrat in Richtung GEW. Allerdings bekommen auch die Genossen von der SPD ihr Fett weg.

Sieht islamistische Fundamentalisten auf dem Vormarsch: Neuköllns scheidender Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Foto: Christliches Medienmagazin pro / flickr (CC BY 2.0)
Polarisiert gerne: Neuköllns ehemaliger Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Foto: Christliches Medienmagazin pro / flickr (CC BY 2.0)

Die Entscheidung des SPD-geführten Senats, die Verbeamtung von Lehrkräften in Berlin abzuschaffen, nennt Buschkowsky zum Beispiel eine „krasse Fehlentscheidung“. Die Einstiegsgehälter seien zwar inzwischen deutlich angehoben worden. „Zum kompletten Zurückrudern fehlte dem Senat allerdings leider die Courage. Es kam wie es kommen musste. Lehrer sind inzwischen Mangelware. Schluss mit dicker Hose. Kleinlaut schaltet der Senat heute Werbeanzeigen in Österreich und den Niederlanden.“ Dabei werde mit dem in Deutschland üblichen Lehrergehalt geworben. Buschkowsky: „Von Einstiegsgehältern von 4500 bis 4900 Euro können Lehrer in den anderen Ländern nur träumen.“ Seine Schlussfolgerung: „Größer kann die Diskrepanz nicht sein. Fast doppeltes Gehalt im Vergleich zu unseren Nachbarn und bei uns Streik ob gefühlter Ausbeutung.“

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Kein Wort allerdings darüber, dass es beim Lehrerstreik um Angleichung der Gehälter von verbeamteten und angestellten Lehrern geht – gleicher Lohn für gleiche Arbeit, ist das kein anerkennenswertes Prinzip für den Sozialdemokraten Buschkowsky? Und auch kein Wort darüber, dass zwar österreichische Grundschullehrer tatsächlich mehr verdienen (allerdings lediglich gut 50 Prozent mehr und nicht das doppelte) – dafür aber im Alpenland auch eine um fast 25 geringere Unterrichtsverpflichtung haben. So entsteht der Eindruck: Mit der Bild-Kolumne geht es Buschkowsky (ums mit seinen eigenen Worten auszudrücken) weniger um soziale Gerechtigkeit – und mehr um Profilierung für sich selbst. News4teachers

Hier geht es zu Buschkowskys Kolumne in der „Bild“. 

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6 Kommentare
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mehrnachdenken
7 Jahre zuvor

Hat nun auch die einfache oder vielleicht auch primitive Umgangssprache bei n4t Einzug gehalten?
Bei den Web – Portalen wundert mich schon lange nichts mehr, aber in einem Bildungsmagazin sollte sich m.E immer noch um einen gepflegten Ton bemüht werden.

Duden: (salopp) mit beißendem Spott belegen, ätzend äußern

Küstenfuchs
7 Jahre zuvor

Wer für das Zentralorgan für niedrige Intelligenzquotienten schreibt, dem ist an einer ausgewogenen Sichtweise kaum gelegen.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Herrn Buschowsky gilt meine Symapthie. Nicht er benutzt „ätzen“, sondern dieses Bildungsmagazin.

Pälzer
7 Jahre zuvor

„Ätzen“ ist ein seltsames und unpassendes Wort für Buschkowskys Kolumne.

GriasDi
7 Jahre zuvor

Geht es nicht in jedem Streik um mehr Kohle für sich selbst???

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Nein – in vielen Streiks ging es auch um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Die GEW hätte beim letzten Streik notfalls auf eine Tariferhöhung verzichtet, wenn sie dafür die L-EGO hätte durchsetzen können. Für den Angleichungsbetrag haben die bestimmt nicht zum Streik aufgerufen. Das kann man ja auch daran sehen, dass dieser passus von der GEW als Teil Arbeitnehmerbank im gegensatz zum DBB nicht paraphiert worden ist.