CDU warnt: Beruf des Grundschullehrers wird unattraktiv – und fordert höhere Besoldung für Leitungen

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DÜSSELDORF. Für Grundschullehrer gibt es viele gute Worte – viel  Geld eher nicht. Die oppositionelle CDU in Nordrhein-Westfalen will das zumindest für Grundschulleitungen ändern und hat einige Kritik an der Schulpolitik der rot-grünen Landesregierung.

Bald mehr für Grundschullehrer abzuheben? Foto: Ralf Schulze / Wikimedia Commons (CC-BY-2.0)
Bald mehr für Grundschulleitungen abzuheben? Foto: Ralf Schulze / Wikimedia Commons (CC-BY-2.0)

Mit besserer Besoldung, Aufstiegschancen und Entlastung der Lehrer von Bürokratie muss aus Sicht der CDU die Arbeit an den Grundschulen Nordrhein-Westfalens aufgewertet werden. Die anhaltend hohe Zahl unbesetzter Rektoren- und Konrektorenstellen in NRW zeige, dass der Beruf für viele Lehrer unattraktiv geworden sei. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Kaiser, forderte die Landesregierung in Düsseldorf auf, ein breites Maßnahmenpakt aufzulegen, um die Grundschulen wieder zu stärken. Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) hatte kürzlich in einer Umfrage erhoben, dass Unterrichtsausfall, Personalprobleme und knappe Finanzbudgets an vielen Grundschulen in NRW Alltag sind.

Derzeit fehlen in NRW nach Angaben der CDU an 345 Grundschulen Schulleiter und an 670 Grundschulen Stellvertreter. Angesichts der wachsenden Komplexität der Aufgaben stimme die Bezahlung schon lange nicht mehr, kritisierte Kaiser. Die CDU fordert, die Besoldung um eine Stufe anzuheben. Gemessen an einem einfachen Grundschullehrergehalt könnte sie dann, je nach Familienstand und Berufserfahrung, um bis zu 1000 Euro im Monat steigen. Nach Berechnungen der CDU lägen die jährlichen Extra-Kosten bei etwa zehn Millionen Euro.

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Zudem benötigten die Schulen eine ausreichende und transparente Lehrer-Reserve. Zwar gebe es Vertretungsbudgets, die bei den Behörden abgerufen werden könnten, dennoch klagten viele Schulen über fehlende Kräfte. Da die Landesregierung den Unterrichtsausfall nicht an jeder Schule erheben lasse, wisse niemand, wie groß die Reserve eigentlich sein müsste und welche Regionen es besonders schwer haben, Ersatz zu finden, kritisierte die schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Petra Vogt.

Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung – und zunehmend auch mit Flüchtlingskindern – drohe zu scheitern, weil er vielerorts ohne ausreichendes Fachpersonal improvisiert werden müsse. «Die Eltern haben Angst, dass das Niveau runtergezogen wird», warnte Kaiser. Dabei hänge die Akzeptanz für Flüchtlingskinder und für die Inklusion entscheidend daran, dass das Schulsystem funktioniere. dpa

 

Was verdient ein Lehrer? Die ungleiche Bezahlung der Pädagogen

Die ungleiche Bezahlung der Lehrer ist schon lange ein Aufregerthema: Grundschullehrer verdienen weniger als Gymnasiallehrer, angestellte weniger als beamtete Pädagogen. Dabei müssen in NRW für alle Lehrämter 10 Semester Hochschulstudium plus 18 Monate Vorbereitungsdienst absolviert werden.

Anfang des Jahres hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sich von einem Rechtswissenschaftler sogar gutachterlich bestätigen lassen, dass die unterschiedliche Besoldung in gleichwertigen Lehrämtern verfassungswidrig sei. Derzeit werden in NRW lediglich die Lehrkräfte an Gymnasien, Berufskollegs und an der Sekundarstufe II der Gesamtschulen in den höheren Dienst eingestuft. Sie erhalten in der Eingangsstufe (A 13) mit 3862 Euro monatlich rund 500 Euro mehr als Lehrer an den übrigen Schulformen.

Die CDU fordert, dass Konrektoren an Grundschulen mindestens in die Besoldungsstufe A 13 gehoben werden sollten, Rektoren in A 14. Schulleiter hätten dann in der Endstufe der gestaffelten Gehaltstabelle mit rund 5300 Euro im Monat etwa 1000 Euro mehr als ein Kollege mit derselben hohen Berufserfahrung.

Nach Angaben der GEW ist jeder fünfte der rund 200 000 Lehrkräfte in NRW nicht verbeamtet. Je nach Berufserfahrung und Familienstand macht die Differenz zu Beamten wiederum eine unterschiedlich hohe dreistellige Summe im Monat aus.

 

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GriasDi
7 Jahre zuvor

Komisch, dass immer die Parteien der Opposition diese Forderungen stellen. War die CDU nicht vorher an der Macht und hätte diese Gehaltserhöhung durchsetzen können. Warum haben sie es wohl nicht gemacht? Wie immer nur bla bla bla.

GriasDi
7 Jahre zuvor

Übrigens wäre es auch nett, die anderen Lehrämter von Bürokratie zu entlasten. Auch eine Arbeitszeiterhebung wäre nicht schlecht.

Biene
7 Jahre zuvor

An die Grundschule möchte ich im Leben nicht. Die Eltern der Kinder sind fast (ich betone fast) alle 68er und haben mit Erziehung so viel am Hut wie eine Biene mit einem Holzwurm gemein hat.

GriasDi hat was die Bürokratie angeht natürlich recht, so viel Papierkram! Damit habe ich in meinem Studium nun wirklich nicht gerechnet. Da lohnt es sich schon fast für jeden Lehrer eine Halbtagskraft nur für diesen Papierkrieg einzustellen.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Jau, das sind aber mal alte Eltern.
Die 68er waren in der regel so um die 20, sind also um 48 – auf jeden Fall nach dem WKII geboren. Sie müssten jetzt umme 70 sein …
Sie kommen somit also eher als Großeltern in Betracht.

U. B.
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Hat nichts mit dem Alter zu tun. Der Begriff „68er“ meint eine Geisteshaltung.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  U. B.

Nein, er bezeichnet eine bestimmte Genaration, die in der spießigen Adenauer-Zeit die Republik mit ihren „Altlasten“ – wie Herrn Globke – infrage stellte.
Ansonsten scheinen Sie auch nicht in der Lage zu sein zwische laissez-faire und antiautoritärer Erziehung zu differenzieren.

U. B.
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Steile Behauptungen!

sofawolf
6 Jahre zuvor

Es liegt NICHT am Geld! Hier habe ich mal den O-Ton von einem Nicht-GS-Lehrer, warum er nicht Grundschullehrer sein möchte. Es wird sich als verfehlte Politik herausstellen und nichts bewirken, allein mittels Gehaltserhöhung den Lehrerberuf (im Allgemeinen) wieder attraktiver zu machen:

ZITAT: „Ich kann nicht behaupten gerne in den fünften Klassen zu unterrichten, hier kann ich’s ja sagen. Die kleinen Chaoten sind mir viel zu zappelig und anarchisch, Sack Flöhe und so, tja, und inhaltlich ist es nicht besser. Das ist meist so banal, dass es mich kein Stück interessiert. Und dann noch ständig erklären, wie man Schuhe bindet? Hausaufgabenhefte prüfen und verlorene Turnbeutel suchen? Dieser und weiterer Grundschulkram ist nun mal nicht mein Ding. Heute war wieder so was. […]“