Anschlag von Nizza: Bestätigt – eine Lehrerin und zwei Schülerinnen aus Berlin sind unter den Todesopfern

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NIZZA. Bei dem Anschlag von Nizza sind eine Deutsch-Lehrerin und zwei Schülerinnen aus Berlin ums Leben gekommen. Eine weitere Berliner Schülerin liegt verletzt im Krankenhaus. Das Bezirksamt Charlottenburg hat bestätigt, dass drei Teilnehmer einer Abi-Fahrt aus der Bundeshauptstadt getötet wurden. In der Schule, einer Gemeinschaftsschule in Charlottenburg, sei am Vormittag der Unterricht abgebrochen und ein Trauerraum eingerichtet worden, berichtet der „tagesspiegel“. Allein aus der Bundeshauptstadt sollen sich am Anschlagsabend zehn Schülergruppen in Nizza aufgehalten haben.

Mindestens 84 Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben. Foto: Screenshot

Mindestens 84 Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben. Foto: Screenshot

Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, teilte mit: „Tief betroffen bin ich auch von der Meldung, dass zwei Berliner Jugendliche und eine Lehrerin unter den Opfern sein sollen. Mein ganzes Mitgefühl und meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.“ Der Fraktionschef der Berliner CDU, Florian Graf, schrieb zuvor: „Mittlerweile ist es traurige Gewissheit, dass unter den Opfern auch eine Berliner Lehrerin und zwei Berliner Schülerinnen sind. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei den Opfern, deren Angehörigen, Freunden und Schulkameraden.“

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) teilte am Nachmittag mit, dass eine weitere Berliner Schülerin verletzt im Krankenhaus liege. „Mit dem schrecklichen Attentat von Nizza reicht der Terrorismus direkt hinein in die Schulklassen und die Familien unserer Stadt. Wir sind bestürzt und in großer Sorge“, sagte Scheeres. „Unsere Schülerinnen und Schüler wollten gemeinsam mit den Franzosen den 14. Juli feiern. Der 14. Juli gilt als Tag und Zeichen der Freiheit, der Hoffnung und der Lebensfreude. Diese Lebensfreude hat ein Mensch gestern Abend bewusst angegriffen und das Leben vieler Menschen beendet. Das macht uns unermesslich traurig.“ Die Senatorin wies darauf hin, dass viele Schüler geschockt und traumatisiert seien und nun von Schulpsychologen betreut würden.

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Alle anderen Berliner Schulen sollen bereits mitgeteilt haben, dass ihre Schüler und Lehrer unverletzt seien. Eine Schülerin eines Gymnasiums in Westend meldete sich beim „tagesspiegel“ und berichtete, sie sei mit ihrem Kunstkurs in Nizza gewesen. Sie hätten sich am Abend das Feuerwerk und die Feier auf der Promenade angesehen. Nach dem Anschlag sei sie in der Nacht bei einer Familie untergekommen – alle ihre Mitschüler hätten sich dann aber wohlbehalten im Hostel wiedergetroffen. Für den Freitag haben die Lehrer den Schülern einen Spaziergang außerhalb von Nizza vorgeschlagen, am Sonnabend kommen die Schüler zurück.

Eine Oberschule aus Zehlendorf teilte dem Bericht zufolge auf ihrer Internetseite mit: „Unser Leistungskurs Deutsch in Nizza ist in Sicherheit. Alle unsere Schülerinnen und Schüler in Nizza sowie die beiden betreuenden Lehrerinnen sind in Sicherheit. Unsere Lehrerinnen halten uns auf dem Laufenden.“ Von einem anderen Gymnasium teilte der Schulleiter mit:  Alle 19 Schüler und ihre Lehrer seien unversehrt, wenn auch unter Schock. Sie hätten sich in unmittelbarer Nähe aufgehalten und die Geschehnisse direkt miterlebt. Am Abend reisen die Schüler zurück, sie sollen bei der Ankunft von Notfallseelsorgern und Schulpsychologen in Empfang genommen werden.

An der Gemeinschaftsschule in Charlottenburg herrschte über den Tag Ausnahmezustand. Die Polizei sei mit mehreren Einsatzkräften vor dem  Schulgebäude aufgezogen, hieß es schon vormittags.

Am späten Donnerstagabend war in der südfranzösischen Stadt Nizza ein Attentäter mit einem Lastwagen in die Menge gerast, die auf der Küstenstraße der Stadt das Feuerwerk zum 14. Juli verfolgte. Mindestens 84 Menschen wurden getötet. Es gibt zahlreiche Schwerverletzte. Der Fahrer wurde von der Polizei erschossen. Nach Angaben französischer Polizeikreise handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 31 Jahre alten Franzosen tunesischer Abstammung. N4t

 

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mehrnachdenken
7 Jahre zuvor

Ismail Tipi, der integrationspolitische Sprecher der CDU im hessischen Landtag spircht Klartext zu diesem feigen Anschlag:

http://www.rolandtichy.de/gastbeitrag/irgendwann-wird-jeder-in-deutschland-wach-hoffentlich-nicht-mit-einem-grossen-knall/comment-page-1/#comments

Der Abgeordnete wird mittlerweile ebenfalls von Salafisten bedroht.
Hat der Justizminister beim Aufspüren von Hass – Mails auch die linke und radikal -islamistische Szene mit im Blick?

Bernd
7 Jahre zuvor

Das ist menschlich richtig übel, mehrnachdenken, aus diesem Anschlag politisch Kapital schlagen zu wollen. Was haben der Bundesjustizminister und die von Ihnen so gehasste „linke Szene“ mit dem Geschehen von Nizza zu tun? Aber Ihnen ist offenbar nichts mehr peinlich.

anonymus
7 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Genau diese Art von Reaktion meine ich mit meiner soeben abgeschickten Antwort auf einen Kommentar von Ihnen an anderer Stelle:
https://www.news4teachers.de/2016/07/erneut-verweigert-muslimischer-schueler-lehrerin-den-handschlag-muss-die-schule-handeln-ein-pro-und-kontra/#comment-221978

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Hier ist meine Antwort. Es wäre hilfreich, wenn die Redaktion diesen Kommentar aushielte, denn er beleuchtet den Terroranschlag in Nizza jenseits der in den Mainstrem-Medien immer und immer wieder zu lesenden und zu hörenden gleichen Reaktionen.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken
mehrnachdenken
7 Jahre zuvor

Noch etwas zur Person des Autors, der mitnichten ein rechter Spinner ist!!

Dushan Wegner ist Texter & Autor mit dem Spezialgebiet politische Sprache. Wegners aktuelles Buch ist »Talking Points – Die Sprache der Macht« (Westend Verlag).

Dushan Wegner wurde 1974 in Tschechien geboren, emigrierte mit zwei Jahren nach Australien und mit sechs Jahren nach Deutschland. Er arbeitete als Programmierer in der New Economy, gehörte zur ersten von Michael Rosenblum in Deutschland ausgebildeten Generation von Videojournalisten, Er studierte eine Zeit lang Theologie, machte aber seinen Magister in Philosophie. Wegner lebt mit Frau und 2 Kindern bei Köln. Nach einer Zeit in der Politik arbeitet Dushan Wegner heute als Publizist & Auftragstexter und gibt Seminare zur politischen Sprache.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Herr Priboschek,

es freut mich, dass Sie den Link nicht löschen. Sollen sich doch die Nutzer ihre eigene Meinung bilden. In diesem Zusammenhang verweise ich auch gerne auf die Leserkommentare zu dem Artikel.
Ich meine aber im Gegensatz zu Ihnen, dass der Kommentar von Herrn Wegner für mich eine gute Mischung aus großer Anteilnahme für die Opfer und ebenso berechtigter Kritik an der Reaktion der Bundeskanzlerin enthält. Sicher wird der Terror nicht ignoriert. Werden aus den Anschlägen aber auch die richtigen Schlüsse gezogen? Darf darüber in Deutschland offen gesprochen werden?

Für mich gehört der Blog von R.Tichy keinesfalls in die rechtspopulistische Ecke. Ich gehe davon aus, dass Sie die Vita von Herrn Tichy kennen. Dort schreiben übrigens auch Politiker wie aktuell der Abgeodnete Tipi aus Hessen oder Wissenschaftler. Sind die für Sie alle Rechtspopulisten?
Prof. Tibi stellt fest, dass in Deutschland nicht mehr offen über kontroverse Themen wie z.B. den Islam gesprochen werden kann. Kritikern wird gerne die Rassismus – Keule „auf den Kopf geschlagen“. Der Rechtspopulismus – Vorwurf geht ebenfalls in diese Richtung.

Natürlich laufen nach so einem fürchterlichen Anschlag sofort alle Drähte heiß, und es wird mit Übereifer versucht, den Nachweis zu liefern, dass der Täter nichts, aber auch gar nichts mit dem Islam zu tun hat. Diese Mechanismen kenne ich bereits. Alle Politiker von Merkel bis Gauk äußern sich ähnlich. Damit wird von vornherein eine offene Debatte darüber im Keim erstickt.

PseudoPolitiker
7 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Sehr geehrter Herr Proboschek,

mich interessiert, wie Sie dazu kommen, die Webseite von Roland Tichy als rechtspopulistisch zu bezeichnen. Bei wikipedia habe ich mich soeben über den Mann informiert und kann nur jedem empfehlen, sich über ihn ein eigenes Bild zu machen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Tichy

Ich bin etwas erschrocken über die nicht mehr zu übersehende politische Richtung, für die n4t Meinungsmache betreibt, bis hin zur Sperrung von Links, die andere Ansichten als die vorherrschenden vorstellen.

Bei einem Bildungsmagazin stört mich einseitige Meinungsmache und der Gebrauch der Rechtspopulismus-Keule als Nachfolgerin der Nazi-Keule ganz besonders. Die Gründe dürften auf der Hand liegen angesichts der Tatsache, dass Lehrer Meinungs-Multiplikatoren sind, deren Beeinflussung von besonderer Bedeutung ist.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  PseudoPolitiker

Bingo!!

MMeier
7 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Sehr geehrter Herr Priboschek,

Man kann sicherlich über unterschiedliche Meinungen streiten, sie gut oder schlecht finden, aber was sie hier androhen ist Zensur und, in meinen Augen, ein unwürdiger Akt, der eher einem linksradikalen Stasispitzel wie Anetta Kahane gut zugestanden hätte.

Es gehört schon viel Unvermögen dazu, die Seite eines Roland Tichy als löschenswerten Rechtspopulismus auszuersehen.

Roland Tichy war Mitarbeiter Helmut Kohls im Planungsstab des Bundeskanzleramtes, Berater des Rundfunkbeauftragten, Korrespondent und Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Leiter des Berliner Büros des Handelsblatt, Leitender Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, veröffentlicht wöchentlich bei der BILD, Mitglied im Kuratorium der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, außerdem war er leitender Mitarbeiter bei der Daimler Benz AG und beriet den Vorstand.

Wenn das Meinungsinstrument eines solchen Menschen schon von ihnen als löscheswertes Ziel auserkoren wurde, dann kann einem viel eher nur Angst und Bange vor Menschen wie ihnen werden.

Entschuldigen sie diese drastischen Worte, aber sie schienen mir in diesem Fall angemessen zu sein.

Und natürlich betreiben sie mit diesem Blog eine „Propagandabühne“, denn was ist Populus anderes als das Volk? Wenn sie keine „Propagandabühne“ betreiben würden, dann würden sie wohl eher in ihrem Kämmerlein still und alleine ein Tagebuch beschreiben.
Nein, sie entschieden sich dazu einen öffentlich zugänglichen Blog zu betreiben, bei dem der Pöbel, pardon, das Populus angesprochen wird. Sie sollten die Größe besitzen und akzeptieren, dass in einem pluralistischen Land sich die Erde nicht nur um ihre Meinung dreht.

Hochachtungsvoll

MMeier

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  MMeier

Sehr mutig, aber voll d’accord!!

MMeier
7 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Sehr geehrter Herr Priboschek,

gerne möchte ich ihnen antworten:

„wir sind als Redaktion von News4teachers….“

‚Grenzwertig‘ sind Meinungen nur in Diktaturen.

„Es geht aber auch um etwas anderes…“

Herr/Frau mehrnachdenken hat die Links nicht einfach gepostest, um Werbung zu machen, sondern sie klar als argumentationsbegleitend und/oder themenbasiert eingebaut.
Ihr verhalten erinnert eher an den Versuch alles im eigenen Saft braten zu lassen und bloß ja keine fremde Quellen verwenden zu dürfen.

Wissen sie, ich bin alt genug mir meine eigene Meinung zu bilden, und bin mehrnachdenken sehr dankbar für den gestrigen Link zu dem Interview von Herrn Tibi. Ich kannte den Herrn bis dahin nicht und war daher positiv überrascht, dass was ich vorher andeutete, von einem Deutschsyrer, also aus erster Hand, noch einmal bestätigt zu bekommen.

„Und, sorry – zwischen sauberem Journalismus und Propaganda weiß ich schon noch zu unterscheiden.“

Scheinbar ja nicht.

Mit freundlichem Gruß

MMeier

Pälzer
7 Jahre zuvor
Antwortet  MMeier

bitte auf den Unterschied zwischen „scheinbar“ und „anscheinend“ achten! Oder war „scheinbar“ gemeint?
‚Tschuldigung – Lehrer sind oft so.

MMeier
7 Jahre zuvor
Antwortet  MMeier

Es war ‚anscheinend‘ gemeint. Danke für den Hinweis.

sofawolf
7 Jahre zuvor

Ich kann schon verstehen, was gemeint ist. Man hört und liest nach jedem dieser Mordanschläge das Gleiche. Zum einen sind das die immer die gleichen Entsetzens-Bekundungen. Nur, was sollte anderes gesagt werden? Und was, wenn von führenden Politikern nichts gesagt werden würde? Zum anderen sind das die immer gleichen Ankündigungen, nun aber wirksam etwas dagegen zu tun – bis zum nächsten Mordanschlag. Aber ist es nicht auch so, dass wir gar nicht alles wissen, was Gott sei Dank verhindert werden konnte?!? Es ist letztendlich genauso, wie wenn die Staatschefs dann in die Unglücksorte reisen. Ich frage mich manchmal, was wollen die denn dort? Wollen die damit ihre Popularität steigern? Aber würden sie es nicht tun, was für einen Aufschrei gäbe das?!

Wie wäre es denn, wenn die Nachrichten nichts weiter brächten als eine simple kurze Mitteilung. Ein Einzeiler quasi. Keinerlei (große !) Aufmerksamkeit würde vielleicht am meisten helfen, sowas zu verhindern??? Ich frage das nur, ich will nicht neunmalklug erscheinen – wie alle, die hinterher immer wissen, was im Vorfeld falsch gelaufen ist.

Fakt ist nun mal, es passiert immer wieder neu. Leider. 🙁

sofawolf
7 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Schlimm ist ja auch, wie man auf den Videoaufnahmen schon sehen kann, wie die (eben gerade noch) Überlebenden ihre Handys zücken und filmen – wohl schon in Gedanken daran, das Ganze (finanziell) ausschlachten zu können. The Show must go on!?!

sofawolf
7 Jahre zuvor

Jetzt sind die Medien voll mit dem Putschversuch in der Türkei. Nizza ist schon (fast) wieder vergessen.

PseudoPolitiker
7 Jahre zuvor

In der Hoffnung, dass nicht auch der FOCUS schon als rechtspopulistisches Propagandaorgan eingestuft wird, möchte ich auf einen Kommentar von Klaus Kelle zu dem Anschlag in Nizza aufmerksam machen:

http://www.focus.de/politik/experten/kelle/gastbeitrag-von-klaus-kelle-ich-will-heute-nicht-schreiben-was-man-immer-so-schreibt_id_5734226.html