Gericht glaubte dem Täter das behauptete Motiv nicht: Zwölf Jahre Haft für Angeklagten im Prozess um erschlagenen Lehrer

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LÜNEBURG. Im Prozess um den erschlagenen Lehrer aus Celle ist der 59-jährige Angeklagte vor dem dortigen Landgericht zu zwölf Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Zwar hätte es bei der Tat auch Merkmale gegeben, die auf Mord hindeuteten. Aus Sicht der Kammer seien diese bei der Tat aber nicht vollständig verwirklicht worden, teilte ein Gerichtssprecher am Montag mit. Der Angeklagte selbst hatte zu Prozessbeginn eingeräumt, den 55-jährigen Pädagogen mit einem Stein und einer Metallstange erschlagen zu haben.

Dieser habe seine damals 20-jährige Tochter heiraten wollen, darüber sei es zum Streit gekommen. Im Prozess war dieses Motiv jedoch angezweifelt worden. Das Gericht urteilte, dass sich der Mann durch die Dolmetscher-Tätigkeit des Opfers vielmehr aus seiner Funktion als Familienoberhaupt gedrängt gefühlt habe. Eine verminderte Schuldfähigkeit liege nicht vor.

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Kollegen des 55 Jahre alten Lehrers hatten den Toten im Februar erschlagen und blutüberströmt im Keller seines Hauses entdeckt. Die beiden Männer hatten sich Ende 2015 durch die ehrenamtliche Dolmetschertätigkeit des Pädagogen in einem Camp für Flüchtlinge kennengelernt. Der Lehrer half der Familie aus Afghanistan auch, als sie kurz darauf in eine eigene Wohnung zog. dpa

Zum Bericht: Kollege findet erschlagenen Lehrer in seinem Haus – Bekannter des Opfers gesteht die Tat. Angeblicher Anlass: Ein Streit um die Tochter

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