Nur der „Faust“ in der Oberstufe? Zu wenig Literatur in Lehrplänen, schimpft Lehrerverbands-Präsident Kraus

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BERLIN. Dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes mangelt es in den Lehrplänen aller Bundesländer an Inhalten. Im Fach Deutsch fehle ein konkreter Literatur-Kanon, sagte Josef Kraus der «Zeit». Selbst für die Oberstufe sei nur Goethes «Faust» aufgeführt – viel zu wenig, kritisiert er.

Ein Mann der klaren Worte: Josef Kraus. Foto: Deutscher Lehrerverband
Ein Mann der klaren Worte: Josef Kraus. Foto: Deutscher Lehrerverband

Kraus: «Ich hätte mir gewünscht, dass zu jeder literarischen Epoche ab der Barockzeit drei bis fünf herausragende Werke der Epik, Lyrik und Dramatik zur Auswahl genannt worden wären.» So könnten die in 2012 in einer Kultusministerkonferenz festgelegten Bildungsstandards nicht erreicht werden.

Am Freitag veröffentlicht das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) den «IQB-Bildungstrend 2015». Die Studie soll die Kompetenzstände deutscher Schüler der Sekundarstufe I in sprachlichen Fächern zeigen. Sie wurde von den Kultusministern in Auftrag gegeben. Kraus fordert Vorgaben der Kultusministerkonferenz für alle Fächer und Schulformen. «Ein herausragendes Werk pro Epoche sollten Schüler vor dem Abitur in Deutsch gelesen haben. Es gehört zur kulturellen Identität, dass den Schülern Werke aus der Literatur, der Musik oder der Kunstgeschichte bekannt sind.» dpa

Zum Bericht: Ex-Musterländle Baden-Württemberg stürzt im Bildungsvergleich ab – Eisenmann attackiert ihren Vorgänger Stoch

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1 Kommentar
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xxx
7 Jahre zuvor

das kommt davon, wenn die politik möglichst viele abiturienten haben möchte. materialgestützte aufgaben, die sich weitgehend mit gesundem menschenverstand lösen lassen, sind viel bequemer als literatur.